"Spiegel"-Bericht: HSG Blomberg-Lippe äußert sich zum Fall André Fuhr

Oliver König

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Nach einem "Spiegel"-Bericht und immer konkreteren Vorwürfen gegen ihren Ex-Trainer André Fuhr nimmt die HSG Blomberg-Lippe Stellung - © Symbolbild: Oliver König
Nach einem "Spiegel"-Bericht und immer konkreteren Vorwürfen gegen ihren Ex-Trainer André Fuhr nimmt die HSG Blomberg-Lippe Stellung (© Symbolbild: Oliver König)

Blomberg. Gegen André Fuhr, von 2002 bis 2018 Trainer des Frauenhandball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe, werden immer konkretere Vorwürfe erhoben. Unter dem Titel „Weg von diesem Teufel" berichten in der aktuellen Ausgabe des „Spiegel" ehemalige Spielerinnen der HSG davon, wie „er jungen, talentierten Spielerinnen die Freude am Spiel nahm", wie „wir gemobbt und psychisch kaputt gemacht wurden" oder „von jahrelanger psychischer Gewalt". Der 51-jährige Fuhr schwieg gegenüber dem "Spiegel" zu den Vorwürfen.

Auf diesen Bericht angesprochen, verwies der Geschäftsführer der HSG Blomberg-Lippe, Torben Kietsch, auf eine Stellungnahme, die der Bundesligist auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Im „Spiegel"-Bericht war auch Kietsch stark in die Kritik genommen worden.

"Wir sind schockiert"

Auf der HSG-Homepage heißt es: „Wir sind schockiert über die seelische Gewalt, die ehemalige Spielerinnen in Blomberg augenscheinlich erfahren haben und bis heute unter diesen Eindrücken leiden. Wir nehmen die geäußerte Kritik und die Vorwürfe sehr ernst, zumal wir jegliche Form der Gewalt entschieden und ausnahmslos ablehnen. Sportliche Erfolge dürfen keinen Trainer von mutmaßlichem Fehlverhalten freisprechen. Seelische und körperliche Gesundheit steht über allem. Es macht uns betroffen, die geschilderten Vorgänge nicht gesehen und in der nötigen Ausprägung verfolgt und geahndet zu haben."

"Wir distanzieren uns davon"

Und weiter: „Das zu lesende widerstrebt uns in jeglicher Form, wir distanzieren uns entschieden davon. Die HSG Blomberg-Lippe versteht sich sowohl als Verein für den Breiten- als auch für den erfolgsorientierten Leistungssport, in dem wichtige Werte wie Teamwork, Fairplay, Sozialkompetenz, Verlässlichkeit und Leistungsbereitschaft vermittelt werden. Insbesondere die Arbeit mit jungen Talenten ist dabei eins unserer Hauptaugenmerke. Unserer besonderen Verantwortung gerade gegenüber den jungen Sportlerinnen und deren Eltern sind wir uns bewusst. Auch wenn wir davon überzeugt sind, dass unsere Türen für Gespräche und Anliegen der Spielerinnen immer offenstehen, werden wir unsere Prozesse fortwährend überprüfen und anpassen müssen. In diesem Kontext werden wir auch mit der aktuellen Bundesligamannschaft über die Vorwürfe sprechen."

Vertrag aufgelöst

André Fuhr war zuletzt Trainer des Bundesligisten Borussia Dortmund. Nach Kündigungen der Spielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger, die die Anlaufstelle für Betroffene psychischer und sexualisierter Gewalt eingeschaltet hatten, wurde er zunächst freigestellt. Jüngst war sein Vertrag schileßlich aufgelöst worden, und auch beim Deutschen Handballbund (DHB) ist er als U19/U20-Nationaltrainer nach den Vorwürfen seit September nicht mehr tätig. Eine Anfrage von LZ.de, sich zu den Vorwürfen zu äußern, ließ André Fuhr bislang unbeantwortet.

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