Anfrage aus Blomberg: "Da darfst du nicht Nein sagen"

Blomberg . Zwei Trainingseinheiten, dann die Fahrt in die Schweiz, weiter nach Göppingen und wieder zurück in die neue sportliche Heimat. Die Zeit ist knapp in diesen Tagen für Lisa Frey. Viel muss neben den Trainingseinheiten beim neuen Verein, dem Handball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe, noch erledigt werden. Doch ohne zu zögern nimmt sich die Schweizerin eine gute halbe Stunde, um mit dem Sportredakteur über ihren sportlichen Werdegang und über einen Wechsel, der so gar nicht geplant war, zu plaudern.

Dinge vorausplanen Eigentlich ist die 27-Jährige ein Mensch, der strukturierte und organisierte Sachen bevorzugt. Oder mit ihren Worten zu sprechen: &bdquo;Ich habe Dinge gerne vorausgeplant.“ Also hatte Lisa Frey ihren Vertrag beim Zweitligisten Frisch Auf Göppingen im März um ein Jahr plus Option verlängert. Damit war alles klar – bis der Anruf der HSG Blomberg-Lippe kam. Denn hier hatte sich wenige Tage vor dem Trainingsauftakt eine Lücke aufgetan, nachdem Linnea Pettersson kurzfristig nach Schweden zurückkehrte. Urplötzlich drehte sich bei Lisa Frey der gesamte Plan um 180 Grad. &bdquo;Wenn die HSG Interesse zeigt, darfst du nicht Nein sagen“, war der Schweizer Rückraumspielerin schnell klar: &bdquo;Das will ich machen. Ich komme aus meiner Komfortzone heraus, werfe den Plan über den Haufen und gehe diesen Schritt.“

Erster Eindruck passt Alles ging während eines Nationalmannschaft-Lehrgangs so schnell, dass Lisa Frey nicht mal mehr ihre Schwester anrufen konnte. Schließlich hat Kreisläuferin No ë lle Frey (30) aus ihrer HSG-Zeit von 2011 bis 2015 gute Erinnerungen an Blomberg. Mit ihr und ihrer weiteren Schwester Rahel (31, Torhüterin) hat sie einst gemeinsam beim TV Zofingen eine Saison lang in der ersten Liga auf dem Feld gestanden. Während No ë lle und Rahel inzwischen die Karriere beendet haben, greift Lisa weiter zum Ball. Gleich der erste Eindruck passte. &bdquo;Ich wusste sofort, dass es der richtige Schritt ist“, freut sich Lisa Frey auf die HSG, auf die neue Halle und auf Blomberg und Umgebung. Vieles erinnere sie an die Zeit in Dänemark, als sie für Vendsyssel H å ndbold in der zweiten Liga auflief und in Aalborg lebte.

Gemeinsame Wohnung &bdquo;Auch hier in Blomberg ist es eine idyllische Gegend. Die Strecken sind ländlich hier“, erinnert sich die gelernte Bürokauffrau. Bald wird auch ihr Freund Tobias Madliger (31) das Lipperland kennenlernen, wenn beide in Großenmarpe eine Wohnung beziehen. &bdquo;Seit Dänemark reist er mit mir durch Europa“, freut sich Lisa Frey. Viele, viele Jahre spielte sie in der Schweiz, ehe sie sich 2018 für einen Wechsel nach Dänemark entschied.

Kindheitstraum erfüllt &bdquo;Dort zu spielen, war immer mein Kindheitstraum. Ich habe immer so viele Champions-League-Spiele von dänischen Vereinen im Fernsehen oder im Stream gesehen. Ich wollte dahin. Im Kopf war ich noch nicht frei für die Bundesliga“, macht Lisa Frey deutlich, die mit Vendsyssel den Aufstieg in die erste Liga schaffte. Ausgerechnet im vorletzten Spiel vor der Corona-Pandemie zog sie sich dann einen Kreuzbandriss zu. Zweieinhalb Monate habe sie auf einen Termin warten müssen, ehe sie in Viborg operiert werden konnte. Trotz dieser Verletzungsprobleme klopfte Göppingen bei Frey an, deren Vertrag ausgelaufen war – und Frisch Auf verpflichtete die Nationalspielerin.

"Tore verhindern" &bdquo;Der damalige Trainer Aleksandar Knezevic wusste, wer ich bin und was ich kann. Und ich war zu diesem Zeitpunkt im Kopf frei“, blickt Frey zurück, die sich zum damaligen Zeitpunkt noch am Anfang der Reha befand. Nun, im Juni 2022, wurden alle Frey-Pläne geändert, und sie blickt voller Freude auf die Saison mit der HSG Blomberg-Lippe. &bdquo;Früher in der Schweiz habe ich viele Tore geworfen, jetzt soll ich viele verhindern“, sagt Lisa Frey mit einem Lächeln und bezeichnet die Arbeit in der Deckung als ihr Ding. Klar, dass auf die Frage nach ihrem Potenzial die Antwort &bdquo;Torgefährlichkeit“ kommt.

"Auto vollgepackt" Schnell vergehen die Minuten, und Zeit ist in diesen Tagen für die in Aarau geborene Lisa Frey richtig wertvoll. Aufregend und stressig seien die vergangenen Tage gewesen. Bis Mittwoch war sie in der Schweiz, danach in Göppingen, wo noch ihr Freund wohnt. Gleichzeitig hieß es dort: Kisten packen. &bdquo;Jede Fahrt von Göppingen nach Blomberg wird das Auto vollgepackt sein“, vermutet Lisa Frey, die nun erst mal in Lippe ankommen will. An ruhigen, spiel- und trainingsfreien Tagen wird sie ihren Eltern Peter und Sandra dann auch die heimischen Sehenswürdigkeiten wie die Externsteine zeigen können – so sieht der Plan aus.

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