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Putins Russland führt einen hybriden Krieg gegen den Westen

Markus Decker

Russlands Präsident Wladimir Putin - © picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP
Russlands Präsident Wladimir Putin (© picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)

Ob der Befund uns gefällt oder nicht, wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Die Häufung der Zwischenfälle in der Ostsee lässt keinen Zweifel mehr zu. Wladimir Putins Russland führt einen zunehmend eskalierenden hybriden Krieg gegen den Westen.

Dabei ist das Arsenal der mehr oder weniger gut getarnten Angriffe sehr breit: Es reicht von Cyber-Attacken, wie schon vor Jahren auch auf den Deutschen Bundestag, über Spionage und Sabotage bis hin zu gezielter Desinformation – je näher eine Wahl rückt, umso aggressiver.

Doch so zwingend die Beweise und Indizien sein mögen: Die angemessene Reaktion ist dennoch schwierig. Dies ist Teil des russischen Kalküls.

Kreml schürt Unsicherheit und Angst

Das beginnt mit der sogenannten Attribuierung, also der Beweisführung, wer im Einzelfall tatsächlich hinter den Angriffen steckt. Der Kreml lässt die Urheberschaft bewusst im Unklaren. Das schürt Unsicherheit und Angst – und gibt den Freunden Russlands die Möglichkeit zur Propaganda. Hier leugnet man jede Verbindung, deutet entsprechende Meldungen gar selbst als Angriff auf Moskau – dort brüstet man sich damit.

Noch schwieriger ist die Abwehr. Denn die Attacken haben bisher nicht die Qualität, um die Beistandspflicht der Nato auszulösen. Wenn sie sich weiter häufen, könnte es aber dazu kommen. Das wiederum könnte eine Eskalation auslösen, die früher oder später in eine offene Konfrontation zwischen Russland und der Nato mündet.

Das kann niemand wollen – und doch ist der Westen uneins über den Umgang damit. Dass die westliche Front bröckelt, ist offenkundig: Das Ungarn Viktor Orbáns zählt längst zur Einflusszone Moskaus. Die Slowakei Robert Ficos ist auf dem Weg dahin. Auch Rumänien wackelt, aufgrund russischer Desinformation. Das sollte man allen klarmachen: Die Schlacht findet nicht nur in der Ukraine statt. Wir sind Teil der Kampfzone.

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