Augustdorf. Für einen fast 100-jährigen Sportverein ist die TuSG Augustdorf programmatisch sehr innovativ aufgestellt. 1920 als reiner Turnverein gegründet, verfügt der älteste Sportklub der Sennegemeinde heute über ein sehr breites Sportangebot, in dem sich vom Kleinkind bis zum Senior jeder wiederfinden kann.
Dabei bietet die „Turn- und Sportgemeinde“ seinen heute rund 600 Mitgliedern die ganze Palette eines modernen Sportvereins vom Leistungssport – in den Disziplinen Handball (HSG Augustdorf/Hövelhof), Tennis, Kempo, Cheerleading – über den Breitensport bis zum aktuell immer nachgefragteren Gesundheitssport.
Zurzeit, so Vorsitzender Harald Schultze, lasse sich der Vorstand vom Landessportbund bezüglich des bevorstehenden großen Jubiläums in vier Jahren beraten. „Wir werden demnächst einen Aufruf an unsere Mitglieder starten, alte Fotos herauszusuchen“, ergänzt Schultze, dass mit den Jubiläumsvorbereitungen längst begonnen wurde. Dazu sollen dann auch Erinnerungen von Mitgliedern aus den verschiedenen Epochen zusammengetragen werden.
1920 wurde der heutige Sportverein als reiner Turnverein gegründet. Sechs Jahre später kamen die Handballer hinzu. „Damals war das natürlich alles Feldhandball“, schmunzelt Harald Schultze. Denn jüngere Mitglieder kennen diese Form der rasanten Sportart ja gar nicht mehr. Nach dem Krieg waren es dann 1946 auch die „Feld“-Handballer, die den Schwerpunkt bei der Neugründung 1946 bildeten. Bis 1956 fanden dann auch Fußballer im Verein ihre Heimat. Diese Abteilung, berichtet der TuSG-Vorsitzende, habe sich dann selbstständig gemacht: „Man kann sagen, dass das der Vorläufer des heutigen FC Augustdorf gewesen ist.“
Die Tennisabteilung des Vereins wurde 1972 gegründet. Mit der Zielrichtung Leistungssteigerung im Handballbereich gründete die TuSG 1994 gemeinsam mit den SV Hövelhof die HSG Augustdorf/Hövelhof. Diese schaffte 2002 sogar den Sprung in die 2. Bundesliga (Nord), in der sie fünf Jahre spielte. Mit dem Aufstieg der Handballer in die 2. Liga gründete sich in der TuSG die „Cheerleading-Angels“-Abteilung. Diese tragen bis heute, mit diversen Erfolgen bei Meisterschaften, für den guten Klang des Vereins weit über die Kreisgrenzen hinweg. Zuletzt konnten sie im Junior-Groupstunt den Meistertitel bei den NRW-Landesmeisterschaften in Gelsenkirchen erringen.
Bis heute hat sich die TuSG vom Angebot her viel breiter aufgestellt. Mittlerweile bilden Zumba, Behindertensport, Diabetessport, Reha-Sport, Kinderturnen, Eltern-Kind-Turnen, Nordic Walking, Turnen/Gymnastik, Schwimmen und Shaolin-Kempo die Sportmöglichkeiten. Und auch in diesem Jahr kommt, so Schultze, wieder ein neues Angebot hinzu. Mit zwei Schnupperkursen am 9./10. beziehungsweise am 16./17. April möchte der Verein seinen Mitgliedern „intuitives Bogenschießen“ näherbringen. Maximal können zehn Personen pro Kursus (Mitglieder zahlen 20, Nichtmitglieder 30 Euro) teilnehmen. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre. Weitere Informationen und Anmeldungen gibt es bei Harald Schultze unter Telefon (05237) 897666 oder über harald.schultze.augustdorf@t-online.de per Mail.
Großen Wert legt die TuSG Augustdorf auf die gut ausgebildeten Übungsleiterinnen und Übungsleiter. Dabei legt der Verein den Fokus nicht nur auf die sportlichen Fähigkeiten. „Sicherheitsaspekte gehören ebenso dazu“, berichtet Harald Schultze. Zuletzt sei mit 25 Übungsleitern und den entsprechenden Hausmeistern eine Besichtigung der Augustdorfer Sporthallen erfolgt. Zudem bietet der Verein seinen Übungsleitern in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz in diesem Jahr zwei Erste-Hilfe-Lehrgänge (23. April und 17. Septenber) an.
Als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ sieht Harald Schultze, der auch Koordinator für Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde Augsutdorf ist, das Engagement des Vereins in diesem Bereich. Dabei gehe es zunächst einmal nur darum, den in Augustdorf lebenden Flüchtlingen ein Angebot machen zu können, „nicht primär darum, Mitglieder zu gewinnen“. In Gesprächen mit dem Kreissportbund werde zurzeit eruiert, ob die Möglichkeit bestehe, gerade für diesen Bereich einen Bundesfreiwilligendienstler einzustellen. Eine solche Stelle werde zum überwiegenden Teil über den Landessportbund finanziert. „Je nach Bedarf kann es auch sein, dass man sich diese Stelle mit einem anderen Verein teilt“, ergänzt Schultze.