Langsam reichts. Denn die Ereignisse wiederholen sich: Die Lokführergewerkschaft plant ganz offenbar einen weiteren Streik für die nächste Woche. Die Deutsche Bahn macht kurz davor ein neues Angebot. So lief es schon vor zwei Wochen. So läuft es jetzt wieder.
Der Logik des bisherigen Verlaufs von GDL-Streiks und DB-Offerten folgend müsste am Sonntagabend die Ankündigung eines weiteren Streiks folgen, der dann für den Personenverkehr in der Nacht zum Mittwoch beginnt und in das kommende Wochenende hineinlaufen würde. Denn GDL-Chef Claus Weselsky hat bereits angekündigt, dass der nächste Ausstand „härter und länger“ werde.
Mit ihrem neuen Angebot demonstriert die Bahn zwar Beweglichkeit. Immerhin ist sie nun bereit, über den entscheidenden Punkt zu verhandeln: Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Allerdings erst für Anfang 2026 und auch nur von 38 auf 37 Stunden pro Woche.
Die entscheidende Frage im Bahn-GDL-Streit ist noch nicht geklärt
Die alles entscheidende Frage ist jetzt: Reicht die Offerte, um die fatale Logik dieses verfahrenen Konflikts zu durchbrechen? Vermutlich nicht. Vielleicht geht es in dieser Tarifrunde nicht mehr anders, da beide Seiten härter und länger als jemals zuvor auf ihren Positionen verharrt haben. Die Bahn hätte längst den Einstieg in Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich verkünden können. Und die GDL hätte längst erkennen müssen, dass die 35-Stunden-Woche bei vollem Entgelt nicht durchsetzbar ist.
Jetzt wird es für beide Seite immer schwieriger, ein Ergebnis als Erfolg verkaufen zu können. Das ist aber unerlässlich für einen Abschluss. Der späteste Termin dafür ist nach dem nächsten Streik. Bahnfahrer müssen sich darauf einstellen, dass sie nächste Woche noch einmal mittels Arbeitsniederlegungen gequält werden. Soweit hätte es nicht kommen müssen.