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Pilotanlage produziert Erdgas aus Luft, Wasser und Grünstrom

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Die Firma Greenlyte hat in Duisburg jetzt eine Anlage in Betrieb genommen, die in einem aufwendigen Verfahren mit klimaneutral erzeugtem Strom aus Luft und Wasser künstliches Erdgas produziert. - © Christoph Reichwein/dpa
Die Firma Greenlyte hat in Duisburg jetzt eine Anlage in Betrieb genommen, die in einem aufwendigen Verfahren mit klimaneutral erzeugtem Strom aus Luft und Wasser künstliches Erdgas produziert. (© Christoph Reichwein/dpa)

Kann man klimaneutrale Kraftstoffe aus Sonnenlicht, Luft und Wasser herstellen? Ja, sagt das Essener Start-up Greenlyte. In Duisburg hat das Unternehmen jetzt eine Pilotanlage in Betrieb genommen, die das demonstrieren soll.

Zum Einsatz kommt eine selbst entwickelte Technologie, bei der das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnommen wird. Gleichzeitig wird Wasserstoff klimaneutral produziert. Beides wird dann in synthetischen Treibstoff umgewandelt, im Fall der Pilotanlage in synthetisches Erdgas, das auch SNG (für Englisch: Synthetic Natural Gas) genannt wird. Am Bau beteiligt waren auch Spezialisten der Universitäten Duisburg-Essen und Aachen.

Anlage kann jährlich fünf Tonnen synthetisches Erdgas herstellen

Die Pilotanlage in Duisburg kann nach Herstellerangaben jährlich fünf Tonnen synthetisches Erdgas herstellen. - © Christoph Reichwein/dpa
Die Pilotanlage in Duisburg kann nach Herstellerangaben jährlich fünf Tonnen synthetisches Erdgas herstellen. (© Christoph Reichwein/dpa)

Laut Greenlyte kann die Anlage jährlich fünf Tonnen SNG herstellen. Dabei würden 40 Tonnen Kohlendioxid aus der Luft entfernt. Mit der «Liquid Solar» genannten Technologieplattform können laut Greenlyte auch andere Kraftstoffe synthetisch hergestellt werden wie etwa Methanol oder nachhaltiger Flugkraftstoff, sogenanntes SAF.

Die Pilotanlage scheidet Kohlendioxid aus der Außenluft ab. Nach Herstellerangaben kann sie jährlich 40 Tonnen CO2 aus der Luft entfernen. - © Christoph Reichwein/dpa
Die Pilotanlage scheidet Kohlendioxid aus der Außenluft ab. Nach Herstellerangaben kann sie jährlich 40 Tonnen CO2 aus der Luft entfernen. (© Christoph Reichwein/dpa)

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) äußerte sich erfreut. Greenlyte zeige eindrucksvoll, wie aus Spitzenforschung echte Wertschöpfung werde, sagte Wüst laut einer Mitteilung. Mit der Anlage werde schädliches Treibhausgas zur wertvollen Ressource. «Das ist Zukunftstechnologie "Made in NRW", die energiewirtschaftliche Abhängigkeiten verringert und damit einen zentralen Beitrag für eine klimafreundliche, kreislauforientierte und zukunftsfähige Wirtschaft leistet.» Der Bau der Pilotanlage war mit Landes- und EU-Mitteln gefördert worden.

Greenlyte will in Marl Anlage für 1.000 Tonnen E-Methanol bauen

Greenlyte plant im nächsten Schritt den Bau deutlich größerer Anlagen zur Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe. - © Christoph Reichwein/dpa
Greenlyte plant im nächsten Schritt den Bau deutlich größerer Anlagen zur Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe. (© Christoph Reichwein/dpa)

Greenlyte will in den kommenden Jahren stark wachsen. So soll bis 2027 in Marl eine 30-mal größere Anlage entstehen. Sie soll jährlich bis zu 1.000 Tonnen «grünes» Methanol produzieren. Am Düsseldorfer Flughafen will die Firma eine Anlage bauen, die ab 2028 jährlich rund 150 Tonnen SAF herstellen soll. Die Fluggesellschaft Eurowings will den Kraftstoff drei Jahre lang abnehmen.

Die Pílotanlage steht auf dem Gelände des Zentrums für Brennstoffzellentechnik Duisburg. - © Christoph Reichwein/dpa
Die Pílotanlage steht auf dem Gelände des Zentrums für Brennstoffzellentechnik Duisburg. (© Christoph Reichwein/dpa)

Auch andere Firmen entwickeln und proben derzeit Verfahren zur Gewinnung von Kraft- und Brennstoffen mit Hilfe von Strom, so genannte «Power-to-X»-Verfahren (PtX-Verfahren). So hat etwa die Karlsruher Technologiefirma Ineratec in diesem Frühjahr in Frankfurt am Main eine Power-to-Liquid-Anlage in Betrieb genommen. Sie soll jährlich bis zu 2.500 Tonnen nachhaltigen Kraftstoff herstellen. In Finnland plant die Firma Ren-Gas eine Anlage, die jährlich 40.000 Tonnen Kohlendioxid verarbeiten kann, um E-Methan damit herzustellen.

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