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Games-Kritik

„Yooka-Replaylee“ im Test: Kann das Remake gegen Astro Bot & Co. bestehen?

„Yooka-Replaylee“ feiert am 9. Oktober 2025 sein Debüt als eine rundum überarbeitete Version des 2017 erschienenen „Yooka-Laylee“ und positioniert sich damit erneut im nostalgischen Segment der 3D-Plattformer. Mit dem Charme klassischer Jump’n’Runs, einer komplett neuen technischen Basis und modernen Quality-of-Life-Elementen will Playtonic Games die Fehler des Originals ausmerzen und zeitgleich ein neues Publikum ansprechen.

Die Veröffentlichung für PlayStation 5, Xbox Series X|S, Nintendo Switch 2 und PC soll nicht nur Fans der ersten Stunde begeistern, sondern auch jüngere Spielerinnen und Spieler – doch reicht der überarbeitete Plattform-Remix wirklich aus, um das Genre voranzubringen?

Das Remake versteht sich nicht als einfaches Grafik-Upgrade, sondern als vollständige Überholung: Kontrollprobleme, Kamera-Frust und träge Bewegungsabläufe gehören der Vergangenheit an. Playtonic hat daran gearbeitet, klassische Level-Strukturen mit mehr Bewegungsfreiheit und ein zugänglicheres Design zu verbinden, und dabei das Sammeln der legendären „Pagies“ neu konzipiert.

Worum geht’s in „Yooka-Replaylee“?

„Yooka-Replaylee“ ist ein 3D-Plattformer im Stil der Neunziger, bei dem der chamäleonartige Held Yooka und sein Sidekick-Vogel Laylee durch farbenprächtige, weitläufige Welten hopsen und allerlei Sammelobjekte – vor allem Pagies als zentrale Währung – einsammeln. Die Levels bieten freie Bewegung und setzen auf zugängliche Minispiele, Sprungpuzzles und feine „Put it in your face“-Nostalgie.

Das Ziel ist klar: die Level möglichst vollständig zu erkunden, alle Sammelobjekte zu finden und dabei eine Vielzahl von abwechslungsreichen Aufgaben zu meistern. Die Story bleibt bewusst simpel und dient primär als Rahmen für die Jagd nach Pagies und die Interaktion mit skurrilen Charakteren.

Was hat uns gefallen?

Und die nächste Fahrt geht rückwärts! In "Yooka-Replaylee" sind wir bei unseren Abenteuern zum Teil auf schwindelerregenden Plattformen unterwegs und sammeln dabei noch mehr Pagies. - © Playtonic Games
Und die nächste Fahrt geht rückwärts! In "Yooka-Replaylee" sind wir bei unseren Abenteuern zum Teil auf schwindelerregenden Plattformen unterwegs und sammeln dabei noch mehr Pagies. (© Playtonic Games)

Die überarbeitete Steuerung und Kameraperspektiven sind die ersten Dinge, die uns sofort positiv aufgefallen sind. Die Entwickler haben merkbar in Präzision, Reaktionsschnelligkeit und die Bedienbarkeit investiert. Die Bewegungsabläufe wie Sprünge, Stampfattacken und Spezialfähigkeiten laufen nun dynamischer und mit weniger Frust ab – das Spielgefühl ist klar näher an modernen Genre-Konkurrenten wie „Astro Bot“.

Die neue Kamerasteuerung sorgt sehr schön dafür, dass man stets die Übersicht behält, auch in den komplexeren und weitläufigeren Arealen, was insbesondere bei Sammeljagden und Sprungpassagen ein echter Fortschritt ist.

Zudem ist „Yooka-Replaylee“ grafisch deutlich aufgehübscht. Das Spiel setzt auf einen modernen Look mit besserer Beleuchtung, schärferen Texturen und zahlreichen kleinen Details, die die farbenfrohen Levels noch lebendiger machen.

Eine gute Weiterentwicklung sehen wir auch darin, dass unsere Fähigkeiten von Anfang an zur Verfügung stehen – lange Freischaltroutinen entfallen also, sodass man direkt kreativ mit Moves und Spezialattacken experimentieren kann. Und: Eine komplette Kartenübersicht und neue Währungssysteme erleichtern uns das Sammeln von Pagies, Münzen und anderen Collectables deutlich. Wer’s braucht, kann auch mit anpassbaren Charakter-Optionen (Skins, Accessoires) sein eigenes Yooka und Laylee gestalten.

