Lemgo/Schlangen. Das Lemgoer Kreisschiedsgericht hat sich am Montagabend mit der abgebrochenen Partie der Fußball-Kreisliga A zwischen Bexterhagen und Lemgo beschäftigt. Ergebnis: Das Spiel wird wiederholt. Mit der Partie Fortuna Schlangen gegen Türkgücü müssen sich demnächst die Detmolder Sportrichter befassen. Der Fall TuS Bexterhagen – TBV Lemgo Unter dem Vorsitz von Friedel Schafmeister sowie den Beisitzern Sandra Klusmann, Ahmed Siviloglu und Markus Krause galt es im Raum B 106 des Lemgoer Lüttfeld-Berufskollegs herauszufinden, wie es zu den Umständen des Abbruchs am 13. Oktober beim Stand von 2:1 für die Hansestädter gekommen war. Schiedsrichter Simon (FuL-Kreis Detmold) hatte sich wie folgt auf dem Spielbericht zur Sache geäußert: „In der 90.+3 Minute kam es nach einer Spielsituation zu einem Tumult zwischen der Nummer sechs des TuS Bexterhagen und der Nummer 5 von TBV Lemgo. Danach kam es zu einer ringkampfartigen Rudelbildung beider Mannschaften. Als ich dagegen wirken wollte, wurde ich von hinten durch jemanden auf den Boden geschubst. Kurz darauf habe ich das Spiel abgebrochen..." Friedel Schafmeister hatte allen Parteien anheim gestellt, schon im Vorfeld der mündlichen Verhandlung eine Stellungnahme zu den Vorfällen abzugeben nach dem Vorbild der Einlassungen im Sportteil der Lippischen Landes-Zeitung am Montag, 14. Oktober. „Darauf hat aber nur Bexterhagen reagiert, der TBV Lemgo und der Schiedsrichter nicht", so Schafmeister. Neben Vertretern der Vereine waren u.a. auch als Zeugen Matthias Wölk, Trainer des TBV Lemgo, Sven Gleisner, Trainer des TuS Bexterhagen, und Jannik Simon selbst geladen. Schafmeister versuchte, sich ein einheitliches Bild von den entscheidenden Szenen zu verschaffen. Grundsätzlich waren sich alles Zeugen einig, dass es nach einem Zweikampf zu einer Rudelbildung gekommen war und in diesem Zusammenhang der Schiedsrichter zu Boden ging. Lemgos Manuel Warkentin räumte ein, den Unparteiischen bei einem Schlichtungsversuch mit der Schulter berührt zu haben, er habe allerdings einen Stoß „von hinten" gespürt „und beim Umdrehen habe ich zwei Bexterhäger Spieler gesehen". Vorsatz oder Absicht, dem Schiedsrichter so nahe zu kommen, sahen unisono alle Beteiligten nicht. So verkündete Schafmeister um 21.41 Uhr das Urteil und begründete: „Es ließ sich keine absichtliche Tätlichkeit gegen den Schiri feststellen." Es sei abwegig, dass beim Stand von 2:1 ein Lemgoer Spieler schubse. Lemgos Philipp Born erhielt wegen unsportlichen Verhaltens eine Sperre von vier Wochen, Bexterhagen ein Ordnungsgeld von 30 Euro. Der Fall Fortuna Schlangen – Türkgücü Detmold Den Abbruch in der 85. Minute – Schlangen hatte gerade das 3:2 erzielt – nahmen Verantwortliche beider Vereine gänzlich unterschiedlich wahr. Sven Schlüter, stellvertretender Obmann der Fortuna, beobachtete die Partie von der Tribüne: „Es war eine Partie mit vielen Provokationen und hartem Einsteigen der Türkgücü-Mannschaft. Der Schiedsrichter bestrafte dies mit vielen Karten und dann auch mit dem Platzverweis (Ahmet Firinci, 82., die Red.)." Gleichwohl sei die Begegnung „durchwinkbar" gewesen. Nach dem 3:2 von Vukadinovic – „nach einer Einzelleistung hatte er aus 20 Metern abgezogen" – seien drei Detmolder Spieler auf den Schiri gestürmt und „sind ihn angegangen. Dann liefen sie zu unserem Spieler, der auf eine Aussage nach dem 1:2 reagiert hatte mit den Worten: ,Mal schauen, wer heute gewinnt.’" Es sei zu einer Rudelbildung „mit harten Attacken" gekommen: „Dass Zuschauer auf dem Feld waren, stimmt so nicht. Nur zwei Ordner von uns und ein Jugendtrainer, der deeskalierend eingreifen wollte. Er kennt einige Detmolder Spieler." Laut Türkgücü-Trainer Erhan Eksioglu und Fortuna-Coach Oliver Roggensack waren Zuschauer auf dem Platz. Und die können laut Teyfik Aytekin, der als Linienrichter von Türkgücü am Platz war, nicht von der Gästeelf gewesen sein: „Wir reisten mit 15 Mann, inclusive Trainer und Betreuer, an. Kein Zuschauer kam mit, weil es in Schlangen immer zu unschönen Beleidigungen der Gäste kommt." Die von Schlüter angesprochenen Ordner sah Aytekin nicht: „Ich habe einen Beleg dafür, dass keine da waren. Wir distanzieren uns davon, was in Schlangen durch die Zuschauer verursacht wurde." Nach Angaben von Aytekin habe der Schiedsrichter die Partie abgebrochen, „weil ein Zuschauer unseren Trainer geschlagen hat – so steht es im Schiri-Sonderbericht".