Streit um Mufflons im Teuto neu entfacht

Bielefeld. Der Streit um die Zukunft der Mufflonherde im Teutoburger Wald erhält neue Nahrung. Wie diese Zeitung erfuhr, hat der Jagdbeirat in Bielefeld am Mittwochabend den Antrag der Klasingschen Stiftung auf Totalabschuss der Herde zurückgewiesen. Nach dem Willen des Gremiums, in dem die betroffenen Revierjäger und Mitarbeiter der Stadt Bielefeld vertreten sind, sollen im kommenden Jagdjahr, das am 1. August beginnt, vier Mufflons geschossen werden. Weil im Frühjahr sechs Lämmer geboren wurden, ist die Herde von 10 auf 16 Tiere angewachsen. Mit dem geplanten Abschuss würde sie wieder auf 12 reduziert. Die Stadt Bielefeld, die das "Einvernehmen" mit dem Jagdbeirat herstellen muss, will sich dem Votum anschließen. "Aus unserer Sicht ist das ein gutes Ergebnis, es folgt der angestrebten Kompromisslinie", sagte die Bielefelder Umweltdezernentin Anja Ritschel auf Anfrage dieser Zeitung. Mindener Gericht: "Unzumutbare Schäden" Anders reagierte die Klasingsche Stiftung. Wegen der Schäden, die die Mufflons an den Bäumen anrichteten, "können wir unsere Rechtsposition nicht aufgeben", sagte ihr Sprecher Hanns-Christian Klasing. Er verwies auf ein Urteil des Mindener Verwaltungsgerichts. Es hatte Anfang des Jahres indirekt für den Abschuss der Mufflonherde plädiert. Einerseits sei eine Herde mit weniger als 15 Tieren nicht artgerecht, andererseits würden bereits die vorhandenen Tiere unzumutbare Schäden anrichten, so das Gericht. Jagdbeirat und Stadt hätten nun die Aussage des Mindener Urteils ignoriert, sagte Klasing. Die Stadt, aber auch Klasing setzen auf eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster. Die Stadt Bielefeld hat dort Rechtsmittel gegen das Mindener Urteil eingelegt, ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest. Experten uneins Viele Bielefelder wollen die Mufflonherde erhalten. Experten sind uneins. So hatte der Landesbetrieb Wald und Holz im Jagdbeirat dafür plädiert, die Herde um die Hälfte - also auf acht Tiere - zu reduzieren. Der Vorschlag fand keine Mehrheit.

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