Die Analyse: Darum ist Blomberg chancenlos, das sind die Aussichten für Sonntag

Graz. Großes Halbfinale, triste Atmosphäre: Lediglich 1050 Zuschauer - so die offizielle Angabe - wollten das Spiel der HSG Blomberg Lippe gegen Ikast Handbold im Final Four der European League verfolgen. Klar war das 18:28 (6:16) des heimischen Bundesligisten gegen den übermächtigen Gegner aus Dänemark. &bdquo;Ikast war das bessere Team, es besitzt hohe Qualität“, stellte Trainer Steffen Birklner fest. Der Grund für die Niederlage waren diese Punkte:

Der Start

Eigentlich ist die Partie bereits nach 14 Minuten entschieden gewesen. Nachdem Ona Vegué einen Tempogegenstoß liegenließ und auf der Gegenseite Julie Mathiesen Scaglione traf, da führte der haushohe Favorit aus dem dänischen Ikast bereits mit 10:3. Von diesem Fehlstart erholte sich die HSG zu keinem Zeitpunkt mehr.

Und als ob er es vor dem Anpfiff geahnt hatte, meinte Geschäftsführer Jan-Henning Himborn: &bdquo;Hoffentlich überrollt uns Ikast nicht, wir wollen das Spiel so lange wie möglich offen gestalten.“ Daraus wurde nichts, endgültig war das Spiel beim 6:16 aus Blomberger Sicht gelaufen.

Die Offensivschwäche

Ein Blick in die fein säuberlich vom Mannschaftsverantwortlichen Oliver Lippert geführte Strichliste verhieß nichts Gutes, dem war auch so: 17 Fehlwürfe allein im ersten Durchgang, 15 kamen in den zweiten 30 Minuten hinzu. Viel zu viel - und das nicht nur bei einem europäischen Halbfinale. Aus dem Rückraum kam nicht viel, und auch fünf Treffer von Nieke Kühne reichten nicht.

Der Gegner

Ikast spielte wie aus einem Guss und ließ hinten überhaupt nichts anbrennen. Der gefühlte Champions-League-Teilnehmer, der den Gewinn der European League schon bei sich sieht, war bestens auf den Bundesliga-Vertreter vorbereitet. &bdquo;Wir hatten Respekt vor Blomberg, und meine Spielerinnen waren bereit“, berichtete Trainer Sören Hansen.

&bdquo;Die Physis von Ikast ist immens, die Dominanz enorm. Der Leistungsunterschied war bei zehn Toren“, meinte derweil Blombergs Trainer Steffen Birkner. Und seine Kreisläuferin Laura Rüffieux fügte hinzu: &bdquo;Du hast gemerkt, dass Ikast auf jeder Position deutlich mehr Erfahrung besitzt als wir.“

Die Nervosität

Irgendwie hatte man auf der Tribüne den Eindruck, die HSG-Spielerinnen müssen sich erst mal auf etwas ganz Großes einstellen. Oder wie es Steffen Birkner formulierte: &bdquo;Wir wollten ein unangenehmer Außenseiter sein, das ist uns nicht gelungen. Wir wollten befreiter aufspielen, waren aber verkrampft.“ Das ganze Drumherum war für die Blombergerinnen Neuland. &bdquo;Das Umfeld war anders, wir wollten alles aufsaugen.“

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Das Spiel um Platz 3

Auf wen die HSG im &bdquo;kleinen“ Finale am Sonntag um 15 Uhr trifft, wird erst am Abend ermittelt. Doch Blombergs Linksaußen Ona Vegué verspricht: &bdquo;Wir haben keine Zeit über die Niederlage nachzudenken. Wir schauen Video und schlafen. Sonntag ist es eine andere Chance. Wir werden kämpfen, mit allem, ’was wir haben.“

Das wird auch die knapp 100 HSG-Fans, die ihr Team nach Graz begleitet haben, freuen. Sie verabschiedeten die Mannschaft schon zwei Minuten vor dem Abpfiff mit stehenden Ovationen. &bdquo;Sonntag ist wieder ein anderer Tag, wir wollen ’was Zählbares mitnehmen“, gab sich Kapitänin Laura Rüffieux kämpferisch.

Die Statistik

HSG Blomberg-Lippe: Veith, Ludwig (14.-50.); Rüffieux, Jacobsen (1), Quist (2), Magnusdottir, Frey (1), Kühne (5), Hoberg, Rajes (1), Jaron, Vegué (5), Mühlner (1), Tietjen, Hauf (5).

Ikast Håndbold: Idéhn, Sando; Nielsen, Scaglione (5), Brandt (4), Skogand, Roberts (3), Lindqvist (1), Petersen (1), Lykkegaard, Hansen, Høgseth, Bakkerud (3), Nolsøe Pedersen (4), Jerbakova (3/3), Hougaard (1).

Siebenmeter: 1/0 (Vegué scheitert an Idéhn):3/3.

Zeitstrafen: 3:3.

Zuschauer: offiziell 1050.

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