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LZ-Cup der Frauen: Fußballverrückte im Interview

Sebastian Lucas

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Gute Laune beim LZ-Cup-Besuch: Charlene Liesegang (links) und Sina Müller (rechts) vom TSV Sabbenhausen sowie Anna-Lena Meier von Titelverteidiger FC Donop-Voßheide. - © Sebastian Lucas
Gute Laune beim LZ-Cup-Besuch: Charlene Liesegang (links) und Sina Müller (rechts) vom TSV Sabbenhausen sowie Anna-Lena Meier von Titelverteidiger FC Donop-Voßheide. (© Sebastian Lucas)

Detmold. „Sie sind tough, locker und mit charmantem Selbstbewusstsein ausgestattet." Das sagt Jürgen Hasse, Trainer des Frauenfußball-Bezirksligisten TSV Sabbenhausen, über Spielführerin Sina Müller und Torhüterin Charlene Liesegang (beide 25). Charlene sei noch „eine Spur fußballverrückter". Im Vorfeld des LZ-Cups der Frauen, der Sonntag startet, lud die Sportredaktion die beiden genauso ein wie Anna-Lena Meier (23) vom FC Donop-Voßheide. Nur diese beiden Klubs gewannen in den vergangenen drei Jahren die Lippische Frauen-Meisterschaft.

Meier macht eine Ausbildung bei der Tischlerei Formatio in Lieme und wohnt in Brokhausen. In der KFZ-Schadensabteilung der Lippischen Landes-Brandversicherungsanstalt arbeitet Sina Müller aus Rischenau. In Detmold lebt Charlene Liesegang, die als Krankenschwester auf der Intensivstation des Herzzentrums in Bad Oeynhausen tätig ist. Auch nach zwei Kreuzbandrissen, acht gebrochenen Fingern und einem Mittelhandbruch denkt sie nicht ans Aufhören.

Detmold, Bad Oeynhausen, Sabbenhausen – Sie haben ganz schöne Strecken zurückzulegen, Charlene!

Charlene Liesegang: Es zeigt, wie verrückt ich bin. Mein Trainer nennt mich die „bekloppteste Spielerin", die er jemals kennen lernte und denkt dabei sicher auch an meine Krankenakte. Von Bad Oeynhausen fahre ich 1:10 Stunden nach Sabbenhausen zum Training. Ich spiele nun im zweiten Jahr dort. Meine Mitspielerinnen Anja und Nicole Heptner kannte ich noch aus Kreisauswahlzeiten, sie sprachen mich beim LZ-Cup an. Bei Eichholz-R. wollte ich nicht bleiben.

Was bedeutet Euch der Fußball, Anna-Lena und Sina?

Anna-Lena Meier: Fußball ist mein Leben. Zwei Einheiten in der Woche sind mir eigentlich zu wenig, ich trainiere auch schon mal bei der Zweiten mit. Meine Tante – Elke Albert, Obfrau im Verein – sah mich im Garten kicken und meinte vor elf Jahren, ich solle es im Verein probieren. Eine super Idee.

Sina Müller: Dieser Sport ist meine Leidenschaft, und meine Freunde sind beim TSV.

Liesegang: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, Sina. Ich habe in einigen Vereinen gespielt, fing in Jerxen unter Thomas Jussen an. Aber so ein familiäres Umfeld lernte ich noch nie kennen. Zickenterror? Den gibt es nicht.

Müller: Erfolge fahren wir – ganz klar – über unseren Teamgeist ein.

Wie ist es beim FC Donop-V.?

Meier: Wir unternehmen einiges außerhalb des Platzes: Frühstücken gehen, einen Film gucken oder mal Gesellschaftsspiele spielen. Wir trinken auch mal einen zusammen.

Nun steht der LZ-Cup wieder an. Wie groß ist die Vorfreude?

Meier: Die Veranstaltung bedeutet uns sehr viel. Unsere Heimspiele tragen wir vielleicht vor 50 bis maximal 100 Zuschauern aus. Es ist die Zuschauerzahl in Lemgo, die reizt. Phoenix-Contact-Arena lautet erneut das Ziel.

Liesegang: Ich fing schon im Juni an, über den LZ-Cup zu sprechen. Und das, obwohl viele Spielerinnen von der Halle überhaupt nicht begeistert sind. Wir nehmen ausschließlich an diesem Turnier teil.

Müller: Im Sommer konnten wir nach einer großen Werbeaktion einige Zugänge gewinnen, aber in den elf Jahren davor waren es immer die selben 13, 14 Leute. Das Programm draußen ist anstrengend. Da bist du froh, wenn du Winterpause hast. Es ist unser Trainer Jürgen Hasse, der uns antreibt. Für ihn ist jedes Event wichtig, für den Fußball sollen wir sterben... Manchmal müssen wir ihn wieder runter holen.

Meier: Vielleicht sollten wir die Trainer tauschen (schmunzelt). Im Ernst: Ich bin sehr zufrieden mit Mario Gottschalk, für ihn stehen jedoch die Spiele draußen im Vordergrund. Für uns Spielerinnen ist es das Erlebnis.

Liesegang: Als der TSV 2017 den LZ-Cup sensationell gewann, war ich noch nicht da. Aber von meinen Mitspielerinnen weiß ich, dass der Sieg in Lemgo ein einmaliges Erlebnis war. So etwas werde es nie wieder geben.

Müller: Wir fuhren zur Lipperlandhalle und waren super nervös, gingen ins Endspiel gegen Donop-V. als Underdog. Der Gegner spielte zwei Klassen höher, wir hatten nichts zu verlieren. Und als wir in Führung gingen, rasteten die Zuschauer aus. Es blieb beim 1:0, nach dem Schlusspfiff feierten uns vor allem die Anhänger des FC Augustdorf. Jürgen nahm mich in die Arme und schmiss mich in die Luft, unsere damalige Torhüterin Henrike Kräft hatte Tränen vor Freude in den Augen. Der Hammer.

Liesegang: Ich habe selten am Wochenende frei, aber die beiden LZ-Cup-Sonntage sicherte ich mir frühzeitig. Wir wollen wieder nach Lemgo, alles andere wäre peinlich.

Anna-Lena, welcher LZ-Cup-Triumph war schöner – 2018 oder 2019?

Meier: Die Revanche 2019, als wir den TSV 3:0 bezwangen.Und den 12. Januar haben Sie sich auch frei gehalten?

Meier: Klar, scheiden wir Sonntag aus, fahre ich als Zuschauer nach Lemgo (grinst).

Liesegang: Aufgrund der Geschichte und der Liga draußen seid ihr der Favorit.

Meier: Alle jagen uns.

Liesegang: Und aus 2017 wissen wir, was möglich ist. Diesmal stehe ich im Tor, wir wollen den Pott.

Information

Fakten

  •  Der LZ-Cup der Frauen startet am Sonntag jeweils um 10 Uhr in der Detmolder DBB-Halle und im Bad Salzufler Lohfeld. Insgesamt vier Teams qualifizieren sich für die Endrunde in Lemgo, die in die Spiele der Männer am Sonntag, 12. Januar 2020, eingebettet ist.

  • Neben der LZ unterstützt Landrat Dr. Axel Lehmann das Frauenturnier.

  • Den LZ-Cup der Frauen gewannen bisher: TSV Sabbenhausen (2017) sowie FC Donop/Voßheide (2018 und 2019).

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