Generell fällt auf, dass es von allem mehr gibt: Die Anzahl der zu sammelnden Pagies wurde deutlich erhöht, die Level architektonisch offener und mit mehr Nebenmissionen angereichert. Das motiviert zum Erkunden und belohnt eine akribische Spielweise.

Was wir vom ersten Moment an gefeiert haben, sind die vielen augenzwinkernden Referenzen auf „Banjo-Kazooie“, „Donkey Kong Country“ und andere Genre-Klassiker. Der Witz der Dialoge, die charmanten Nebenfiguren sowie der liebevoll orchestrierte Soundtrack sorgen für ein Revival der Collectathon-Magie, die das Original einst geprägt hat. Wir lieben es!

Zuletzt wollen wir lobend hervorheben, dass der Schwierigkeitsgrad so angepasst ist, dass selbst Genre-Neulinge schnell einen Zugang finden; Frustmomente durch unfaire Aufgaben oder schlecht kommunizierte Ziele sind selten.

Was hat uns nicht gefallen?

Yooka in Piratenmontur taucht in „Yooka-Replaylee“ in Unterwasserwelten nach Schätzen. - © Playtonic Games
Yooka in Piratenmontur taucht in „Yooka-Replaylee“ in Unterwasserwelten nach Schätzen. (© Playtonic Games)

Trotz der technischen und spielerischen Verbesserungen fühlt sich „Yooka-Replaylee“ manchmal dann doch nur wieder wie ein sicherer Aufguss des Originals an, ohne nennenswerte eigene Ideen oder mutige Veränderungen. Das Spiel bleibt fast zu brav im Rahmen des bekannten Collectathon-Prinzips und lässt Innovationen vermissen, die dem Genre wirklich frischen Wind bringen würden – hier werden Chancen vertan.

Mit der erhöhten Anzahl von Pagies, Münzen und anderen Collectables wächst auch die Wiederholung: Viele Aufgaben bestehen aus immer gleichen Sammelroutinen oder einfachem Plattformen ohne Varianz. Sammeln verkommt oft zum Selbstzweck, ohne dass die erzählerische Motivation oder das Welten-Design wirklich an Tiefe gewinnt.

Die Rahmenhandlung um den Obergegner Capital B ist austauschbar, spielt im Gameplay kaum eine Rolle und verliert schnell an Reiz. Spielfortschritt und Story folgen keinem besonderen Spannungsbogen, wodurch das Tempo zu beliebig wirkt und die Motivation ab dem zweiten Drittel merklich abfällt.

Wir haben das Spiel auf der Playstation 5 Pro getestet und hatten keine Performance-Probleme, wissen aber, dass das auf der Nintendo Switch 2 ganz anders aussieht. Dort kommt es offenbar bei komplexen Szenen zu vereinzeltem Input-Lag und Rucklern, was besonders im Handheld-Modus störend auffällt. Ein Performance-Patch ist angekündigt, aber zum Release bleibt das Erlebnis auf der Switch 2 technisch hinter den Möglichkeiten zurück.

Unser Fazit zu „Yooka-Replaylee“

„Yooka-Replaylee“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie weit ein Remake gehen kann, ohne am eigentlichen Fundament zu rütteln. Die Verbesserungen sind offensichtlich, die Steuerung endlich gelungen, das Spielgefühl poliert – aber spielerisch fehlte Playtonic der Mut zur Innovation.

Das Spiel gefällt vor allem, wenn man an Collectathons festhält und Nostalgie höher bewertet als kreative Neuerungen. Wer nach dem nächsten originellen Plattformer sucht, wird bei „Astro Bot“ besser aufgehoben sein, denn gegenüber diesen genre-prägenden Plattformern wie „Astro Bot“ oder „Super Mario Wonder“ fehlt es „Yooka-Replaylee“ an Einfallsreichtum und Identität.

Trotzdem: Dank Quality-of-Life-Upgrades, offeneren Welten und einer nunmehr flüssigen, stressfreien Erfahrung ist „Yooka-Replaylee“ die definitive Ausgabe für Fans, aber auch der Endpunkt einer Retro-Reise, die dringend ein neues Ziel braucht.

„Yooka-Replaylee“ ist seit dem 9. Oktober 2025 erhältlich für Nintendo Switch 2, PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S und kostet rund 30 Euro. Das Spiel ist ab 12 Jahren freigegeben.

Transparenzhinweis: Für diesen Test wurde uns vom Publisher ein kostenloser Review-Code zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Wertung.

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