Kuriose Szene in Lemgo: Blaauw stört TV-Interview mit TBV-Matchwinner Finn Zecher

Lemgo. Zurück im Liga-Alltag – und wie! Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe hat eine Woche nach der Halbfinal-Niederlage beim Final Four um den DHB-Pokal in Köln (31:33 gegen den SC Magdeburg vor 20.000 Zuschauern) in der Bundesliga gegen den Bergischen HC mit 38:28 (18:15) gewonnen. Dabei zeigten die Lipper eine ganz starke Leistung. Nach dem Abpfiff bewiesen Mannschaft und Fans längere Zeit Geduld, als sie auf Finn Zecher für das &bdquo;Humba“ warteten. Der Keeper, mit zwölf Paraden ein ganz wichtiger Faktor, stand noch bei einem TV-Interview.

Kastelic muss nach seiner Krankheit nicht ran Dann machte sich Niko Blaauw auf den Weg, flüsterte dem 22-jährigen Schlussmann ein paar Worte ins Ohr, nachdem er den Kopfhörer abgenommen hatte – und kurze Zeit später holte sich Zecher bei seinem Jogginglauf über das Spielfeld einen donnernden Applaus von den Zuschauern ab. Souverän stimmte er schließlich den beliebten Siegerspruch an. Neben einem &bdquo;Heimsieg“ forderte er gleich zwei Ausrufezeichen. Die konnte Zecher auch hinter seine eigene Leistung setzen. Lemgos Nummer 20 stand 60 Minuten auf der Platte, einen Grund für eine Auswechslung gab es nicht. Das passte ganz gut, denn Kollege Urh Kastelic war unter der Woche krankheitsbedingt ausgefallen, stand aber im Kader.

Das galt auch für Isaias Guardiola, den zuletzt muskuläre Probleme geärgert hatten. Emil Buhl Laerke (Knie) konnte hingegen nicht auflaufen. Der Däne sah vom Seitenrand, wie seine Teamkollegen ab Minute 19 die Begegnung nicht nur drehten, sondern später dann in jeder Hinsicht dominierten. Zecher hatte einige Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden, seine erste Parade verzeichnete er vor dem 8:7 von Gedeon Guardiola (12.). Aber nach einem Fehlpass von Niko Blaauw führte der Bergische HC mit drei Treffern – 11:8 (19.). Dann drehte Zecher auf, führte zur Pause im Duell mit dem Ex-Lemgoer Peter Johannesson 4:1.

"Hier regiert der TBV" Die Lipper übernahmen beim Seitenwechsel mit 18:15 die Führung. Es folgte eine Handball-Gala: Beim 16:22 (37.) nahm BHC-Trainer Jamal Naji die erste Auszeit nach dem Seitenwechsel, beim 19:27 (43.) bereits die zweite. Lemgo hörte nicht auf, bei den Gästen gingen die Köpfe nach unten. &bdquo;Hier regiert der TBV“, skandierten die Fans nach dem 35:24 von Samuel Zehnder (55.). Der Schweizer blieb gänzlich ohne Fehlversuch. Fünf Feldtore und eine 100-Prozent-Quote erreichte Jan Brosch, der vier Sekunden vor dem Ende für den Schlusspunkt sorgte. Damit waren in Abschnitt zwei die 20 voll.

&bdquo;Es war ein hochverdienter Sieg für den TBV, Lemgo nutzte unsere Schwächephase im ersten Abschnitt gnadenlos aus. Wir kamen eigentlich ganz gut rein, hatten nur ein paar Probleme mit Versteijnen. Was dann nach der Pause passierte, geht so nicht. Du kannst hier verlieren, aber die Mannschaft ergab sich seinem Schicksal“, zeigte sich Jamal Naji, Coach des Bergischen HC, enttäuscht.

&bdquo;Ab der 22. Minute kamen wir so richtig ins Spiel" Auf der anderen Seite war Lemgos Florian Kehrmann &bdquo;sehr erleichtert“, denn hinter seiner Mannschaft hatte eine &bdquo;emotional schwere Woche gelegen nach dem Final Four in Köln.“ Nach diesem Highlight in der Lanxess-Arena habe es zwei Möglichkeiten gegeben: &bdquo;Du fällst in ein Loch oder kämpfst dich in die Bundesliga rein gegen einen unangenehmen Gegner.“ Es sei darum gegangen, die Jungs heiß zu machen: &bdquo;Ab der 22. Minute kamen wir so richtig ins Spiel, der Lauf nach der Pause gab uns zusätzliche Sicherheit. In der Abwehr standen wir 60 Minuten sehr gut. Es war eine starke Teamleistung. Jetzt hoffe ich, dass in der Nationalmannschaftspause die Spannung nicht abfällt.“ Ein Dank ging an das Publikum. Die 3605 Zuschauer &bdquo;trugen die Mannschaft in schwierigen Phasen“, meinte Florian Kehrmann.

Statistik

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic (n.e.); Hutecek (4), Zehnder (6/4), Brosch (5), I. Guardiola, Simak (3), Schagen, Blaauw (1), Schwarzer (1), Suton (3), Zerbe (6), Versteijnen (7), G. Guardiola (2), Houtepen (n.e.).

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson; Beyer (2), Persson (2), Scholtes (1), Schönningsen, Nothdurft, Weck (1), Gunnarsson (4), Ladefoged (5), Babak (4), Szücs, Gutbrod, Arnesson (8/1), MBengue (1).

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