Erst die deutliche Trainer-Ansage, später knickt Blomberg komplett ein

Dortmund . Frauenhandball-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe ist im Kampf um das begehrte Finalticket der Deutschen Meisterschaft in Rückstand geraten. Im ersten Halbfinalspiel verlor er am Samstagabend vor 1020 Zuschauern bei Borussia Dortmund mit 30:37 (16:16).

Die zweite Partie in dieser Play-off-Serie wird am Mittwoch an der Ulmenallee ausgetragen. Der Anwurf erfolgt um 19 Uhr.

Vor dem Spiel: Dortmunds Trainer Henk Groener hat seinen Vertrag um ein Jahr bis 2026 verlängert. Der 64-Jährige hatte das Amt im November 2022 übernommen. Weil Torhüterin Sarah Wachter beim BVB ausfiel, tauchte wie schon in der Vorwoche gegen die TuS Metzingen der Name der 42-jährigen Torwarttrainerin Clara Woltering auf dem Spielberichtsbogen auf. Zudem fielen bei den Gastgeberinnen Alicia Langer, Lena Hausherr, Emma Olsson und Lena Degenhardt aus. Blomberg musste kurzfristig auf Rechtsaußen Lisa Rajes verzichten, die aus beruflichen Gründen bei einem Lehrgang weilte. Somit stand einzig Judith Tietjen auf dieser Position zur Verfügung.

Lesen Sie auch: Der Vorbericht zum ersten Halbfinale in Dortmund.

Halbzeit eins: Wie schon in den beiden Spielen in Graz gegen Ikast und Dijon, verschlief Blomberg auch am Samstagabend den Start. Nachdem der BVB mit 4:1 führte und seine Mannschaft erst nach sechs Minuten durch Judith Tietjen beim 1:2 zum ersten Mal getroffen hatte, bat Steffen Birkner nach neun Minuten zur Auszeit. Er rüttelte seine Spielerinnen mit einer klaren Ansage wach. &bdquo;Das ist zu viel Alibi von allen, wir müssen das Spiel ein bisschen mehr annehmen", forderte er. Die deutlichen Worte wirkten.

Die bis dahin viel zu statisch agierenden Blombergerinnen fanden angetrieben von einer starken Melanie Veith im Tor (zur Pause acht Paraden, darunter ein abgewehrter Siebenmeter) und einer treffsicheren Ona Vegué (sieben Tore nach 30 Minuten) immer besser in die Partie. Sie hatten beim 7:6 (15.) die erste Führung geschafft und beim 15:13 (26.) gar zweimal die Chance, mit drei Treffern davonzuziehen. Letztlich stand beim Halbzeitpfiff ein 16:16 auf der Anzeigetafel.

Halbzeit zwei: Mit Beginn des zweiten Durchgangs schickte Steffen Birkner überraschend Zoe Ludwig in den Kasten. &bdquo;Wir hatten das Gefühl, mit einem Wechsel ’was bewirken zu können", sagte Steffen Birkner. Der korrigierte 14 Minuten später seine Entscheidung, und Melanie Veith kehrte zurück. Bis zur eigenen 21:20-Führung nach 37 Minuten lief auch weiter alles rund für die Gäste.

Dann kam der Einbruch. Innerhalb von nicht einmal vier Minuten verloren sie völlig den Faden und gerieten selbst mit 21:25 in Rückstand. Davon erholte sich Blomberg in den kommenden gut 20 Minuten nicht mehr. Im Gegenteil. Zu einfach, zu ausrechenbar waren die Aktionen. Erst beim 22:28 (47.) nahm Steffen Birkner die nächste Auszeit. Diesmal zeigte sie keine Wirkung. &bdquo;Ich wollte sie schon eher nehmen, doch dann bekommen wir eine Zwei-Minuten-Strafe", so der Coach.

Nach dem Spiel: &bdquo;Das Spiel war super umkämpft, am Ende lassen wir uns zu hoch abschießen. Wir machen uns das Leben selbst wieder schwer, und dann bekommen wir das Tempo des BVB nicht in den Griff", meinte HSG-Rückraumspielerin Nieke Kühne vor dem Mikro der Streamingdienste.

&bdquo;Das war eine 60-minütige Berg- und Talfahrt. Wir können mit drei Toren in die Pause gehen, schmeißen das aber weg. Jeden vermeidbaren Fehler bestraft Dortmund, es läuft 13 Tempogegenstöße. Und bei einer Sieben-Tore-Niederlage hat auch der Trainer nicht alles richtig gemacht", meinte Steffen Birkner.

Vielleicht war seine Truppe in den entscheidenden Phasen und nach mittlerweile 44 Pflichtspielen dann doch zu platt. Das sah Birkner anders: &bdquo;Einen Kräfteverschleiß werde ich nicht als Ausrede geltend machen."

Und sonst noch: Im zweiten Halbfinale bezwang Ludwigsburg den Thüringer HC mit 37:23. Zweitligameister ist der SV Union Halle-Neustadt, der damit in die Eliteliga zurückkehrt.

Kurz und knapp - Borussia Dortmund: Woltering, Lieder; Abbingh (9/1), Campos Costa (9/2), Kusian (2), Antl (4), van Maurik (1), Lassource (4), Sasaki, Husebo (2), Vollebregt (2), Egeling,Heimann, Bleckmann (4).

HSG Blomberg-Lippe: Veith, Ludwig (31.-44.), Rüffieux, Jacobsen (3), Quist (5), Magnusdottir (2), Frey, Kühne (8), Hoberg, Jaron (n.e.), Vegué (11/5), Mühlner, Tietjen (1).

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