Auch ohne Tim Suton: TBV Lemgo Lippe feiert in Nürnberg den höchsten Saisonsieg

Nürnberg. Driving home for christmas. Knapp 500 Kilometer konnte Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe am Sonntagabend den famosen 28:19 (12:7)-Auswärtssieg beim HC Erlangen auskosten. Nach wettbewerbsübergreifend fünf Niederlagen in Folge schafften es die &bdquo;Kehrmänner“ vor 8.400 Zuschauern in der ausverkauften Nürnberger Arena, sich ihr Leben in der Liga wieder fröhlicher einzurichten.

Nicht mit auf den Weg in die Noris begab sich Tim Suton. Der TBV-Spielführer hatte sich während der nur neun Minuten dauernden Partie gegen Potsdam bei einem Zusammenprall verletzt. &bdquo;Ein Gegenspieler ist ihm auf den Fuß gefallen und es gab ein Trauma“, schloss Trainer Florian Kehrmann auch einen Einsatz im echten Weihnachtsspiel gegen den THW Kiel aus.

Hutecek is back Dafür feierte Lukas Hutecek exakt sechs Wochen nach seiner im EM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz erlittenen Mittelhandfraktur sein Comeback. Und wie. Mit Übersicht und Coolness steuerte er speziell das Sieben-gegen-Sechs-Spiel des TBV in herausragender Manier. Viel Aufhebens über seine Rückkehr wollte der &bdquo;Chef“ aber nicht machen. &bdquo;Huti“ verwies lieber auf den Lemgoer Defensivverbund: &bdquo;Was wir in der Abwehr machen, in Verbindung mit Constantin Möstl, ist einfach überragend. Jeder hat für den anderen gekämpft. Zusammen ergibt das dann einen geilen Auswärtssieg.“

Absolut bemerkenswert war, was sich in der ersten Hälfte abspielte. Als die Unparteiischen beim 12:7 für die Gäste zur Pause baten, hatten die Lemgoer lediglich drei (!) Feldtore zugelassen. Hinzu kamen drei Strafwürfe sowie ein Wurf ins leere Tor von Christopher Bissel.

Erlangen hält Druck nicht stand Obwohl der stark abstiegsgefährdete HC Erlangen die Partie im Vorfeld mächtig gepusht hatte, waren die Franken dem enormen Druck zu keiner Phase des Spiels gewachsen. Das 3:3 (11.) blieb der letzte Gleichstand einer einseitigen Partie, in der sich die Lipper in der 25. Minute bereits auf 10:5 absetzten. Es war tatsächlich ein Abend der Kontraste. Hier das dunkel gekleidete HCE-Team mit den fast allesamt in schwarzer Kluft erschienenen 8.400 Zuschauern. Auf der anderen Seite der in seinen blütenweißen Auswärtstrikots angetretene TBV, der immer wieder erhellende Momente inszenierte. Die wilde Entschlossenheit der Lemgoer zeigte sich hinten bei der energischen Handarbeit von Simak, Wagner, Brosch, Theilinger und Versteijnen sowie vielleicht am offenkundigsten, als sich Huteck in Unterzahl in der Mitte des Spielfeldes den Ball gegen Nissen erhechtete (25.).

Möstl mit starken Reflexen In der 35. Minute pirschte sich das Team von Martin Schwalb zwar auf 11:13 ran, doch anschließend knipste Constantin Möstl mit zwei eindrucksvollen Reflexen gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Tobias Wagner den Hausherren förmlich das Licht aus. Der TBV-Keeper kam auf 14/1 Paraden. Zudem fischte auch Urh Kastelic beim 20:13 noch eine Marke von Bissel. Vorne lieferten zudem die beiden Lemgoer Außen verlässlich. Neben Samuel Zehnder (6) verdiente sich Rechtsaußen Jarnes Faust nach einigen harten Wochen ein Sonderlob, da er bei seinen fünf Würfen auf eine 100-Prozent-Quote kam.

Eine Pressekonferenz fand nach dem Erlanger &bdquo;Trauerspiel“ bei der selbst propagierten &bdquo;Black Night“ nicht statt. Im LZ-Gespräch zeigte sich Florian Kehrmann unmittelbar vor der Rückfahrt jedoch angetan. &bdquo;Wir haben den Kampf gut angenommen. Wichtig war auch, dass wir früh mit dem Sieben-gegen-Sechs angefangen sind, bei dem Hendrik Wagner sehr oft genau die richtigen Pässe gespielt hat. Auch mit den Außen bin ich sehr zufrieden. Es war ein Spiel einer Mannschaft gegen Einzelspieler, in der bei uns viel funktioniert hat. Wir haben halt die Lehren aus dem Göppingen-Spiel gezogen und haben uns nicht verhauen lassen.“

Statistik HC Erlangen: Quenstedt, Ghedbane; Seitz, Nissen (2), Büdel (1), Bissel (6/5), Bezjak, Metzner (6), Svensson, Scheerer, Link, Wagner (2), Olsson, Gebala (1), Gömmel (1/1), Bauer.

TBV Lemgo Lippe : Möstl, Kastelic; Hutecek (1), Theilinger, Zehnder (6), Brosch (2), Battermann (n.e.), Simak (3), Carstensen (n.e.), Versteijnen (7/2), Wagner (4), Houtepen, Faust (5), Puls (n.e.), Petrovsky.

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