Chancenlos im Tierheim? Diese Tiere warten in Lippe auf ihre Familien

Kreis Lippe. Der Zwinger schließt sich, der Alltag beginnt – und mit ihm das Warten. Für viele Tiere in Lippes Tierheimen bedeutet 2025 vor allem eines: Geduld. Um auf Menschen zu treffen, die sich nicht vom ersten Eindruck leiten lassen, sondern hinschauen, zuhören und Verantwortung übernehmen wollen. Neben neuen Schützlingen stehen auch in diesem Jahr Hunde auf unserer Liste der Sorgenkinder , die bereits lange warten und trotz Fortschritten kaum Anfragen bekommen. Diese Tiere stehen stellvertretend für viele. Nicht jedes Schicksal endet mit einer Vermittlung oder einem Happy End. Doch jedes dieser Tiere verdient es, gesehen zu werden.

Schäferhund-Mischling Buddy, 4 Jahre Buddy gehört auch 2025 zu den Sorgenkindern des Tierheims Bad Salzuflen. Er ist ein sehr liebevoller Hund – wenn man ihm die Zeit lässt, Vertrauen zu fassen. Genau darin liegt seine größte Hürde. Nähe wächst bei Buddy sehr langsam, dafür aber nachhaltig. Rein optisch sind Schäferhund und Kangal sehr gut bei Buddy zu erkennen. Die Tierpfleger wissen aber, dass auch noch ein paar Prozent Owtscharka, Thai Ridgeback, Laika, Korea Dog und Do Khyi in ihm stecken. Alles in allem beschreiben sie Buddys Gene als eine ziemlich brisante Mischung. Hervorgebracht haben sie einen Hund, der einen starken Charakter hat und der sehr gerne und selbstbewusst Entscheidungen trifft.

Die Pfleger erleben Buddy aber immer als feinfühlig und aufmerksam. Wer ihm Sicherheit gibt und klar die Richtung weist, in die es gehen soll, bekommt einen absolut verlässlichen Begleiter. Besonders wichtig wäre für Buddy ein hundeerfahrenes Paar aus der Region, das in der Kennenlernzeit regelmäßig vor Ort ist und den Beziehungsaufbau nicht überstürzt. Ein Ausflug in sein früheres Tierheim nach Vlotho in diesem Jahr hat gezeigt, wie gut er mit vertrauter Führung umgehen kann und sehr entspannt bleibt. Ein toller Hund, der eine zweite Chance verdient hat.

Mischlingsrüde Basti, 8 Jahre Basti ist einer der Kandidaten, der auch schon im vergangenen Jahr auf unserer Liste stand. Bewerber? Leider weiterhin Fehlanzeige. Dabei hat sich Basti im vergangenen Jahr stark weiterentwickelt. Der lebenslustige, verspielte Hund hat feste Bezugspersonen im Tierheim, mit denen vieles problemlos funktioniert. Basti kommt ursprünglich aus Rumänien. Er hatte Glück und durfte das Land zusammen mit anderen Hunden endlich hinter sich lassen. Mitte Dezember 2022 kam er ins Salzufler Tierheim.

Zu Bezugspersonen ist Basti freundlicher als zu Fremden. Nähe genießt er – aber nur dosiert. Wird es ihm zu viel, zieht er sich zurück. Ein Verhalten, das er klar signalisiert. Wer fremd ist oder zu viel auf einmal will, läuft auch Gefahr, Bekanntschaft mit Bastis weniger netten Seiten zu machen. In seinem Zwinger reagiert Basti sehr territorial und attackiert fremde Menschen. Menschen, die er mag, toleriert er und freut sich über ihren Besuch.

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Die geregelten Abläufe im Tierheim tun Basti gut, sagen die Mitarbeiter. Er wirkt ausgeglichen, solange seine Grenzen respektiert werden. Ein Zuhause ohne Kinder mit viel Verständnis, viel Erfahrung und Rückzugsmöglichkeiten wäre dennoch ein Gewinn. Basti zeigt: Nicht jeder Hund leidet im Tierheim – aber jeder verdient die Chance auf ein passendes Umfeld.

Schäferhundmischling Chicko, 8 Jahre Chicko kam im März 2025 ins Tierheim Detmold, weil seine Besitzerin ihn aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr versorgen konnte. Der stattliche Rüde bringt Kraft, Intelligenz und Sensibilität mit – eine Kombination, die Erfahrung verlangt.

Er zeigt guten Grundgehorsam, reagiert bei Rüden jedoch mit Pöbeln und mag es nicht, bedrängt zu werden. Chicko braucht klare Strukturen, ruhige Konsequenz und Menschen, die seine Signale lesen können. Der Tierheimstress setzt ihm sichtbar zu. In einem ruhigen Einzelplatz bei hundeerfahrenen Menschen und ohne Kinder könnte er zur Ruhe kommen und sein Potenzial zeigen. Chicko ist sehr klug, lernfähig und auch lernbereit. Seinen Respekt muss man sich allerdings verdienen, und er möchte ausgelastet und sinnvoll beschäftigt werden.

Owtscharka Ozzy, 7 Jahre Ozzy ist kein Hund für die Stadt, kein Hund für enge Strukturen – und erst recht kein Hund für den Tierheimzwinger. Der kastrierte Owtscharka lebt seit Juli 2024 im Detmolder Tierheim und leidet dort zunehmend unter dem Dauerstress. Seine gesundheitlichen Probleme, insbesondere massive Hautreaktionen und Allergien, werden von den Pflegerinnen und Pflegern auch als stressbedingt eingeschätzt.

Dabei zeigt sich Ozzy grundsätzlich freundlich, kooperativ und eher gemütlich. Er liebt es, draußen zu liegen und das Geschehen zu beobachten. Gegenüber Katzen und sogar Pferden verhält er sich ruhig und respektvoll. Typisch für einen Herdenschutzhund ist er jedoch wachsam, territorial und nicht jedem Menschen sofort zugewandt.

Ozzy braucht dringend ein ländliches Zuhause mit eingezäuntem Garten – idealerweise bei Menschen mit Erfahrung mit Herdenschutzhunden. Seine Erziehung ist noch ausbaufähig, doch er arbeitet bereitwillig mit. Der Tierheimtrubel ist für ihn auf Dauer keine Lösung.

Mischlingshündin Kira, 10 Jahre Kira ist eine ältere Hündin, die nicht alles selbst regeln möchte – es aber lange musste. Sie kam als Abgabe ins Tierheim, eine Vermittlung scheiterte. Kira reagiert in ihrem Umfeld territorial, verteidigt Ressourcen wie Futter und braucht klare Regeln, an denen sie sich orientieren kann.

Bei souveräner Führung zeigt sie sich freundlich, aufmerksam und durchaus anhänglich. Gleichzeitig fordert sie ihre Menschen heraus: Kira braucht eine klare Rangordnung und Halter, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Konflikte ruhig, aber bestimmt auszutragen. Kinder oder andere Tiere sollten nicht im Haushalt leben.

Gesucht werden erfahrene Menschen, die sich nicht scheuen, auch einen Maulkorb als Managementhilfe einzusetzen. Kira sehnt sich nach Entlastung – nach jemandem, der ihr die Führung abnimmt.

Staffordshire-Mischling Alisha, 3 Jahre Alisha kam im Januar 2025 aus einer behördlichen Sicherstellung ins Tierheim Detmold. Die Hündin hatte keinen einfachen Start und zeigte anfangs deutliches Abwehrverhalten. Mit Training, Geduld und klarer Struktur hat sie sich jedoch stabilisiert.

Alisha lässt sich gut über Futter motivieren und reagiert fein auf Körpersprache. Gleichzeitig bringt sie viel Energie und einen ausgeprägten Jagdtrieb mit. Sie muss lernen, Frust auszuhalten und zur Ruhe zu kommen – eine Aufgabe, die erfahrene, konsequente Halter erfordert.

Als Listenhund bringt Alisha rechtliche Auflagen mit, Maulkorb und Absicherung gehören zu ihrem Alltag. Für Familien mit anderen Tieren oder Hundeneulinge ist sie nicht geeignet. In den richtigen Händen kann sie jedoch zu einer verlässlichen Begleiterin werden.

Staffordshire-Mischling Mira, 3 Jahre Mira kam gemeinsam mit Alisha aus einer behördlichen Sicherstellung ins Tierheim. Sie zeigt sich unsicher, taut aber schnell auf, wenn Vertrauen da ist. Menschen, die sie kennt, begegnet sie freundlich und kooperativ.

An der Leine reagiert Mira mit Pöbeln, an das Tragen eines Maulkorbs ist sie gewöhnt. Sie braucht souveräne Menschen, die ihr Sicherheit geben, klare Regeln aufstellen und mit ihr konsequent arbeiten – idealerweise unterstützt durch eine gute Hundeschule.

