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Berufliche Bildung

Tipps und Tools: Drei Schritte zur passenden Weiterbildung

Eine Weiterbildung machen? Das Interesse daran ist in den vergangenen fünf Jahren gesunken, wie aktuell eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung zeigt. Hürden können zum Beispiel Zeitmangel, hohe Kosten und mangelnder Durchblick sein, welcher Kurs überhaupt sinnvoll sein könnte. Wer sich beruflich fit machen und seine Position auf dem Arbeitsmarkt stärken will, dem können diese drei Schritte weiterhelfen:

1. Überblick bei der Kurswahl verschaffen

Auch wenn die Möglichkeiten erst mal endlos erscheinen: «Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, um sich über Weiterbildungen zu informieren», sagt Fabian Rüter vom Institut für Erwachsenenbildung (DIE). Der Experten verweist auf folgende Angebote:

  • Die Bundesagentur für Arbeit bietet mit «Kursnet» und dem nationalen Onlineportal für berufliche Weiterbildung («mein NOW») umfassende Weiterbildungs- und Beratungsangebote. Dort finden sich auch hilfreiche Online-Tests, Informationen zu Förderungen sowie umfassende Infos zu beruflicher Weiterbildung.
  • Auch die Metasuchmaschine «InfoWeb Weiterbildung» kann als umfassende Datenbank weiterhelfen. Hier könnten Interessierte zudem gezielt nach örtlichen Beratungsmöglichkeiten zur Weiterbildung und zu Fördermöglichkeiten von Weiterbildung recherchieren, so Rüter.
  • Wer etwas über die eigenen Stärken, Fähigkeiten und Kompetenzen erfahren möchte, kann zum Beispiel die entsprechenden Tools auf «ProfilPASS» (DIE) oder «mein NOW» (Agentur für Arbeit) nutzen. Anhand er Ergebnisse können Nutzerinnen und Nutzer besser einschätzen, welche beruflichen Weiterentwicklungen passend sein können.

2. Anbieter kritisch prüfen

Der Markt für Weiterbildungen ist groß. Wichtig ist, auf seriöse Anbieter zu setzen. Wer eine Weiterbildung über die Bundesagentur für Arbeit gefördert bekommt, muss ohnehin auf zertifizierte Anbieter zurückgreifen. Damit soll die Qualität der Weiterbildung sichergestellt werden. Auch Seminare und Kurse, die etwa für einen Bildungsurlaub infrage kommen, unterlaufen eine Qualitätsprüfung, bevor sie offiziell anerkannt werden.

Wer unabhängig davon auf die Suche nach Weiterbildungen geht, tut gut daran, zu prüfen, ob die Angebote die eigenen Erwartungen und Bedarfe erfüllen. Unrealistische oder übertriebene Versprechungen sollten dabei skeptisch hinterfragt werden, rät Fabian Rüter. Auch ein fehlendes Impressum, mangelnde Informationen über den Anbieter und die Philosophie des Trägers, die Qualifizierung der Lehrenden oder den Inhalt und den Ablauf der Weiterbildung könnten Hinweise auf mangelnde Qualität sein.

Es gebe zwar keine Forschung dazu, wie hoch ein angemessener Preis für die jeweiligen Weiterbildungsangebote zu sein habe. «Bei sehr hohen Preisen aber kann man skeptisch werden», so Rüter. Dasselbe gilt für Sonderangebote. «Ein seriöser Weiterbildungsanbieter würde keine Rabatte bewerben.»

3. Zu Fördermöglichkeiten informieren

Und wer bezahlt meine Weiterbildung? Egal, ob im bestehenden Arbeitsverhältnis oder aus der Arbeitslosigkeit heraus: Es gibt vielfältige Fördermöglichkeiten für berufliche Weiterbildungen, zu denen unter anderem Bildungsgutscheine, das Aufstiegs-Bafög oder Stipendien gehören.

Verbindliche Informationen zu gesetzlichen Fördermöglichkeiten und Förderumfang erhalten Interessierte zum Beispiel in einer Beratung bei der Agentur für Arbeit vor Ort. Einen ersten Überblick bietet auch der Fördernavigator auf «mein NOW».

Für einen Bildungsurlaub oder eine Bildungszeit sind ebenfalls Förderprogramme im jeweiligen Bundesland denkbar, die Teilkosten der Bildungsmaßnahme decken. Dem Ratgeberportal «Finanztip» zufolge können die Kosten für einen solchen Kurs, der einen engen Zusammenhang zur beruflichen Tätigkeit hat, in voller Höhe als Werbungskosten bei der Einkommensteuererklärung angeben werden.

Denkbar ist auch eine Kostenbeteiligung des Arbeitgebers. In manchen Fällen gibt es dazu Regelungen in Tarifverträgen oder in Betriebsvereinbarungen. Meist kommt es bei der Finanzierung einer spezifischen Weiterbildung aber auf individuelle Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer an. Eine Förderung kann dabei auch indirekt erfolgen, indem der Arbeitgeber Beschäftigte für die Zeit der Weiterbildung freistellt.

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