So viele Flüchtlinge leben derzeit in Detmold

Detmold. Nachdem die landeseigene Flüchtlingsunterkunft an der Adenauerstraße Ende vergangenen Jahres geschlossen worden war, hat die Stadt Detmold noch einmal einen Schwung an Asylbewerbern aufnehmen müssen. Seit April sind mehrere hundert Menschen in der Residenz angekommen.

Momentan betreut die Stadt Detmold in ihren Unterkünften 828 Flüchtlinge (Stand: 25. August), vornehmlich aus den Kaukasus-Staaten, Westafrika, Iran/Irak, Syrien und Afghanistan. Die meisten von ihnen, nämlich 554 Menschen, sind nach Angaben der Verwaltung in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, die sich über das Stadtgebiet verteilen.

Dafür sind auch zusätzliche Wohnungen in Herberhausen, die die Stadt schon vor einiger Zeit angemietet hatte, die ehemalige Sir-John-Mogg-School in Hohenloh und das frühere Hotel &bdquo;Idyll" in Heiligenkirchen bezogen worden. Die restlichen 274 Menschen, die von der Stadt betreut werden, leben in Privatwohnungen.

Kommen weitere Flüchtlinge hinzu, hätte die Stadt laut Sozialamtsleiter Uwe Rieks immer noch Kapazitäten frei. In Summe: 270 Plätze. Dass diese in den kommenden Wochen tatsächlich benötigt werden, glaubt er jedoch nicht. &bdquo;Seit Wiederbeginn der Zuweisung im April haben wir die Quote gut erfüllt", so der Sozialamtsleiter.

Dabei geht es zum einen um neuankommende Flüchtlinge, wobei Detmold sein Soll zu rund 100 Prozent erreicht. Dazu kommt die sogenannte Wohnsitzverpflichtung, nach der Flüchtlinge auf die Städte und Gemeinden verteilt werden und drei Jahre lang an diesem Ort wohnen bleiben müssen.

Hierbei wurde die Quote zuletzt zu rund 92 Prozent erfüllt. Nach Angaben des Kreises Lippe haben Bad Salzuflen und Detmold die höchsten Werte. Deshalb geht die Detmolder Verwaltung davon aus, dass fortan zunächst andere Städte Flüchtlinge aufnehmen müssen.

Mehr noch: Sie denkt sogar schon darüber nach, Unterkünfte aufzugeben – vorausgesetzt, die Situation bleibt so wie sie ist. &bdquo;Leerstände kosten auch Geld", sagt Rieks. Welche Unterkünfte zuerst aufgegeben würden, wollte er aus Datenschutzgründen jedoch nicht sagen. Außerdem wolle die Stadt noch Gespräche mit den Vermietern führen und besprechen, ob der Mietvertrag nicht durch anerkannte Flüchtlinge abgelöst werden könnte. Denn: Wohnraum zu finden, ist für sie ein Problem.

Tatsächlich befinden sich immer noch mehr als 300 Menschen in den städtischen Unterkünften, die bereits anerkannt sind und eigentlich ausziehen müssten. &bdquo;Der Markt reicht nicht aus", berichtet der Sozialamtsleiter.

Deshalb gebe es Unterstützung durch die städtischen Sozialarbeiter. Dabei gehe es unter anderem auch um die &bdquo;Wohnfähigkeit" der Menschen, inklusive Reinigungsplänen, Mülltrennung und Heizen. Und zum Teil miete die Stadt für Flüchtlinge mit hoher Bleibeperspektive eben auch selbst Wohnraum an, weil manch ein Vermieter lieber an sie vermiete.

Insgesamt leben in Detmold übrigens mittlerweile 1727 Flüchtlinge, wie aus einer Statistik des Kreises Lippe hervorgeht (Stand: 1. Juli). Damit machen sie rund 2 Prozent der Detmolder Bevölkerung aus. Die meisten anerkannten Flüchtlinge, die zunächst bis zu drei Jahre bleiben dürfen, kommen nach der kreisweiten Auswertung aus Syrien. Eine zeitlich unbefristete Bleibeerlaubnis, die sogenannte Niederlassungserlaubnis, kommt frühestens nach fünf Jahren in Frage.

Bei 487 Menschen, die in Detmold leben, läuft das Asylverfahren noch; davon haben 161 eine hohe Bleibeperspektive. 118 Asylbewerber sind abgelehnt worden und müssen ausreisen, werden momentan aber geduldet – zum Beispiel, weil sie keinen Pass haben, ihre Identität noch geklärt werden muss oder Familienmitglieder oder sie selbst krank sind. In den Jahren 2016 und 2017 hat es bislang 74 freiwillige Ausreisen und 53 Abschiebungen gegeben.

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