Sölden. Wenn Felix Neureuther heute in seinem stark motorisierten Dienstwagen nach Sölden braust, schlagen zwei Herzen in seiner Brust. Da ist Vorfreude auf den Auftakt der Olympia-Saison mit dem Riesenslalom auf dem Rettenbachgletscher – aber da ist auch Matilda.
Gewinnspiel
Sie können ein Exemplar von "Auf die Piste, fertig, los", dem Kinderbuch von Felix Neureuther, gewinnen. Schicken Sie uns einfach bis Freitag, 3. November um 10 Uhr, eine E-Mail mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und dem Stichwort "Neureuther" an online@lz.deWeil sein neugeborenes Töchterchen mit Mama Miriam Gössner zu Hause bleiben muss, plagt Neureuther das schlechte Gewissen. Es tue „weh", die Lieben zurückzulassen, sagte er, „ich denke darüber nach, ob ich das Richtige tue." Seit Matilda am 14. Oktober das Licht der Welt erblickte, ist im Leben des besten deutschen Ski-Rennfahrers nichts mehr wie es war. „So eine Geburt, das ist Wahnsinn!", sagt Neureuther, „es hat mich jetzt schon zu einem anderen Menschen gemacht." Lange unumstößliche Maßstäbe haben sich verschoben.
Er wolle „nicht verpassen, wenn mein Kind krabbeln lernt oder das erste Mal steht. Das ist mir wichtiger als Siege und Medaillen." Dabei ist Neureuthers Form vor dem ersten Weltcup-Rennen am Sonntag (10/13 Uhr, Eurosport und ARD) gut wie lange nicht, der 33-Jährige traut sich bei den Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) den ganz großen Wurf zu. „Es steckt definitiv noch in mir, dass ich Rennen gewinnen kann und dort ganz vorne bin", sagt er.
Allerdings lässt sich Neureuther offen, ob er die weite Reise nach Südkorea überhaupt antritt – auch wegen Matilda. Jetzt, als Vater, stelle er sich mehr denn je die Frage, ob er einen Olympia-Start angesichts der politischen Spannungen in Korea „für mich verantworten kann. Ich fahre einen Slalom, und da fliegen Raketen über mich drüber. Das ist Wahnsinn!" Olympia habe ohnehin seinen Charme verloren, klagt der Sohn von „Gold-Rosi" Mittermaier, schuld sei das IOC und dessen Gigantismus. Matilda hin, Korea her – Neureuther hat mit Olympia eine Rechnung offen.„Sotschi, das war schon bitter", sagt er. In „gigantischer Form" sei er 2014 gewesen, in Russland aber war er nach einem Unfall auf dem Weg zum Flughafen geschwächt. DSV-Alpinchef Wolfgang Maier will ihm diesmal „vom Sechszylinder vier Zylinder ausbauen, dann kann er nicht schneller als 70 fahren".
Grundsätzlich müsse Neureuther aber „nichts mehr beweisen", sagt Maier, „er ist eine Größe als Sportler und Mensch, besitzt für den gesamten alpinen Skisport eine wahnsinnige Strahlkraft". Die nutzt Neureuther für soziale Projekte und eine Stiftung. Im Sommer gab er mit Kumpel Bastian Schweinsteiger, der ebenfalls Vater wird, ein Kinderbuch heraus und zeigte sein Können in einem Ski-Film. Das Training hat nicht gelitten, mittels Zusatzeinheiten hat er seinen Rücken stabilisiert, im Sommer sei er „nie so gut gefahren" wie diesmal, sagt Maier.
Er fühle sich „echt ganz gut", bestätigt Neureuther. Deshalb hat er die Idee, seine Karriere 2018 zu beenden, ad acta gelegt. Er genieße das Skifahren, sagt Neureuther, so bald wolle er trotz Matilda nicht davon lassen. Dass die Konkurrenz mit den neuen Riesenslalom-Skiern in der Vorbereitung „viel schneller" war, beunruhigt ihn nicht. „Ich steig sowieso glücklich ins Auto", sagt er über die Rückreise am Sonntagabend, „weil ich nach Hause zu Miri und meiner Tochter fahren darf".
Qualifikation für Olympia
Wenn in Sölden die Weltcup-Saison beginnt, startet auch die Qualifikationsphase für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Für Olympia planen darf, wer im Weltcup einmal unter die besten Acht oder zweimal unter die besten 15 fährt. Die letzte Gelegenheit dazu gibt es bei den Weltcups am 23. Januar in Schladming (Slalom der Männer) und auf dem Kronplatz (Riesenslalom der Frauen). Die Nominierung erfolgt durch den Deutschen Olympischen Sportbund.
Teilnahmebedingungen zum Gewinnspiel
Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 18 Jahren. Ihre Kontaktdaten werden ausschließlich für die Verlosung verwendet. Einsendeschluss ist Freitag, 6. Oktober 2017. Aus allen rechtzeitigen Einsendungen werden die Gewinner per Los ermittelt und per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter des Medien Centrum Giesdorf sind nicht teilnahmeberechtigt.