Vitamin-D-Schnelltests aus der Drogerie: Wie zuverlässig sind sie?

Über die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland wird in den Wintermonaten wieder viel gestritten. Die einen warnen vor einer Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel, die anderen empfehlen die Zufuhr nachdrücklich.

Unstrittig ist: Den Vitamin-D-Spiegel kann man im Blut eindeutig messen. Am sichersten ist es, die Hausärztin oder den Hausarzt nach einer Laboranalyse des Bluts zu fragen. Aber es gibt auch Vitamin-D-Schnelltests in Drogerien und Onlineapotheken. Ein Überblick.

Welche Vitamin-D-Tests gibt es? Die einfachsten Schnelltests gibt es schon für knapp acht Euro in der Drogerie zu kaufen. Sie werden zu Hause durchgeführt, das Ergebnis kann nach zehn Minuten auf einer Testkassette abgelesen werden. Die Drogeriekette dm hat seit Kurzem zudem Vitamin-D-Tests mit Laboranalyse im Sortiment, dabei wird die Blutprobe selbst abgenommen, dann aber an ein Labor geschickt.

Die Tests kosten knapp 20 Euro. Und natürlich können Hausärzte den Vitamin-D-Spiegel im Blut genau bestimmen. Bei Symptomen ist das eine Kassenleistung. Versicherte können die Blutuntersuchung aber auch selbst zahlen, sie kostet um die 25 Euro.

Sind die Vitamin-D-Schnelltests aus der Drogerie zuverlässig? Grundsätzlich ja. Denn jeder in Deutschland verkaufte Test muss die Anforderungen der In-Vitro-Diagnostika-Verordnung erfüllen. Die Zertifizierung erkennen Kunden an dem Logo IVD auf der Verpackung. Außerdem muss die Genauigkeit eines Tests in Prozent angegeben werden, bei vielen Produkten steht diese Angabe in der Gebrauchsanweisung.

Torsten Kiesner, Pressesprecher beim Verband der Diagnostica-Industrie, merkt aber an: &bdquo;Die Aussagekraft eines Tests hängt stets vom Anwendungszweck, der Probengewinnung und der korrekten Durchführung ab. Ein ärztlich angeforderter Labortest liefert naturgemäß präzisere Ergebnisse, da er auf quantitativen Messverfahren im Labor basiert.“ Trotzdem hätten die Schnelltests ihre Berechtigung, &bdquo;nämlich eine erste orientierende Einschätzung zu ermöglichen“.

Welche Fehler können bei der Messung von Vitamin D passieren? Ein Selbstversuch zeigt: Die korrekte Durchführung des Schnelltests ist für Laien schwierig. Mittels einer Stechhilfe müssen Anwender zunächst zwei Tropfen Blut aus der Fingerkuppe gewinnen und diese dann mithilfe einer Pipette auffangen. Dass genug Blut kommt und die Tropfen mit der Pipette ohne Lufteinschlüsse aufgenommen werden, ist dabei gar nicht so einfach.

Die korrekte Probengewinnung ist aber entscheidend für die Aussagekraft des Tests. So heißt es in einer Gebrauchsanweisung, das Ergebnis könne falsch sein, &bdquo;wenn die in die Probenvertiefung eingegebene Blutmenge nicht ausreichend ist.“ Auch der Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, warnt: &bdquo;Die falsche Entnahme, aber auch die mangelnde Zuverlässigkeit so mancher Tests können schnell zu ungenauen Ergebnissen führen.“

Ist das Vitamin-D-Ergebnis gut abzulesen? Das gewonnene Blut und eine Pufferlösung müssen zum Schluss in eine Testkassette geträufelt werden. Nach zehn Minuten steht das Ergebnis fest. Aber: Der Schnelltest liefert keinen konkreten Vitamin-D-Wert, wie bei einer Blutuntersuchung beim Arzt. Stattdessen müssen Anwender anhand der Farbstärke einer Testlinie ablesen, wie hoch ihr Vitamin-D-Spiegel ist. Eine rosafarbene Testlinie deutet auf eine mangelhafte Versorgung hin, eine etwas blassere Linie auf eine unzureichende Versorgung, schimmert die Linie nur leicht durch, ist der Vitamin-D-Spiegel ok. Die feinen Unterschiede in der Farbgebung zu erkennen, ist schwierig.

Auch Hausärzteverbandsvorsitzender Beier sagt: &bdquo;Das Resultat eines Vitamin-D-Selbsttests ist nicht so einfach zu interpretieren wie bei einem Schwangerschaftstest.“ Er rät deshalb dazu, im Zweifel zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt hinzuzuziehen. Dieser könne dann auch am besten entscheiden, ob Vitamin-D-Präparate eingenommen werden sollten.

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