Was braucht es, um Europameister zu werden? Klar, gute Spieler, eine ausgeklügelte Taktik und ein paar (aus dem Spiel heraus erzielte) Tore wären sicher auch nicht schlecht. Doch viel wichtiger ist das Drumherum, ist das „Basecamp“, in dem die Mannschaften während des Turniers unterkommen. Ausgerechnet unsere beiden OWL-Gäste, Portugal und Frankreich, treffen am Freitag (21 Uhr/ZDF) bereits im Viertelfinale aufeinander.
Und damit ist dieses Duell eben nicht nur eines der beiden EM-Finalisten aus dem Jahr 2016, sondern auch eines zwischen dem Kreis Gütersloh und dem Kreis Paderborn – zwischen der Klosterpforte in Marienfeld und dem Parkhotel in Bad Lippspringe.
Wo konnten sich die Spieler besser erholen? Welches „Basecamp“ hat das gewisse Extra? Und beim wem hat etwas gefehlt, um die Mannschaft perfekt auf dieses Endspiel im Hamburger Volksparkstadion vorzubereiten? nw.de macht den Check – natürlich mit einem kleinen, aber feinen Augenzwinkern.
Portugiesen lassen sich Whirlpool anliefern
Für die Portugiesen hätte die Ankunft in Marienfeld wohl nicht schlechter laufen können. Ausgerechnet der eigens mitgebrachte Whirlpool war defekt. Während die Franzosen schon von Anfang an ihren Wellnessbereich gar nicht erst richtig nutzen wollten, stand für die Superstars Ronaldo, Pepe und Co. fest: Es braucht Ersatz – und zwar schnell. Und so wurde kurzerhand, während die Mannschaft im Vorrundenspiel gegen Tschechien kämpfte, ein 306 Kilogramm schwerer Whirlpool mit Massage-Düsen aus Bielefeld angeliefert und angeschlossen.
Für Portugal ein entspannter erster Punkt: Portugal 1 – 0 Frankreich
Ronaldo kennt sich in der Kloserpforte aus
Für Cristiano Ronaldo ist es ein bisschen so wie nach Hause kommen. Schon 2006 war er bei der Weltmeisterschaft in Deutschland zu Gast in der Klosterpforte und hat sich hier pudelwohl gefühlt. Er ist zwar der einzige aktive Spieler, der auch damals bereits im portugiesischen Kader war, doch mit Ricardo Carvalho, dem Co-Trainer der Seleção und dem damaligen Defensive-Boss bildet er ein perfektes Duo, um der gesamten Mannschaft ein Heimatgefühl zu vermitteln.
Ganz klar: Vorteil für Portugal: Portugal 2 – 0 Frankreich
Frankreich hat die kürzere Anfahrt zu Spielen
Beide Mannschaften müssen zu ihren Spielen teils mehrere Hundert Kilometer weit fliegen oder fahren. Während Frankreich für die An- und Abreise bisher „nur“ rund 1.300 Kilometer zurückgelegt hat, absolvierten die Portugiesen bereits knapp 1.500 Kilometer.
Ein minimaler, aber doch vielleicht entscheidender Vorteil für Frankreich: Portugal 2 – 1 Frankreich
Franzosen mit spezieller Bettdecke ausgestattet
Ibrahima Konaté, Antoine Griezmann, Kylian Mbappé und die restlichen Stars der Équipe Tricolore sind mehr als zufrieden mit ihren Matratzen. Und nicht nur das: Dank spezieller Bettdecken, schlafen sie, wie auf Wolke 7. Was die Decken so speziell macht, das wollte niemand so recht verraten. Aber Augenränder hatte zumindest noch kein Spieler – scheint also zu funktionieren.
Bestens ausgeschlafen, holen sich die Franzosen ihren nächsten Punkt: Portugal 2 – 2 Frankreich
Paderborner Friseur macht Franzosen hübsch
Vier Wochen lang nicht zum Friseur zu gehen, ist für viele undenkbar. Und so scheint es auch den französischen Spielern zu gehen, die sich schon zur EM-Halbzeit fix die Haare haben schneiden lassen – und das bei einem Paderborner Friseur.
Frisch gestylt gibt’s dafür den nächsten Punkt: Portugal 2 – 3 Frankreich
Franzosen bowlen im Herzen von Paderborn
Zusammen mit zahlreichen Bodyguards, Spielerkollegen und einigen Ehefrauen ging es für Superstar Mbappé Ende Juni zum Bowling in die Libori-Galerie. Gleich vier Bahnen reservierten sich die Franzosen. Beim Spielen wurden sie zwar weitestgehend abgeschirmt, ein Foto mit dem neunjährigen Geburtstagskind Lorena war aber trotzdem drin. Zu sehen bekommt dieses Bild aber nur die Familie selbst, eine Veröffentlichung wurde verboten.
Dennoch stark, dass dieser Abend möglich wurde – Punkt für Frankreich: Portugal 2 – 4 Frankreich
Portugal-Trikots made in Harsewinkel

Weil Portugal seine Trikots nur für die drei Vorrunden-Spiele hat bedrucken lassen (auf jedes muss immer die Begegnung, das Datum und der Spielort gedruckt werden), musste mit dem Einzug ins Achtelfinale Nachschub her. Glück für Klaus Weckenbrock und sein Sportgeschäft in Harsewinkel. Denn die Portugiesen kamen zu ihm, um die Trikots nachbedrucken zu lassen.
Übrigens: Auch für das Frankreich-Spiel kommt die Trikot-Beflockung vom Marienfelder Unternehmen.
Mit diesen Trikots ist der Sieg schon so gut wie sicher – Punkt für Portugal: Portugal 3 – 4 Frankreich
Ronaldo-Hype kennt keine Grenzen
Der Hype um Ronaldo ist einzigartig. Hardcore-Fans campen teils nächtelang vor dem Hotel, um am Ende ganz eventuell doch einen kurzen Blick auf den Superstar erhaschen zu können. Der Portugiese hat mehr Flitzer bei dieser EM, als alle anderen Spieler zusammen. Und auch beim Training im Gütersloher Heidewald überlisten Kinder die Sicherheitskräfte. Die UEFA sieht das zwar alles andere als gerne, für Portugal und speziell für Ronaldo sind Flitzer dagegen ein echter Segen, nicht umsonst lächelt er immer in die Flitzer-Kameras.
Energieschub und Punkt für Portugal: Portugal 4 – 4 Frankreich
Vandalismus an der Klosterpforte

Dass Fans aber nicht immer nur beflügeln können, zeigen die gleich mehrfach zerstörten Sichtschutze an der Gütersloher Klosterpforte. Unbekannte haben die an Metallzäunen befestigten Planen über eine Strecke von mehreren Hundert Metern heruntergerissen und zerschnitten. Nur, um einen besseren Blick auf das Gelände zu haben. Die Folge: Hinter dem ersten Zaun steht nun ein zweiter – wieder mit Sichtschutz.

Die Franzosen haben es da gleich von Anfang an besser gemacht. Statt sich komplett abzuschirmen, ermöglichen sie ihren Fans die Chance auf einen Blick auf Spieler und Trainer.
Punkt für die so entspannten Franzosen: Portugal 4 – 5 Frankreich
Knapper Sieg für Frankreich
In unserem „Basecamp“-Check gewinnt Frankreich hauchdünn vor Portugal oder besser gesagt: Das Parkhotel holt sich den Sieg gegen die Klosterpforte. Allerdings war auch das Rahmenprogramm mitentscheidend und am Ende, hat das Fehlverhalten von einzelnen Fans die Portugiesen um den Sieg gebracht.