Kinder oder andere Tiere sollten nicht im Haushalt leben. Mira steht stellvertretend für viele junge Hunde, deren Start ins Leben von Instabilität geprägt war und die nun Struktur brauchen.

Mischlingsrüde Mats, 3 Jahre Mats kam als Fundhund ins Tierheim und wurde seitdem nicht vermisst. Seine Vorgeschichte ist unbekannt. Im Tierheim zeigt sich der sportliche Rüde schnell überdreht und stressanfällig. Besonders in reizstarken Situationen fällt es ihm schwer, sich zu regulieren. Dabei ist Mats freundlich, neugierig und sehr lernfreudig.

In der Hundeschule macht er Fortschritte, konnte auch bereit zeigen, dass er gut abschalten kann. Ein Zwischenfall mit einem anderen Hund führte jedoch zur Rückkehr ins Tierheim. Mats braucht dringend ein Zuhause mit klarer Struktur, Training und verlässlicher Bindung. Der Tierheimalltag setzt ihm stark zu. Mats sucht ein Zuhause als Einzelhund. Er liebt es, zu arbeiten, Neues zu lernen und gemeinsam mit seinem Menschen Aufgaben zu meistern.

Pudel-Malteser-Mischling Bounty, 2 Jahre Bounty ist das klassische Beispiel dafür, dass niedliches Aussehen täuschen kann. In seinem bisherigen Leben wurde er häufig unterschätzt, viel weitergereicht und nicht ernst genommen. Die Folge: Er begann, Regeln selbst festzulegen. Bounty ist clever, lernt schnell und arbeitet gern mit – wenn die Führung stimmt. Er testet Grenzen bewusst und braucht Menschen, die konsequent bleiben, ohne hart zu sein. Mit klarer Orientierung hat er gute Chancen auf ein stabiles Zuhause, in dem allerdings keine Kinder leben sollten. Fremden gegenüber zeigt er anfangs leichtes Misstrauen, das legt sich jedoch ziemlich schnell.

Kater Jeff, 3 Jahre Jeff ist kein Schmusekater im klassischen Sinne. Er ist verspielt, neugierig und sucht Nähe – aber zu seinen Bedingungen. Andere Katzen stressen ihn, weshalb er ein Zuhause als Einzelkater sucht. Ein Haushalt mit Freigang wäre ideal. Jeff passt zu Menschen, die einen eigenständigen Charakter schätzen und keinen Dauerkuschler erwarten. Er kam als Fundkater ins Tierheim. Er ist gerne draußen unterwegs, erkundet die Umgebung und genießt die frische Luft. Daher sollte sein neues Zuhause in einer ruhigen, verkehrsarmen Gegend liegen, wo er sicher nach Herzenslust streunen kann.

Katze Doris, 13 Jahre Doris ist still. Und genau das macht es für sie so schwer, aufzufallen. Die ältere Katze verlor durch eine Verletzung ein Auge und zeigt sich Menschen gegenüber sehr unsicher. Ihre Vergangenheit ist unklar. Doris braucht ein ruhiges Zuhause, Geduld und Menschen, die sie nicht bedrängen. Mit anderen Katzen kommt sie gut zurecht. Für sie wäre ein fester Platz ein enormer Gewinn – denn der Tierheimalltag belastet sie sehr.

Zwergkaninchen-Mix Sari, 3 Jahre Sari wurde mehrfach weitergereicht und landete schließlich im Tierheim – ein sogenannter &bdquo;Wanderpokal“. Sie ist zudem EC-positiv und benötigt regelmäßige Zahnkorrekturen. Für viele Interessenten ist das abschreckend. Dabei ist Sari ein vorsichtiges, freundliches Kaninchen, das mit Zeit Vertrauen fasst. Gesucht wird ein fachkundiges Zuhause mit ausreichend Platz und mindestens einem weiteren EC-positiven Kaninchen.

Kontaktmöglichkeiten Sie haben ernsthaftes Interesse an einem der vorgestellten Tiere? Dann haben wir hier die Adressen zu den Heimen. Geben Sie mir, Seda Hagemann, ebenfalls gerne Bescheid, falls Sie einem dieser Tiere ein Zuhause geben oder sich anders einbringen wollen. Mein Kontakt: shagemann@lz.de oder Tel. 05231-911230.

Tierheim Detmold: www.tierheimdetmold.de oder Tel. 05231-24468 Tierheim Bad Salzuflen: www.tierheim-badsalzuflen.de oder Tel. 05222-58244 Tierheim Franziskushof Kalletal: www.franziskushof-tierschutzverein.de oder Tel. 05264-5374

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