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Magier Roy Horn an Covid-19-Erkrankung gestorben

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Roy Horn gestorben - © Foto: Louie Traub/AP/dpa
«Siegfried & Roy»-Magier Roy Horn ist in einem Krankenhaus in Las Vegas an den Folgen von Covid-19 gestorben. (© Foto: Louie Traub/AP/dpa)

Las Vegas - «Siegfried & Roy»-Magier Roy Horn ist tot. Er sei am Freitag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Las Vegas an den Folgen von Covid-19 gestorben, sagte Sprecher Dave Kirvin der Deutschen Presse-Agentur. Horn wurde 75 Jahre alt.

Der in Nordenham bei Bremen geborene Dompteur und sein Partner Siegfried Fischbacher waren für ihre Auftritte mit weißen Tigern und Löwen weltbekannt.

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«Heute hat die Welt einen der Großen der Magie verloren, aber ich habe meinen besten Freund verloren», sagte Fischbacher (80) in einer Mitteilung. «Schon bei unser ersten Begegnung wusste ich, dass Roy und ich zusammen die Welt verändern würden. Es hätte keinen Siegfried ohne Roy und keinen Roy ohne Siegfried gegeben.»

Ihre Karriere in Las Vegas endete im Oktober 2003, als ein Tiger Roy Horn bei einer Vorstellung schwer verletzte. Von dem schweren Blutverlust, Schlaganfällen und einer Gehirnoperation nach dem Unfall konnte sich Horn nie mehr vollständig erholen.

«Roy war sein ganzes Leben lang ein Kämpfer, auch in diesen letzten Tagen», erklärte Fischbacher. Er dankte den Ärzten und Krankenschwestern im Mountain View Hospital. Sie hätten «heldenhaft gegen das heimtückische Virus» gekämpft, «das am Ende Roy das Leben nahm.»

Der tragische Tiger-Unfall hatte die vielfach preisgekrönten „Meister des Unmöglichen" in den vorzeitigen Ruhestand gezwungen, es war das abrupte Aus für das gefeierte Magier-Duo „Siegfried & Roy", das in der amerikanischen Casino-Stadt mit ihren Illusionen und Tier-Tricks über Jahrzehnte Millionen Fans begeistert hatte. Roy Horn war nach dem Unfall halbseitig gelähmt.

Der Entertainer lernte langsam wieder gehen, wenn auch schleppend und auf einen Stock gestützt. Bei seltenen öffentlichen Auftritten war er auch im Rollstuhl zu sehen. Im Mai vorigen Jahres hatte das Duo noch Siegfrieds Münchner Heimat und den Tegernsee besucht. Horn machte dort eine Stammzellentherapie mit Eigenblut. „Wir hoffen, dass er sich durch die Therapie wieder besser bewegen kann", sagte Fischbacher damals der Bild-Zeitung.

In den letzten Jahren wurde Horn immer weniger gesehen

Doch außerhalb seines Domizils in der Wahlheimat Las Vegas wurde Horn in den letzten Jahren immer seltener gesehen. Ausnahmen waren der traditionelle Fassanstich zum Oktoberfest im Hofbräuhaus der Casino-Stadt oder ein Besuch bei den exotischen Großkatzen im „Secret-Garden"-Gehege des Mirage-Kasinos, das längst zur Touristenattraktion geworden ist.

Auf Facebook postete Horn für seine Fans gelegentlich Fotos von ihrem Alterssitz „Little Bavaria" am Stadtrand von Las Vegas, einem riesigen Anwesen mit zahlreichen Raubkatzen und anderen Tieren.

Seine Liebe zu exotischen Tieren hatte der am 3. Oktober 1944 geborene Uwe Ludwig Horn schon früh entdeckt. In den Nachkriegsjahren flüchtete er in eine Tier-Traumwelt. Ein Gepard namens „Chico" im Bremer Zoo wurde zu seinem besten Freund. Nach dem Abbruch der Schule heuerte er als Steward auf einem Kreuzfahrtschiff an, wo er Fischbacher traf.

Der Durchbruch gelang dem Duo in den 1960er Jahren

Zusammen tingelten sie mit Zauber- und Tiertricks durch kleinere Theater, bis ihnen in den Sechzigerjahren in Monaco der internationale Durchbruch gelang. 1967 kamen sie erstmals nach Las Vegas, ab 1970 waren sie dort drei Jahre im Stardust zu sehen. 1988 handelten sie mit dem Mirage-Hotel den bis dahin dicksten Millionen-Deal in der Geschichte der Kasinostadt aus. Mit einem explosiven Mix aus Zauberei und exotischen Tieren, darunter seltenen weißen Tigern, hielt das Duo in den Jahren 1989 bis 2003 Millionen Fans in Atem.

Roys Liebe zu den Wildkatzen war ungebrochen, auch nach dem Angriff von Mantecore. Er gab dem weißen Tiger keine Schuld - im Gegenteil. Nach dem Tod der Raubkatze im Jahr 2014 schrieb der Dompteur auf Facebook, sein „geliebter 17 Jahre alter weißer Tiger, Freund und Bruder" sei gestorben. „Er war es, der mich in Sicherheit gezogen hat, nachdem mir auf der Bühne wegen schwachen Blutdrucks schwindlig geworden war. Er hat mich da rausgeholt, so dass mir die Notärzte helfen konnten." Mantecore habe ihm nur zur Hilfe kommen und ihn wegtragen wollen, beteuerte er in Interviews.

2009 verabschiedeten sie sich vom Showbusiness

Mit einem letzten Zaubertrick hatte sich das Duo im März 2009 endgültig vom Showbusiness verabschiedet. Nur zehn Minuten dauerte die magische Show bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Hotel-Casino Bellagio.

Mit schleppenden Schritten trat Horn in einem schwarzen Umhang und einer Maske vor dem Gesicht auf die Bühne. Der weiß gekleidete Fischbacher betrat einen von zwei leeren Glaskäfigen, die verhängt wurden. Als Horn die Tücher wegzog, befand sich der Tiger Mantecore an seiner Stelle in dem Behälter, Fischbacher saß im anderen Käfig. Am Ende zogen Siegfried und Roy ihre Masken ab, winkten ins Publikum und warfen Handküsse. Große Abschiedsworte gab es nicht.

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