
Hille-Hartum. Ein Reh wurde gestern Morgen in Hille im Kreis Minden-Lübbecke von Hunden zu Tode gehetzt. Schauplatz des Tierdramas war kurz vor 8.30 Uhr die Straße Lohhof im Stadtteil Hartum.
Mehrere Zeugen beobachteten, wie zwei Hunde hinter der Ricke herjagten, sie vom Mittellandkanal her über die Felder und Wiesen vor sich hertrieben. An der Natursteinmauer eines Wohnhauses war dann für das offensichtlich entkräftete Reh Endstation: Es sprang gegen die Mauer und wurde dann von dem größeren der Hunde gerissen. "Es wurde erdrosselt und ist qualvoll verendet", beschrieb Jagdpächter Stephan Träger den Todeskampf.
Klaus Reimler, Anwohner des Lohhofs und Jäger, wurde ebenfalls alarmiert. "Ich habe mit einem Zeugen gesprochen. Er berichtete von einem großen Hund mit hellem Fell und einem kleinen, schwarz-weißen Hund, beides offensichtlich Mischlinge." Anschließend setzte er sich in sein Auto, um nach den Hunden zu suchen.
Halter angetroffen
Und auch Stephan Träger machte sich mit dem Pkw auf den Weg, während sein Kollege, Jagdpächter Gerhard Meyer, den Lohhof ansteuerte, um sich um den Kadaver zu kümmern. Klaus Reimler fuhr Feldwege und Gemeindestraßen ab und traf schließlich eine Frau, die einen freilaufenden Hund mit weißem Fell in der Nähe der Kanalbrücke Drögenstraße in Hahlen gesehen hatte.

Und dort entdeckte Stephan Träger dann auch den Halter, der auf der Brücke stand und pfiff: Noch immer war der große Hund nicht zu ihm zurückgekehrt. "Der kleine Hund saß bereits im Kofferraum seines Pkw", sagte Klaus Reimler.
Doch der weiße Hund hatte im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt: Nach Auskunft von Stephan Träger ging er weiter auf Rehjagd. "Zeugen sahen, wie er zwei weitere Rehe angriff und am Hals verletzte." Auf die Jäger komme nun die unangenehme Aufgabe zu, diese Tiere zu finden. "Sie haben keine Ruhe, denn die Füchse werden die Witterung aufnehmen. Den Hund konnten wir erst nach zwei Stunden einfangen."
Die Ricke war trächtig
Der Hundebesitzer aus Hahlen war mit seinen Vierbeinern am Kanal Gassi gegangen und habe ihm versichert, so Stephan Träger, dass er sie angeleint habe und sie sich losgerissen hätten. Sie stöberten offenbar das Reh im Gelände auf, das daraufhin die Flucht ergriff. Der Hundehalter aus Hahlen bedauerte den Vorfall und hinterließ auch seine Adresse. "Wir ermitteln zurzeit weiter", sagte Stephan Träger. Der von Jagdpächter Gerhard Meyer abtransportierte Rehkadaver - die Ricke war trächtig - wird ordnungsgemäß entsorgt.