Mögen solche Ideen auch utopisch klingeln, sinnvoll sind sie dennoch. Bis zu drei Jahre Urlaub auf Staatskosten für alle Beschäftigten, wie Sozialaktivisten gerade vorgeschlagen haben? Astronomische Kosten von über 100 Milliarden Euro pro Jahr? Sehr witzig.
Aber: halt! Solche Konzepte dienen als Anregung, als Startpunkt. Richtig angepackt, könnte durchaus ein realistischer Plan herauskommen. Wenn das sogenannte Grundeinkommensjahr beispielsweise nur einmal im Arbeitsleben stattfände, sänken die möglichen Ausgaben für den Staat und die Steuerzahler auf vielleicht 20 Milliarden Euro pro Jahr. Solche Beträge sind für eine reiche Volkswirtschaft wie Deutschland finanzierbar. Und geknüpft an den Zweck der Bildung, erschiene der Plan auch plausibel.
Denn fraglos ist es in der modernen Ökonomie hilfreich, sich fortzubilden und etwas Neues zu lernen. Das kann nicht nur Spaß machen, sondern auch den Unternehmen und Verwaltungen helfen, in denen die Leute arbeiten. Individuelle Lebensqualität und gesellschaftlicher Fortschritt gehen damit Hand in Hand.
Wenn alle das Recht dazu haben, ruft eine Sozialleistung auch nicht den Verdacht hervor, dass eine Minderheit auf Kosten der Mehrheit profitiert. Zum Beispiel die allgemeine Krankenversicherung wird als Errungenschaft betrachtet, als Gegenstand von Neiddebatten eignet sie sich dagegen kaum.
Ein Grundeinkommensjahr für alle würde es Kritikern deshalb schwer machen, die Leute als Schmarotzer zu denunzieren, die es wahrnehmen. Das Sabbatical auf Steuerkosten wäre dann wunderbarerweise bloß noch eine neue Facette bürgerlicher Freiheit.