Henry Maske steht aufs Siezen, doch SCP-Trainer Ralf Kettemann widerspricht

Detmold. Es war fast wie im Boxring. In der roten Ecke der Champion Henry Maske und vis-a-vis die OWL-Ballsportfraktion mit Ralf Kettemann (SC Paderborn), Stefano Russo (Arminia Bielefeld), Constantin Möstl (TBV Lemgo Lippe) und Melanie Veith (HSG Blomberg-Lippe) in der blauen Ecke. Beim verbalen Infight im Rahmen des 21. OWL-Sportstudios wurden durchaus unterschiedliche Ansichten deutlich.

Beispielsweise bei der Höflichkeitsform. Henry Maske hat seinen Mentor und Coach bis zu dessen Tod mit &bdquo;Herr Wolke“ angeredet. Selbst als ihm dieser zum 50. Geburtstag das Du anbot, winkte Maske ab: &bdquo;Beim Sie ist eine Hürde da – und ich find’s wunderbar.“ Ralf Kettemann, 22 Jahre jünger, entgegnete: &bdquo;Da widerspreche ich. Wenn mich aus dem Team einer Siezt, werde ich sauer. Da reagiere ich überhaupt nicht. Doch beim Duzen muss es passen und man braucht stets einen respektvollen Umgang.“

Schmunzelnd verfolgte der asketische Boxer kurz darauf das von Moderator Mario Brink gelüftete &bdquo;Schnaps-Geheimnis“ beim SC Paderborn, der sieben von neun Siegen mit einem Tor Unterschied feierte. Trainerkomet Kettemann &bdquo;eierte“ nicht rum und gab zu: &bdquo;Ja, wir schnäpseln. Es ist ein Ritual nach Siegen. Wir haben einen Mitarbeiter, der brennt selber. Gerade etwas mehr. Aber es bleibt immer bei einem Kurzen. Für uns ist es ein Ritual, das zusammenschweißt und zeigt, wie sehr wir Bock auf eine geile Zeit haben.“

Interessant war auch der Diskurs über Pizza, Pasta und Fastfood im Spitzensport. Melanie Veith, die ihren Bachelor in Ernährungswissenschaften machte und an einer Schule in Bad Pyrmont Hauswirtschaft und Sport unterrichtet, rollte mit den Augen. Dass die italienischen Spezialitäten vor der Rückfahrt von Auswärtsspielen zur Ausnahme geworden sind, bekräftigte Torwartkollege Constantin Möstl: &bdquo;Pizza gibts nicht mehr. Dafür haben wir einen unglaublich guten Koch, der uns den Hunger vertreibt.“

Für Stefano Russo, dessen Vater aus Sizilien stammt, war das schwere Kost. Einen Pizza-Verzicht kann sich der DSC-Stratege kaum vorstellen: &bdquo;Allerdings darf der Körperfettanteil nicht über 10 Prozent betragen.“ Da nickte Henry Maske und erinnerte an die Pflicht, vorm Boxkampf auf die Waage zu gehen: &bdquo;Unser erster Wettkampf ist immer das Gewicht.“ Maske hat seines gehalten. Dabei betrieb er bis 2019 zehn McDonalds-Filialen. Der Olympiasieger 1988 und IBF-Weltmeister ist überzeugt: &bdquo;McDonalds macht uns nicht dick. Dafür tun wir andere fürchterliche Dinge, die wir häufig nicht bedenken. Beim Fastfood ist das Maß entscheidend.“

Ähnlich überlegt, wie er einst seine Gegner im Ring sezierte, sorgte Maske mit Bedacht und wohlgewählten Worten für einen verbalen Punch: &bdquo;Handballer sind die mobilisierendsten Recken. Für mich ist das die härteste Sportart. Ich weiß das aus Frankfurt/Oder, wo es jahrelang ein starkes Damenteam gab. Die Mädels sind auch ganz tolle Kerle gewesen – wenn sie verstehen, was ich meine. Sie können einfach mit Härte im Rückgrat umgehen.“ Und wie blickt die Box-Legende auf die Kickerzunft? &bdquo;Fußballer zu sein ist etwas, was theoretisch spannend klingt. Aber es ist eine verdammt harte Sache, ganz nach oben zu kommen.“

Dass sich die staureiche Anreise aus Overath für Maske gelohnt hat, wurde deutlich, als Mario Brink einen überdimensionalen Scheck über 10.000 Euro überreichte. &bdquo;Das ist die höchste Spende, die wir jemals im OWL-Sportstudio erzielt haben“, freute sich Brink. Maske wirkte gerührt. Der Betrag kommt seiner Stiftung &bdquo;A Place for Kids“ zugute, die vernachlässigten Schülern unbeschwerte Ferienstunden ermöglicht.

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