Unfassbar motiviert: Tennis-Ass Sascha Zverev macht sich stark für 2024

Halle. Alexander Zverev ist gut drauf. Der Jahresurlaub auf den Malediven mit Freundin Sophia Thomalla, der Familie seines Bruders Mischa und weiteren Freunden steht bevor. Auf gepackten Koffern inklusive Tennistasche (!) sitzend folgt Deutschlands bester Tennisspieler zuvor noch der Einladung von Ralf Weber, Turnierdirektor der Terra Wortmann Open in Halle, an einem lockeren Online-Gespräch in kleiner Medienrunde teilzunehmen. Der 27-Jährige, seit Roger Federers Rücktritt das Aushängeschild des Haller Rasen-Events, nimmt sich Zeit, die nach langer Verletzung schwierige, auch von Zweifeln geprägte Rückkehr auf die Tour zu bewerten und den Blick optimistisch in die Zukunft zu richten. Emotional wird der seit seiner Kindheit vom Vater trainierte gebürtige Russe beim Thema Trainer-Neuausrichtung.

Alexander Zverev über . . .

. . . den harten Weg zurück zu alter Form Der Hamburger erinnert sich an die Zeit vor zwölf Monaten, als er mitten in der Rekonvaleszenz steckte nach seiner im French-Open-Halbfinale gegen Rafael Nadal erlittenen Fußverletzung: &bdquo;Da war ich in Monte Carlo und habe versucht zu trainieren, was nicht immer gelungen ist.“ Das zurückliegende Jahr sei nicht einfach gewesen. Vor allem der Beginn, &bdquo;weil ich weit entfernt war von dem Level, das ich von mir gewohnt bin“. Ein frühes Turnier-Aus reihte sich an das nächste. &bdquo;Das ist für einen Sportler mental nicht einfach“, gibt Zverev zu. &bdquo;Aber ab dem Sommer lief es besser. Dann hats auch wieder richtig Spaß gemacht.“

Dass der Deutsche am Ende sogar die ATP-Finals in Turin erreichte, nötigte der Konkurrenz höchsten Respekt ab. Der Australier Nick Kyrgios, selbst seit einem Jahr verletzt, nannte Zverev gar eine &bdquo;Inspiration“. Geduld, viel Geduld brauche man, betont Zverev. Wenn ihm diese mal verloren gegangen ist, habe er noch mehr im Gym und auf dem Trainingsplatz gearbeitet. Das sei seine Art, mit Ungeduld umzugehen.

. . . Zweifel, ob die Rückkehr an die Weltspitze je wieder gelingt Der Gedanke des Scheiterns war ein zuverlässiger Begleiter während der harten Rehabilitation und der Anfangszeit seines Comebacks. &bdquo;Ich wusste nicht, ob ich jemals wieder so spielen werde wie vorher. Ich wusste auch nicht, ob ich überhaupt wieder gesund genug für Profi-Tennis sein werde. Bevor ich anfing, wieder richtig gut zu spielen, war ich in der Weltrangliste auf Position 27 abgefallen“, erzählt Zverev. &bdquo;Da kommen einem schon mal Zweifel, ob ich je wieder so gut werde, um es wieder ganz nach oben zu schaffen.“

Zur Erinnerung: Bei Zverevs jähem Verletzungs-Aus in besagtem Paris-Halbfinale 2022 gegen Nadal befand er sich auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Tenniskarriere und benötigte noch einen Matchgewinn, um die Nummer eins im Welttennis zu werden.

. . . Urlaub nicht ohne seinen Tennisschläger Kurz nach seinem Ausscheiden bei den ATP-Finals kündigte Alexander Zverev an, sich nur eine kurze Auszeit zu gönnen. Schon im Urlaub will er wieder den Schläger schwingen, zwölf an der Zahl hat er eingepackt. &bdquo;Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Aber ich habe eine so unfassbar hohe Motivation jetzt gerade für das, was ich erreichen möchte. Und für das, was nächstes Jahr in meinen Augen möglich ist. Deshalb möchte ich nichts mehr, als meinen Zielen nachzugehen“, erklärt der Hamburger und weckt die Neugier, was denn in seinen Augen möglich sei? &bdquo;Ich bin nicht jemand, der redet. Ich zeige es mit Aktionen. Wir können nächstes Jahr darüber sprechen.“

. . . die Erwartungen an das Rasenturnier in Halle 2024 Die Terra Wortmann Open sind eins von &bdquo;Sascha“ Zverevs Lieblingsturnieren. &bdquo;Ich freue mich drauf, auch weil es ein sehr familiäres Turnier ist. Wir wohnen auf der Anlage, alles ist sehr nah dran. Und es ist ja mittlerweile bekannt, dass ich gern auf den Golfplatz nebenan gehe.“ Nicht nur deshalb möchte der Olympiasieger möglichst bis zum Ende im Turnier bleiben. Er habe nun viermal im Finale gestanden, und nicht einmal den Titel gewonnen. Logisch, dass der jetzt auf dem Wunschzettel steht.

. . . die ständig wiederkehrende Trainer-Debatte Schon als Alexander noch in den Kinder-Tennisschuhen steckte, wurde er von seinem Vater, zu aktiven Zeiten erfolgreicher Daviscup-Spieler der damaligen Sowjetunion, trainiert. Zuletzt holte sich Zverev zweimal einen sogenannten Super-Coach, einen Ex-Top-Spieler, hinzu: Die Zusammenarbeit mit dem früheren Weltranglisten-Dritten David Ferrer aus Spanien (Juli bis Dezember 2020) ging während der Corona-Zeit und der damit in Zusammenhang stehenden Maßnahmen in die Brüche. Von Sergi Bruguera (Juni 2022 bis Juni 2023) trennte sich Zverev aufgrund unterschiedlicher Meinungen zwischen dem Spanier und Vater Alexander Swerew, der aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen hatte, nun aber wieder als Coach an der Seite des Sohnes steht.

Dass dieser in der Öffentlichkeit mitunter nicht die größte Wertschätzung genießt, ärgert den 27-Jährigen so dermaßen, dass er eine Frage zur Trainer-Thematik abwürgt und einen emotionalen Monolog hinterherschickt: &bdquo;Die Respektlosigkeit, die mein Vater von den Medien bekommt, verstehe ich einfach überhaupt nicht. Alle vergessen, dass er einer der besten Tennisspieler seiner Zeit war. Er stand nur deshalb nicht so hoch im ATP-Ranking, weil er nicht frei reisen konnte. Aber er hat im Daviscup ganz große Spieler geschlagen. Wir haben keine Vater-Sohn-Trainer-Geschichte, wo der Vater noch nie richtig einen Tennisschläger in der Hand gehalten hat. Mein Vater war einer der besten Spieler der Welt. Lassen Sie die Trainerfrage, wenn ich einen neuen Trainer bekomme oder mein Vater sich als Trainer zurückziehen möchte, werden sie es erfahren.“

. . . die Hoffnung auf ein letztes Match gegen Rafael Nadal Ein erneutes und damit letztes Aufeinandertreffen zwischen Zverev und Nadal bei den French Open 2024 wäre für Zverev ein &bdquo;Highlight“. Unabhängig von der Verletzung sei das Halbfinale gegen den Spanier, der im kommenden Jahr seine Abschiedstour bestreitet, ein unglaubliches Match gewesen, das &bdquo;so ein Ende nicht verdient“ habe, meint Zverev. &bdquo;Ich wünsche uns beiden die Chance, noch einmal alles zu geben und alles zu zeigen.“

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