Mittagspause in Pebble Beach oder Budersand: In Lemgo wird bei jedem Wetter gegolft

Lemgo . Jarrit Karaus kennt sich auf den lippischen Fußballplätzen bestens aus. Eher zufällig traut sich der Bezirksligakicker des SVE Jerxen-Orbke jetzt auf ein anderes Grün und an spürbar kleinere Bälle heran. Beim Indoor-Golf im dritten Geschoss des Lemgoer Kondor-Komplexes kann er sich binnen weniger Sekunden auf die berühmtesten Golfanlagen der Welt beamen lassen.

Dabei hat Jarrit Karaus eigentlich nur aus reiner Neugierde vorbeigeschaut. Als Sport- und Fitnesskaufmann in der benachbarten Lippe-Reha beschäftigt er sich häufig mit Schmerzen in den Schultergelenken oder im Rückenbereich. Außerdem hat er im vergangenen Sommer mit seinem Jerxer Mitspieler Jan Schönwälder mal an einem Golf-Schnuppertraining in Bochum teilgenommen – und Blut geleckt. Das zusammen hat dazu geführt, dass der 35-jährige Karaus in der Mittagspause mal schnell die 45 Stufen ins Obergeschoss des Kondor-Komplexes hochgeflitzt ist, um sich einen ersten Eindruck von der zeitschonenden Art des Golfsports zu verschaffen.

Die einzige Indoor-Golfanlage Lippes betreiben Nils Prüßner und Patrick Wattenberg, die als Golf Tastics firmieren und mit ihrem Start-up seit Ende vergangenen Jahres die große, weite Golfwelt in den rotgeklinkerten Industriebau an der Lageschen Straße geholt haben. Ob der Linkskurs von Budersand auf Sylt, Pebble Beach mit Pazifikblick in Kalifornien, St. Andrews in Schottland, Vancouver, Hawaii oder Gütersloh (!) – per Knopfdruck kann sich die interessierte Golfklientel auf über 250 Plätzen weltweit einklinken und an ihrer Technik feilen. Bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit. &bdquo;Wir kennen Ärzte aus dem Klinikum, die in ihrer Pause mal kurz zum Golf spielen bei uns vorbeischauen“, lacht Nils Prüßner, der zugibt, das virtuelle Golf-Feeling nicht mit dem in der freien Natur vergleichen zu können, wo man zwischen vier bis fünf Stunden zu Fuß zu den 18 Löchern gehe.

Dafür bietet der Sport in dem 43qm großen Golf-Loft eine riesige Zeitersparnis. Zu zweit lasse sich eine 18-Loch-Bahn in eineinhalb Stunden realisieren. Gerade in der dunklen Jahreszeit sei das ein unschätzbarer Vorteil.

Während sanfte Loungemusik aus dem Lautsprecher klingt, zählen Patrick Wattenberg und Nils Prüßner noch weitere Pluspunkte auf: &bdquo;In der Wintersaison kann man im Trockenen und Warmen spielen und hat den Vorteil, dass man im April, wenn es draußen wieder losgeht, gleich im Flow ist. Ansonsten muss man vier Wochen investieren, um wieder auf sein gewohntes Niveau zu kommen.“

Ermöglicht werden die verblüffend echt wirkenden Golfplatz-Simulationen durch das dänische Unternehmen Trackman, welches zu den weltweiten Marktführern virtueller Golfanlagen zählt. Vom Abschlag wird der Ball mit voller Wucht auf eine drei Meter entfernte Spezialleinwand mit einem dahinter angebrachten Schwungnetz gepeitscht. &bdquo;Da kann man mit 220 km/h gegenschlagen, ohne dass etwas kaputt geht“, erklärt Patrick Wattenberg ein Geheimnis des 4,30 m breiten und 2,90 m großen Screen.

Der Trackman-Simulator ist mit Radar und optischen Linsen ausgestattet und misst damit sämtliche relevanten Daten von Spinrate über Entfernung und Geschwindigkeit. Diese Fülle an unterschiedlich abrufbaren Daten führe zu einem großen Trainingseffekt, sagt Nils Prüßner. &bdquo;Wer so trainiert, der weiß später, wenn er draußen auf Sichtweite unterwegs ist, welchen Schwung er tatsächlich benötigt.“

Zudem bietet der Trackman unterschiedliche Modi wie Fun-Games (Closest to the Pin, Longest Drive, Bullseye), Trainings-und Turnier-Modi sowie Mini-Spiele für Kinder. Durch eine Golf-Lounge mit Sofa und Stehtischen können sich Wattenberg und Prüßner auch Firmenevents vorstellen.

Buchen lässt sich eine Session bei den Golf Tastics über deren Homepage (www.golftastics.de). 24 Stunden zuvor lässt sich ein freier Zeitslot buchen, der unmittelbar nach der Reservierung per SMS bestätigt wird. Ebenfalls werden Bogey Voucher (Geschenkgutscheine) angeboten.

Auf die hat Jarrit Karaus jetzt aber keinen Blick, denn irgendwann geht auch die schönste Mittagspause mal zu Ende.

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