Washington - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist auch bei seinem USA-Besuch auf Distanz zu Altkanzler Gerhard Schröder und dessen Äußerungen in der Ukraine-Krise gegangen.<br /><br />«Er spricht nicht für die Regierung. Er arbeitet nicht für die Regierung. Er ist nicht die Regierung», sagte Scholz in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN, in dem der SPD-Politiker nach den Russland-Verbindungen seines Parteikollegen gefragt wurde. «Ich bin jetzt der Bundeskanzler. Und die politischen Strategien Deutschlands sind jene, die Sie von mir hören.» Scholz betonte: «Ich mache die Politik für Deutschland.» Fragen zu Schröders Engagement in Russland müssten an diesen direkt gerichtet werden.<br /><br />Putins Freund und Verbündeter<br /><br />Schröder ist seit seiner Zeit als Bundeskanzler mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet. Außerdem hat er Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2. Er ist Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG. Beide Gasleitungen unter der Ostsee verbinden Russland und Deutschland. Außerdem ist Schröder Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.<br /><br />Der Altkanzler hatte zuletzt mit Äußerungen zur Ukraine-Krise für Aufsehen und für Ärger in der eigenen Partei gesorgt: Schröder hatte die Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen als «Säbelrasseln» kritisiert. Zugleich warf der frühere SPD-Chef Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) Provokation Russlands vor, weil sie vor ihrem Antrittsbesuch in Moskau die Ukraine besucht hat.<br /><br />Scholz hatte in der Diskussion um Schröders Äußerungen bereits vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem ZDF-«heute journal» ein Machtwort gesprochen und klargestellt, wer in seiner Partei bei dem Thema das Sagen hat: Es gebe nur einen Kanzler, und das sei er.<br /><br />© dpa-infocom, dpa:220208-99-21385/2