Mit „Mafia: The Old Country“ betreten wir als Bühne das gute alte Sizilien. Dort riecht es nach Wein und Zigarrenrauch. Aufgrund der historischen Zeit, in der wir uns befinden, gibt es dort etwas weniger quietschende Reifen und wilde Schießereien. Stattdessen frohlockt uns dort der Einsatz von Messern, Schusswaffen und Pferden.
Wir spielen als Enzo Favara (Italienisch klingt so schön) einen jungen Mann, der im Steinbruch einer Art Sklavenarbeit nachgehen muss. Eines Tages gelingt uns durch einen Unfall die Flucht. Wir finden Unterschlupf auf dem Weingut von Don Torrisi, dem bekannten Besitzer des Anwesens, und stehen fortan unter dem Schutz desselben dort lebenden Mafioso.
Damit beginnt unsere Reise durch das schöne Sizilien. Zwischen aufkeimender Liebe, undurchsichtigen Abmachungen, Pferderennen, Faustkämpfen und allerlei Intrigen nimmt die Geschichte schnell an Fahrt auf. Wohin führt Enzos Weg?
Cooles Sizilien, aber “Free Ride” fehlt

Die Spielwelt von „Mafia: The Old Country“, in der wir uns mit Enzo unseren Weg bahnen, überzeugt. Sizilien wirkt lebendig und detailreich. Dokumente, die man findet, Menschen, mit denen man redet oder sonstige Hinweise auf Historisches oder Lokales wirken authentisch. Alles fügt sich zu einem glaubwürdigen Gesamtbild, das einen sofort in die Zeit und den Ort hineinzieht.
Umso spürbarer und überraschender aber ist es, dass ein echter Free-Ride-Modus zum Start fehlt. Zwar lässt sich die Welt zwischen den Missionen “eingeschränkt” erkunden, doch wirklich frei bewegen kann man sich bislang nicht.
Gute Nachricht: Die Entwickler haben inzwischen angekündigt, zu einem ersten großen Update unter anderem einen kostenlosen „Free Ride“-Modus nachzureichen. Dieser soll zusätzliche Aktivitäten und mehr Freiraum bieten. Das ist genau das, was viele Fans der Reihe von Beginn an vermisst haben. Warum dieses sogar aus “Mafia” bekannte Feature zum Release fehlt, ist es uns nicht ganz klar. Zumal Videospiele zum Release das größte Pulver schießen.
Gameplay-Elemente von “Mafia: The Old Country”

Das Kampfsystem von „Mafia: The Old Country“ setzt auf eine Mischung aus Stealth-Passagen und intensiven Nahkämpfen. Besonders deutlich wird der Fokus auf Ressourcenknappheit beim Umgang mit Schusswaffen: Hier regnet es keine endlosen Kugelhagel, stattdessen erinnert die Mechanik an die „Resident Evil“-Reihe.
Ein zentrales Spielelement sind die inszenierten Klingenduelle. Sie erinnern fast an Showdowns im Wilden Westen: Eins gegen eins. Anfangs bieten diese Duelle eine willkommene Abwechslung und vermitteln ein starkes Gefühl von Intensität. Mit der Zeit offenbart sich jedoch ihre Limitierung: Es bleibt bei Ausweichen, Blocken, Zuschlagen. Was zu Beginn für Aufregung sorgt, wirkt nach mehreren Wiederholungen etwas vorhersehbar.
Auch die Fortbewegung ist ein wichtiger Bestandteil. Zwischen den Missionen sitzen wir im Sattel von Pferden oder am Steuer historischer Autos. Beide Fortbewegungsarten fühlen sich stimmig und authentisch an, tragen viel zur Atmosphäre bei und lassen die Welt glaubwürdig wirken. Insgesamt lebt das Gameplay stark von seiner Umgebung. Die Welt selbst ist die große Bühne. So hebt die Immersion das solide, aber nicht perfekte Gameplay auf ein höheres Niveau.
Unser Fazit zu „Mafia: The Old Country”

Es gibt zwei Möglichkeiten, Ihnen diese Wahrheit mitzuteilen: Entweder wir bauen die Spannung langsam auf, leiten sorgfältig her und liefern am Ende die große Schlussfolgerung oder wir machen kurzen Prozess und sagen direkt, was Sache ist. Wir entscheiden uns diesmal für den kurzen Prozess.
Denn schlimm ist es nicht, aber es ist eine Frage, die man früh klären sollte: „Mafia: The Old Country“ ist weniger ein klassisches Spiel, sondern vielmehr ein spielbarer Film. Wir sind oft passives Element in einer schönen Spielwelt mit soliden Gameplay-Elementen. Wer damit etwas anfangen kann, wird belohnt. Wer mehr aktive Spielmechaniken erwartet, könnte enttäuscht sein. Mit einer Spielzeit von rund 13 Stunden liegt der Umfang für den Preis von 49,99 Euro auf einem passablen Niveau. Trotzdem hätten wir uns mehr frische Gameplay-Ideen gewünscht. Das Mafia-Setting lieben wir zwar nach wie vor, aber wir haben das Gefühl, dass bisher noch kein Teil das volle Potenzial dieses Themas wirklich ausgeschöpft hat.
„Mafia: The Old Country“ ist seit dem 8. August 2025 für PC, Xbox Series X/S und PlayStation 5 erhältlich. Die Standard-Version kostet etwa 49,99 Euro und die Deluxe Edition um 59,99 Euro.