Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Kölner «Drogenkrieg»: Drei Angeklagte verurteilt

veröffentlicht

  • 58 min
  • 0
Vor dem Landgericht Köln sind drei Angeklagte wegen Beteiligung am «Drogenkrieg» verurteilt worden. (Archivbild) - © Federico Gambarini/dpa
Vor dem Landgericht Köln sind drei Angeklagte wegen Beteiligung am «Drogenkrieg» verurteilt worden. (Archivbild) (© Federico Gambarini/dpa)

In einem Prozess um den sogenannten Kölner Drogenkrieg sind drei Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Angeklagten waren nach Überzeugung des Gerichts in unterschiedlicher Beteiligung Mitglieder einer Drogenhändlerbande aus Köln-Kalk. Diese hatte im Juni 2024 eine Lieferung von rund 700 Kilogramm Marihuana erhalten, von der wenig später rund die Hälfte bei einem bewaffneten Überfall geraubt wurde. Der Raub gilt laut Ermittlern als Auslöser des sogenannten Drogenkriegs, in dessen Folge es zu zwei brutalen Geiselnahmen mit massiven Misshandlungen der Opfer sowie mehreren Sprengstoffexplosionen gekommen war.

Angeklagter auf Befehl des Bandenchefs brutal misshandelt

Ein 22 Jahre alter Angeklagter wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Strafmildernd berücksichtigte das Gericht, dass der Mann auf Befehl des Chefs der Drogenhändlerbande von eigens engagierten niederländischen Handlangern brutal misshandelt worden war. Der Bandenchef habe so an Informationen über den Verbleib des geraubten Stoffs kommen wollen.

Der mit 25 Jahren älteste Angeklagte wurde ebenfalls wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Handel mit und Besitz von Cannabis zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Aus Sicht des Gerichts war der 25-Jährige fest in die Struktur der Bande aus Köln-Kalk eingebunden. Zudem sei er bereits erheblich vorbestraft und habe zum Tatzeitpunkt unter der Aufsicht eines Bewährungshelfers gestanden.

22-Jähriger gab laut Gericht den entscheidenden Tipp

Ein weiterer 22 Jahre alter Angeklagter wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 22-Jährige den späteren Räubern der 350 Kilogramm Marihuana den entscheidenden Tipp gegeben hatte. Zugute hielt das Gericht dem 22-Jährigen lediglich, dass der Überfall «innerhalb des kriminellen Milieus» stattgefunden habe. «Das ist was andres, als wenn unbescholtene Bürger überfallen werden», sagte der Vorsitzende in der Urteilsbegründung.

Zur Urteilsverkündung war es nach dem Fund eines herrenlosen Koffers im Foyers des Kölner Justizzentrums erst nach knapp fünfstündiger Verzögerung gekommen. Nach dem Fund waren die Sitzungssäle im Strafbereich des Landgerichts geräumt worden, Gerichtsverhandlungen konnten zunächst nicht stattfinden. Am frühen Nachmittag erfolgte dann Entwarnung, nachdem sich der Besitzer des Koffers gemeldet hatte. Der Mann gab laut einem Landgerichtssprecher an, dass er den Koffer am Morgen im Foyer vergessen habe. Den Verlust habe er erst später bemerkt.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.