Eigentlich sollte der 8. März ein Tag sein, an dem die unermüdliche Stärke der Frauen gefeiert wird. Berlin und Mecklenburg-Vorpommern begehen ihn sogar als gesetzlichen Feiertag. Quasi als Ode an die Kämpfe und Errungenschaften der Gleichberechtigung. Tatsächlich aber ist der Weltfrauentag eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass noch viel getan werden muss. Trotz bedeutender Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten gibt es immer noch viele Ungleichheiten, denen Frauen in Deutschland und weltweit gegenüberstehen.
Frauen sind erfolgreich. Im Bildungssystem dominieren sie oft die Klassenräume und erlangen bessere und höhere Abschlüsse als Männer. Auch in einigen Branchen, wie im Gesundheits- und Sozialwesen, sind Frauen gut vertreten und können sich in Führungspositionen behaupten. Dennoch sind Spitzenpositionen und Erfolge oft von gläsernen Decken begrenzt, die die volle Entfaltung weiblicher Karrieren verhindern. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern besteht weiterhin.
Finanzielle Abhängigkeit und geringere Aufstiegschancen
In Deutschland verdienen Frauen durchschnittlich fast ein Fünftel weniger pro Stunde als Männer. Es gibt Branchen, in den Frauen für die gleiche Arbeit, selbst bei gleicher Qualifikation, weniger verdienen. Etwa im Finanzsektor oder in der Pharmaindustrie. Schlimmer noch: Viele Frauen verdienen aktuell so wenig, dass sie selbst nach 45 Jahren Berufstätigkeit nicht einmal auf eine Rente von 1.400 Euro kommen.
Teilzeitbeschäftigung und prekäre Arbeitsverhältnisse sind oft die einzige Wahl für Frauen, die Familie und Beruf vereinbaren möchten. Dies führt zu finanzieller Abhängigkeit und geringeren Aufstiegschancen.
Die Logik, wer gleichgestellt sein will, muss sich selbst darum kümmern, funktioniert nicht. Helfen könnte die Politik, doch das Thema steht ziemlich weit unten auf der Prioritätenliste. Das könnte damit zusammenhängen, dass Frauen in der Politik ebenfalls unterrepräsentiert sind.
Nur acht Prozent aller Bürgermeister sind weiblich
Obwohl es einige Fortschritte gibt und Deutschland eine Bundeskanzlerin hatte, sind Frauen in Parlamenten und Regierungen immer noch in der Minderheit. Die strukturellen Barrieren machen es Frauen oft schwer, politische Ämter zu erreichen und sich dort zu behaupten. Nur acht Prozent aller Bürgermeister in Deutschland sind weiblich.
Die Zwänge, in denen Frauen sich bewegen, sind tief verwurzelt. Gesellschaftliche Erwartungen und traditionelle Rollenbilder prägen nach wie vor das Bild der Frau. Eine wirkliche Chancengleichheit erfordert einen grundlegenden Wandel in Denkweisen und Strukturen, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene.