Schlangens Felix Huchtmann behält stets den Überblick

Schlangen. Hier fühlt sich Felix Huchtmann pudelwohl. In der Sporthalle am Rennekamp empfängt der Spielführer des Basketball-Landesliga-Meisters VfL Schlangen den LZ-Redakteur. &bdquo;Endlich dürfen wir wieder rein und auch Basketball spielen“, atmet der 25-Jährige auf: &bdquo;Dieser Sport spielt die zentrale Rolle in meinem Leben, ich bin sechs- bis siebenmal in der Woche in der Halle, brauche das einfach, um vom Alltag abzuschalten.“

Ab nach Australien Die vergangene Serie war eine Besondere – wegen Corona und auch wegen des zweiten Aufstiegs nach 2017 in die Oberliga: &bdquo;Wir schlossen 2018 sogar als Dritter ab, zogen die Mannschaft dann aber zurück, weil vier der fünf Spieler aus der Starting five (Stammformation, die Red.) wegbrachen. Zusammen mit meinen Teamkollegen Nils Brockmeier und Jakob Müller ging ich für zehn Monate nach Australien.“ Nun also wieder das Oberliga-Abenteuer. Der basketballverrückte Schlänger, 1,90 Meter groß, hat viel zu erzählen.

Die abgelaufene Serie: &bdquo;Ziel war es, ungeschlagen zu bleiben und Meister zu werden. Beides haben wir geschafft. Trotzdem: Der Saisonabbruch ist so schade gewesen, uns wurden ganz viele Momente genommen. So gerne hätten wir gegen den Zweiten und Dritten nochmal bewiesen, dass wir die stärkste Truppe stellten. Aber die Gesundheit geht vor.“

"Jakob Müller hat riesige Hände" Die Stärken der Mannschaft: &bdquo;Topscorer in der vergangenen Saison war Jakob Müller, unser Center. Er ist 2,00 Meter groß, hat riesige Hände und das Talent, immer am richtigen Ort zu stehen. Jakob ist schneller und cleverer als seine Gegenspieler. Dazu hatten wir mit Nils Brockmeier, Fabian Pierburg und André Helzel drei exzellente Dreierschützen.“

Seine eigene Rolle: &bdquo;Ich bin für viele kleine Dinge zuständig, schon seit einigen Jahren der Kapitän, weil ich altersmäßig mittendrin bin. Gar nicht zufrieden war ich mit meiner Wurfausbeute von der Dreierlinie, kann es eigentlich besser. Als ich merkte, dass meine Punkte – es waren immer so um die 10 im Schnitt – nicht benötigt werden, konzentrierte ich mich auf andere Dinge. Spielübersicht und das Verteidigen im Team zähle ich zu meinen Stärken.“

Die Corona-Wochen: &bdquo;Ich hatte viel Zeit, konnte nicht mehr zur Geschwister-Scholl-Schule nach Detmold fahren, wo ich mein Praxissemester absolvierte. Das Studium lief Online weiter. Ich habe viele Stunden mit meinem nun fast zweieinhalbjährigen Cousin verbracht, dessen Eltern mussten arbeiten. Wir sind oft spazieren gegangen. Wenn er Pferde und Kühe sehen konnte, war der Kleine schon zufrieden. Toll war auch ein Vogelpark-Ausflug nach Detmold.“

"Schlangen ist nicht der Nabel der Welt, aber..." Der Trainerwechsel: &bdquo;Aus privaten Gründen steht Andree Kleine nicht mehr zur Verfügung, nun trägt Sinan Erbas die Verantwortung. Aber Andree bleibt der Abteilung erhalten, als Trainer der Zweiten, die in der Bezirksliga spielt. Da sind die Fahrten nicht so weit.“

VfL Schlangen: &bdquo;Die Basketball-Abteilung ist eine besondere. Schlangen ist nicht der Nabel der Welt, aber wir haben fast alle Jugendmannschaft im männlichen und weiblichen Bereich besetzt. Nur eine U18 männlich gibt es in der neuen Saison nicht. Dazu kommen drei Herren- und zwei Damenmannschaften. Und: Wir holen kaum Spieler von außerhalb. Viele, die in der Jugend für uns spielten, kommen zurück, weil es hier Spaß macht.“

&bdquo;Es ist der Wahnsinn, wie viele Besucher zu unseren Spielen kommen." Zuschauer: &bdquo;Es ist der Wahnsinn, wie viele Besucher zu unseren Spielen kommen. Ich tippe, 50 Anhänger waren es im Schnitt, in der Spitze sogar mal 100. Selbst zu Auswärtspartien kommen einige mit und sind dann in der Überzahl. Die Gegner wundern sich immer. Es macht noch mehr Spaß, wenn viele in der Halle sind.“

&bdquo;Ich halte eine Top-5-Platzierung für möglich." Die Vorbereitung auf die neue Saison: &bdquo;Seit Ende Juni können wir wieder in die Halle, durften zu Beginn aber keine Zweikämpfe absolvieren. Diese Einschränkung ist inzwischen aufgehoben, im Training geht es wieder zur Sache. Es zeichnet uns aus, dass wir eine super Mischung zwischen Spaß und Ehrgeiz haben, zu den Krafteinheiten kommen inzwischen auch fast alle Spieler, obwohl sie wissen, was sie erwartet (schmunzelt). Im Moment sind alle heiß, mir machte das Training zuhause mit Kraftübungen und Einheiten auf dem Heimtrainer, den ich extra aus dem Keller holte, auch keinen Spaß mehr. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Im Moment lüften wir gut durch, das wird im Winter schwieriger. Die Spannung hoch zu halten, wird auch nicht leicht. Die neue Saison startet erst im November.“

Ziele: &bdquo;Ich halte eine Top-5-Platzierung für möglich. Zwölf Teams treten an.“

Persönlich Felix Huchtmann (25) ist schon seit einigen Jahren Spielführer der ersten Basketballmannschaft des VfL Schlangen. Er absolviert sein Masterstudiumslehramt in den Fächern Deutsch und Hauswirtschaft in Paderborn, sein Praxissemester an der Gesamtschule in Detmold musste Huchtmann wegen Corona abbrechen. Zusammen mit seiner Schwester Kim (24), die ebenfalls Basketball beim VfL spielt, wohnt Felix Huchtmann in einer Wohngemeinschaft in Schlangen.

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