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Bielefelder Feuerwehr rettet durchbohrte Ente

Vogel mit Spezialfahrzeug zum Tierarzt transportiert

VON THOMAS KOPSIEKER

Tierarzt Dr. Peter Hettling hat seinen geflügelten Patienten vom Pfeil befreit. - © FOTO: ANDREAS FRÜCHT
Tierarzt Dr. Peter Hettling hat seinen geflügelten Patienten vom Pfeil befreit. (© FOTO: ANDREAS FRÜCHT)

Bielefeld. Ein erschütternder Fall von Tierquälerei hat sich in Heepen ereignet. Bislang unbekannte Täter haben mit Pfeil und Bogen eine der am Oldentruper Bach lebenden Enten beschossen und lebensgefährlich verletzt. Aufmerksamen Anwohnern und dem schnellen, sachkundigen Eingreifen der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass der gequälte Erpel gerade noch rechtzeitig in tierärztliche Behandlung kam.

Am Samstagmorgen entdeckten Spaziergänger am Oldentruper Bach in Höhe des Lübrasser Weges die männliche Stockente. Ihr Körper war von einem etwa 40 Zentimeter langen Pfeil durchbohrt. Die Bürger alarmierten die Feuerwehr. Die ist für solche Fälle gut vorbereitet.

An der Hauptwache Am Stadtholz steht rund um die Uhr ein "Gerätewagen Tier" bereit. "An Bord ist alles, was wir für Einsätze, bei denen es um die Rettung von Tieren geht, benötigen", erläutert Feuerwehrmann Andreas Gramberg, "Netze und Kescher, aber auch Schlingen, mit denen wir bissigere Tiere gefahrlos einfangen können."

Mit diesem Spezialfahrzeug rückten Gramberg und sein Kollege Benjamin Peter kurz nach 9 Uhr zur Einsatzstelle in Heepen aus. "Obwohl der Pfeil der Länge nach in ihrem Hinterleib steckte, war die Ente noch recht guter Dinge", berichtet Gramberg, "sie konnte sogar noch fliegen." Bei dem Geschoss habe es sich um den Pfeil eines Sportbogens gehandelt, berichtet der Tierretter, "der hatte eine scharfe Metallspitze, das war kein Kinderspielzeug."

Die Ente hatte sich mit dem Pfeil in einem Ufergebüsch verhakt. So konnten die Feuerwehrleute den Vogel einfangen. Behutsam setzten sie den verletzten Vogel in einen Transportbehälter des "Gerätewagens Tier".

Mittlerweile hatte die Einsatzleitstelle mit Dr. Peter Hettling einen Tierarzt ausfindig gemacht, der sich bereit erklärte, den geflügelten Patienten zu behandeln. Zwar nicht mit Blaulicht und Martinshorn, aber doch so schnell wie möglich transportierten Gramberg und Peter die Ente zu Hettlings Praxis in Brackwede.

In einer Notoperation entfernte Hettling den Pfeil. Der Zustand der Wunde deutete darauf hin, dass das Geschoss das Tier wahrscheinlich schon vor ein paar Tagen getroffen hat. "Der Patient hat den Eingriff gut überstanden", teilte Peter Hettling Samstagnachmittag mit und fügte hinzu: "Die Ente frisst schon wieder mit großem Appetit."

Die Polizei ermittelt wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Polizeisprecher Martin Schultz: "Früher galt das Verletzen oder Töten von Tieren als Sachbeschädigung, aber diese Zeiten sind vorbei." Nach Paragraph 17 des Tierschutzgesetzes drohen Tätern, die ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund töten oder ihm aus Rohheit erhebliche Schmerzen zufügen, eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

Hinweise erbittet die Polizei unter der Telefonnummer 0521/5450.

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