Tröte, Tränen, Top-Torjäger: Das sind die emotionalsten Sportmomente 2024 in Lippe

Kreis Lippe. In einer Welt, die mobil kaum noch ohne Assistenz- und Navigationssysteme auskommt und in der die Künstliche Intelligenz (KI) mehr und mehr das Kommando übernimmt, sind ehrliche Gefühle und empfindsame Gemüter im Sport von wohltuender Bedeutung. Und an emotionalen Momente mangelte es wahrlich nicht in den vergangenen zwölf Monaten auf den lippischen Sportplätzen.

Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe kann 2024 zwar keinen Pokalgewinn vermelden, darf sich mit dem zehnten Platz aber über ein mehr als respektables Abschneiden in der Bundesliga freuen. Nach dem 37:27 gegen HBW Balingen-Weilstetten kullern auch ein paar Tränchen, als Nationalspieler Lukas Zerbe (28), der seit seinem vierten Lebensjahr für Lemgo spielt, Richtung Kiel verabschiedet wird. Zudem suchen auch Torhüter Finn Zecher (TuS N-Lübbecke), Emil Buhl Laerke (Aarhus) und Thore Oetjen (Bielefeld) neue Herausforderungen.

Eine Tröte zum Abschied gibt es nach sieben Jahren als Trainer beim Drittligist Team HandbALL für Matthias Struck, der aber weiter Cheftrainer Florian Kehrmann assistiert. Der TBV-Coach ist inzwischen der dienstälteste Bundesligatrainer. Dass er seinen Job auch noch nach zehn Jahren mit jeder Faser lebt, wird nach dem Pokal-Schock beim HSC Coburg deutlich, als Kehrmann nach Zoff mit einem Ordner von der HBL wegen unsportlichen Verhaltens bestraft wird.

Zereike verlängert bis 2030 Respektvoll geht der TBV mit einem medizinischen Notfall um, der gegen den 1. VfL Potsdam nach neun Minuten zum ersten Abbruch eines Heimspiels in der 42-jährigen Lemgoer Bundesligageschichte führt. Apropos Respekt: Geschäftsführer Jörg Zereike, unter dem die Lemgoer Bundesligahandballer seit elf Jahren im ruhigen Fahrwasser durch die Liga gleiten, verlängert seinen Vertrag bis 2030. Höchste Anerkennung hat sich auch Manfred Ziegenbein verdient, der nach 22 Jahren seinen Rückzug aus der Führung von TuRa Heiden vollzieht, oder Herbert Fischer, der Lippes größten Sportverein, den TV Lemgo, sicher durch die schwierige Corona-Zeit leitete und nach 19 Jahren Vorstandsarbeit an Olaf Jackmann übergibt.

Für jede Menge Emotionen ist auch der Fußball gut. Erste Eruptionen gibt es im Januar beim LZ-Cup, der weiterhin im Besitz des Post-TSV Detmold bleibt. Allerdings benötigt der Landesligist vor fast 4000 Zuschauern in der Phoenix-Contact-Arena gegen die SG Belle-Cappel-Leopoldstal ein Neun-Meter-Schießen zum 5:2-Sieg. Überragender Mann ist Torhüter Marcel Zimmer, der bei seinem letzten Einsatz für den Post-TSV zum vierten Mal den LZ-Cup gewinnt. Den Frauen-Wettbewerb entscheidet der FC Donop/Voßheide mit 2:1 gegen TuS Eichholz-Remmighausen.

TuS Lipperreihe &bdquo;quält“ den DSC Arminia Bei den Freiluftspielen den größten Zuschauerzuspruch erhält der Lemgoer Kreispokalsieger TuS Lipperreihe, der in der ersten Runde des Westfalenpokals mit dem &bdquo;Jahrhundertlos“ DSC Arminia Bielefeld belohnt wird. 2.500 Zuschauer trauen ihren Augen kaum, als Lipperreihe einen 0:2-Rückstand in ein 2:2 verwandelt und den taumelnden Drittligisten ins Elfmeterschießen zwingt, in dem der Deutsche Sport-Club hauchzart mit 8:7 einer Mega-Blamage entgeht.

Der Detmolder Kreispokalsieger Post-TSV schafft es nach einem 3:2 gegen Delbrück sogar in die zweite Runde des Westfalenpokals, wo mit 4:5 im Elfmeterschießen gegen den SC Herford das Aus kommt.

Entscheidungsspiele sind ein Zuschauermagnet Stark frequentiert sind auch die Entscheidungsspiele. 700 Zuschauer lockt am letzten Kreisliga-A-Spieltag das &bdquo;Stechen“ zwischen dem TuS Leopoldshöhe und SV Werl-Aspe an (0:3), während beim 2:1-Sieg vom SV Jerxen-Orbke II gegen die SG Istrup-Brüntrup 1000 Besucher gezählt werden. Und selbst wochentags verfolgen 700 Interessierte das 2:1 der TSG Holzhausen-Sylbach über den TuS Helpup.Denkwürdig ist auch die Einweihung des neuen Kunstrasens im Eggestadion, womit endlich auch Horn-Bad Meinberg über einen Allwetterplatz verfügt. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke beeindruckt als Stargast beim 20. OWL-Sportstudio von Mario Brink am Vorabend des EM-Eröffnungsspiels im Kongresszentrum der Sparkasse Detmold.

Nach zehn Jahren als Spielertrainer ist der Abschied von Tim Steffen ein großer Einschnitt beim VfL Lüerdissen. Für bundesweites Aufsehen sorgt Janik Brosch, Präsident und Torjäger von Einracht Lemgo, der seine Farben mit phänomenalen 119 Toren bei 15 C-Liga-Einsätzen zum Aufstieg schießt und damit als &bdquo;Deutschlands treffsicherster Amateurkicker“ gilt. Die Torjägerkanone wird ihm vorm Nations-League-Spiel gegen die Niederlande in München überreicht.

Apropos Zuschauerinteresse: Auf großen Zuspruch stoßen erneut die Spiele der White Hawks. In der Football-Oberliga belegen die schweren Jungs vom TuS Kachtenhausen Platz zwei hinter Meister Minden Wolves. Verfolgen das Hinspiel an der Weser 1.500 Zuschauer, so werden beim Rückspiel am Werreanger 1000 Interessierte gezählt.

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