Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Details der neuen Regeln überraschen sogar Experten

Sebastian Lucas

  • 0
Der "normale" und der Hallenfußball: Dirk Vögeli, Jugendleiter des TuS Brake, und Schiedsrichter Stefan Meyer-Einsfelder (rechts) präsentieren die Größe 4 für das Spiel unterm Dach (links und rechts) im Vergelich zum "5er" (Mitte) für draußen. Noch entscheidender ist jedoch, dass die "Indoor-Bälle" sprungreduziert sind. - © Sebastian Lucas
Der "normale" und der Hallenfußball: Dirk Vögeli, Jugendleiter des TuS Brake, und Schiedsrichter Stefan Meyer-Einsfelder (rechts) präsentieren die Größe 4 für das Spiel unterm Dach (links und rechts) im Vergelich zum "5er" (Mitte) für draußen. Noch entscheidender ist jedoch, dass die "Indoor-Bälle" sprungreduziert sind. (© Sebastian Lucas)

Lemgo-Brake. „Alle spielen Futsal. Ich finde es gut, dass wir uns nun auch zu dieser Form des Hallenfußballs hinbewegen.“ Das hat Schiedsrichter Stefan Meyer-Einsfelder (44) bei einem Vortrag gesagt.

Im Gegensatz zu vielen Spielern und Funktionären stehen die Mitglieder des TuS Brake, denen Meyer-Einsfelder unter der Überschrift „Hallenfußball-Regeln light 2014/15“ die Neuerung in einem einstündigen Vortrag erläuterte, positiv gegenüber. Gleichwohl waren sie überrascht über die vielen Details. „Um ehrlich zu sein, bin ich etwas erschrocken“, sagte Jugendleiter Dirk Vögeli.

„Dass beispielsweise nach einer Unterbrechung das Spiel nach spätestens vier Sekunden fortgesetzt werden muss, war mir nicht klar.“ Und weiter: „Bisher hatte ich nur das Grätschen, was ja nun verboten ist, den kleineren, sprungreduzierten Ball und die letzte Minute, in der die effektive Spielzeit zählt, im Kopf. Gegen ein technisch anspruchsvolleres Spiel – statt Pöhlen – kann ja keiner etwas haben. Und dass Zeitspiel unterbunden wird, ist auch im Interesse aller.“

Doch der Teufel liegt im Detail, wie der Schiedsrichter bemerkte. Er sieht ein Problem in dem „Zusammenspiel zwischen dem Unparteiischen und dem Kampfgericht“ und fordert: „Am Zeitnehmertisch dürfen keine Kinder mehr sitzen, sondern ausschließlich erfahrene Leute.“ Ein konzentriertes Verfolgen der Begegnungen sei des Weiteren nötig.

Was ist jetzt konkret noch neu? Einige Details:

1. Es darf auf 2x3 oder 2x5 Meter große Tor gespielt werden. Strafstöße gibt es aus sechs (bei der kleineren Variante) bzw. neun Metern. Einen Siebenmeter gibt es nicht mehr.

2. Die Banden müssen mindestens einen Meter hoch sein. Das Abstützen oder Festhalten daran ist verboten.

3. Die Bälle sind sprungreduziert und wiegen 290 bis 310 Gramm (bis F-Junioren), 340 bis 360 Gramm (bis D-Junioren) oder 400 bis 440 Gramm (ab C-Junioren).

4. Eine Mannschaft darf bei einer Zeitstrafe nur vorzeitig wieder Auffüllen, wenn sie in Unterzahl gespielt hatte.

5. Der Torwart darf den Ball nur über Werfen oder Rollen des Leders zurück ins Spiel bringen. Hält er sich nicht an die Vier-Sekunden-Regel, gibt es einen Freistoß für den Gegner.

6. Der Abstand beim Einkicken (früher Einrollen), Eckstoß und Strafstoß muss mindestens fünf Meter betragen.

7. Eine Grätsche im Torraum bedeutet Strafstoß.


Stickdorn: Verband drängt auf die Einhaltung der Vorgaben

Beim A-Junioren-Masters des TBV Lemgo am Samstag, 17. Januar, und Sonntag, 18. Januar, kicken die Nachwuchsbundesligisten mit dem „normalen“ Ball (Lippische Landes-Zeitung vom 28. November).

Friedhelm Stickdorn, Vorsitzender des Lemgoer Ausschusses, betont mit Verweis auf das Schreiben des Verbandes, aus dem die LZ zitiert hatte: „Der Grund ist nicht so sehr die Ausnahmeregelung für den sprungreduzierten Ball, sondern die strikte Anweisung an alle Kreise, die neuen Bestimmungen sofort und vollständig umzusetzen. Dies war offenbar auch geboten, weil einige Kreise – wie auch die Teilnehmer unseres Gebiets an einem Erfahrungsaustausch staunend zur Kenntnis genommen haben –, die neuen Richtlinien nicht oder nur teilweise umgesetzt hatten.“

Und weiter: „Die Vereine dieser Kreise hätten durch die sehr kurzfristige Umsetzung der neuen Richtlinien bei den bekannten Lieferengpässen für die sprungreduzierten Bälle wohl ohne die Ausnahmeregelung Probleme bekommen, das neue Spielgerät rechtzeitig zu erhalten. Wir gehen davon aus, dass auch deshalb der Verband die Ausnahmeregelung getroffen hat.“

Der Kreisjugend- und -fußballausschuss Lemgo weisen darauf hin, dass „der nicht sprungreduzierte Ball derzeit ausnahmsweise nur noch zugelassen ist bei reinen Vereinsturnieren“. Bei Kreis-, Stadt- oder Gemeindemeisterschaften, Auswahlspielen sowie bei den Lippischen Meisterschaften um den LZ-Cup sei ausnahmslos der sprungreduzierte Ball zu verwenden.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.