Klettern mit dem Deutschen Alpenverein

Silke Buhrmester

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An der Kletterwand in der Sporthalle des Dietrich-Bonhoeffer-Berufskollegs in Detmold. - © Vera Gerstendorf-Welle
An der Kletterwand in der Sporthalle des Dietrich-Bonhoeffer-Berufskollegs in Detmold. (© Vera Gerstendorf-Welle)

Detmold. Klettern kann man nur in den Bergen? Falsch. In Lippe gibt es keine Kletterfelsen, aber auch in der Sporthalle des Dietrich-Bonhoeffer-Berufskollegs wartet eine Herausforderung. Und die ist immerhin acht Meter hoch.

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Zweimal pro Woche – dienstags und freitags spätnachmittags – bietet der Deutsche Alpenverein (Sektion Lippe-Detmold) ein Klettertraining für Familien an. Die Kurse, in denen auch auf Kletterscheine vorbereitet wird, sind ausgebucht. Auf der Warteliste stehen 20 Familien und mehr.

Die Dienstagsgruppe leiten Sebastian Stake und Mathias Stein gemeinsam. Rund zehn Familien – Mütter und /oder Väter mit ihrem Nachwuchs – kommen jede Woche: „Der jüngste Teilnehmer ist dreieinhalb Jahre – aber der bringt besondere motorische Voraussetzungen mit“, schränkt Mathias Stein ein. Üblich sei es, erst im Grundschulalter mit dem Klettern zu starten.

Eineinhalb Stunden dauert das Klettertraining. Am Anfang bringen Mathias und Sebastian den Familien ein bisschen Theorie bei – spielerisch, so wie beim „Königreich“-Laufspiel, in dem es darum geht, Karabinerhaken möglichst schnell von einer auf die anderen Seite der Halle zu bringen und dort an einem Seil festzumachen. Am Ende gewinnen – wie sollte es anders sein – die Kinder gegen die Erwachsenen. Dann geht es an die Wand. Und zum Abschluss sitzen alle noch einmal gemeinsam im Kreis und lassen den Abend Revue passieren: Was hat besonders gut geklappt, was nicht? Welches sind die nächsten Ziele?

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„Huhu“, winkt Emelie (7) aus acht Metern Höhe zu ihrem Vater herab, der unten auf der Matte steht und sie sichert. Bis an die oberstes Kante der Kletterwand hat sie es sicher geschafft. Höhenangst? Die kennt sie nicht. „Das war jedoch nicht immer so. Es hat ungefähr ein halbes Jahr gedauert“, erklärt ihr Vater Ulf Schneider. Inzwischen ist Emelie aber so sicher, dass sie schon an Kletterausflügen teilnehmen darf.

In Zweiergruppen geht es nach dem Aufwärmen an die Wand: „Wenn die Kinder schon soweit sind und sich gegenseitig sichern können, haben auch die Eltern die Möglichkeit, hier zu klettern“, erläutert Sebastian.

Marie ist zehn und hat schon einen „Toprope“-Ausweis. Der Kletterschein dokumentiert, dass sie eine Ausbildung zum sicheren Klettern und verantwortungsvollen Sichern absolviert hat. Mich kann sie zwar bei meinen ersten Versuchen an der Kletterwand nicht sichern, weil wir nicht die gleiche Gewichtsklasse haben. Aber immerhin zeigt sie mir routiniert, wie die Knoten zu machen sind. Sebastian checkt, ob alles korrekt ist – dann geht es los.

Maries Vater Rainer Kirberg ist zwar ein Freund der Berge – im Winter als Skilehrer unterwegs und wandert im Sommer gerne – aber das Klettern ist gar nicht so sein Ding, erzählt der Mittfünziger: „Je älter ich wurde, umso stärker wurde meine Höhenangst.“ Doch seiner kleinen Klettermaus zuliebe kommt er regelmäßig zum Training – und traut sich mittlerweile auch selbst an die Wand.

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Die wirkt auf mich bunt und ungeordnet. Ohne großartig zu überlegen, probiere ich den Aufstieg – und scheitere recht schnell. Vor dem zweiten Versuch gibt mir Rainer den Tipp, Aufstiegsmöglichkeiten zunächst von unten ein wenig zu verinnerlichen, bevor ich loslege. Und siehe da: Diesmal schaffe ich es schon auf halbe Höhe, bis mich der künstliche Felsvorsprung und die leicht zittrigen Arme zum Aufgeben bringen.

„Ziel unseres Kurses ist natürlich das freie Klettern“, erläutert Sebastian. Dass man das mit regelmäßigem Training auch erreichen kann, hätten die Erwachsenen und Kinder im Sommer beim Ausflug an den Ith (439 Meter hoher Mittelgebirgszug im Landkreis Hameln-Pyrmont) bewiesen: „Aber wir mussten auch einigen absagen, die nicht regelmäßig trainiert haben und deshalb nicht gut genug vorbereitet waren“, erklärt Mathias.

Für die beiden Gruppenleiter zählt nicht nur die sportliche und technische Seite des Kletterns, sondern auch der erlebnispädagogische Ansatz: „Man muss sich zu etwas überwinden, sich trauen und dem anderen Vertrauen, lernt, seine Grenzen einzuschätzen Verantwortung zu übernehmen und bekommt Selbstvertrauen“, zählt Sebastian auf. Und natürlich gehe es auch darum, den bewussten Umgang mit der Natur auf späteren (Hütten-)Touren zu schulen.

Kursus startet am 10. November

Für Erwachsene startet in der kommenden Woche ein Anfängerkursus „Klettern“. Veranstalter ist der Kreissportbund Lippe in Kooperation mit dem DAV. Der Kursus findet fünfmal dienstags von 18.30 bis 19.30 Uhr in der DBB-Sporthalle in Detmold statt. Erster Termin ist am 10. November. Kosten: 37 Euro. Anmeldungen bei Annika Rabe, Telefon (05231) 62-7904 oder per Mail an a.rabe@ksb-lippe.de. Infos: www.ksb-lippe.de.Mehr über die Arbeit des DAV findet sich unter www.alpenverein-detmold.de im Internet.

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Dazu die Hände unter die Schultern setzen und die Schienbeine positionieren. Nun ein Bein lang gestreckt in die Höhe heben, sodass der Oberkörper mit dem Bein eine gerade Linie bildet. Aus dieser Ausgangsposition heraus das Schienbein zum rechten Winkel anziehen und wieder lösen. Anschließend die Seite wechseln. Empfehlenswert sind 25 Wiederholungen.

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