Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Naturschützer kämpfen um die Akzeptanz von Wölfen in der Region

Florian Pfitzner

  • 0
- © Pixabay
Wolf (© Pixabay)

Düsseldorf. Der Ableger des Naturschutzbundes (NABU) Deutschland in NRW hat die schwarz-gelbe Landesregierung für ihre sogenannte Entfesselungspolitik kritisiert. „Was für eine Kampfansage an Natur und Umwelt", sagte der Vorsitzende Josef Tumbrinck bei der Vorlage des Jahresberichts seines Verbands. „Schaut man in den Koalitionsvertrag, kann einem nur angst und bange werden" – vor allem angesichts der geplanten Änderungen am Jagd-, Naturschutz- und Wasserrecht. Engagiert zeigen sich die Naturschützer unter anderem beim Erhalt der biologischen Vielfalt und bei der gesellschaftlichen Akzeptanz von Wölfen.

WÖLFE

Im Kreis Minden-Lübbecke gab es den ersten Wolfsnachweis des Vorjahres. Jahrzehntelang waren die Wildtiere zuvor ferngeblieben, mittlerweile streifen wieder einzelne „Wanderwölfe" durch NRW. Um gerade in ländlichen Regionen auf Sorgen zu reagieren, wirbt der NABU für ein Bildungsprojekt: In einer Wanderausstellung informiert er über das Verhalten freilebender Wölfe und einen „respektvollen Umgang". Nach Meinung des NABU gehört der Wolf grundsätzlich geschützt. Gleichzeitig sei allerdings klar, dass Wölfe, die auf Menschen zugehen oder an Fahrzeugen nach Futter betteln, getötet werden müssten, räumte Tumbrinck ein.

INSEKTEN

Vor dem Hintergrund des gestiegenen Insektensterbens mit all seinen Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt mahnten die Naturschützer rasche Veränderungen an. Bislang würde die Studie des Entomologischen Vereins Krefeld, die den Schwund erstmals wissenschaftlich belegt habe, von der Landesregierung weitgehend tatenlos hingenommen, kritisierte Tumbrinck. Dabei habe die Veröffentlichung „eine weltweite Welle ausgelöst". Bislang strengten sich nur Bayern und Berlin an, um die Artenvielfalt zu schützen.

NATIONALPARK

Die schwarz-gelbe NRW-Regierung hinkt dagegen umweltpolitisch hinterher. Sie sei gerade dabei, „das Tafelsilber des heimischen Natur- und Artenschutzes wirtschaftlichen Interessen zu opfern", kritisierte Tumbrinck. So sei im geänderten Landesentwicklungsplan die Senne nicht mehr als Nationalpark vorgesehen. Stattdessen plane der Kreis Paderborn „jetzt schon die wertvollsten Heideflächen des Landes mit Photovoltaikanlagen zuzustellen – Klimaschutz zulasten des Naturschutzes", konstatierte der NABU-Landeschef, „welch ein Irrsinn".

FELDHAMSTER

Indes werden die in NRW beinahe ausgestorbenen Feldhamster aufgepäppelt. Die letzten noch freilebenden Tiere haben Naturschützer für die Zucht eingefangen. In Aachen habe man jetzt wieder Feldhamster ausgesetzt.

RESSORTPOLITIK

Hoffnung setzt Tumbrinck in die neue NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU). Sie genieße auf Bundesebene „einen sehr guten Ruf". Kabinettsbeschlüsse könne sie kaum kassieren. Der NABU-Vorsitzende glaube jedoch an „eine kluge und ausgleichende Politik".

MITGLIEDER

Der NABU in NRW verzeichnet im dritten Jahr einen Mitgliederzuwachs. Der Verband ist 2017 um 7.114 Neumitglieder angewachsen, registrierte zum Jahresende 85.724 Männer und Frauen. In diesem Jahr peilt der Verband die Marke von 90.000 an.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo