Finke-Übernahme: Verdi erhebt Vorwürfe gegen Krieger-Gruppe

Paderborn/Kassel. Die Übernahme der Finke-Möbelgruppe durch die Krieger-Gruppe (Höffner) sorgt weiter für hohe Wellen. Jetzt erhebt die Gewerkschaft Verdi schwere Vorwürfe gegen die Krieger-Führung. Anlass ist deren Vorgehen in Kassel-Fuldabrück.

Dort steht eines der fünf Kernhäuser der Finke-Gruppe. Es soll, anders als das Stammhaus in Paderborn , wahrscheinlich erhalten bleiben. Allerdings wird es auch dort zu massiven Einschnitten kommen, wie Kurt Krieger, der Mann hinter der Krieger Handel SE, angekündigt hatte. Wie die Redaktion erfuhr, ist intern von einem Personalabbau um 20 Prozent die Rede. Damit müsste jeder fünfte der 160 Mitarbeiter in Fuldabrück gehen. Dabei galt das Kasseler Möbelhaus als eines der stabilsten der Gruppe. Es gilt als führendes Möbelhaus in Nordhessen.

Die Gewerkschaft Verdi erhebt nun Vorwürfe gegen das Vorgehen der Krieger-Führung: "Das hat schon erpresserische Züge", sagt der dortige Verdi-Sekretär Manuel Sauer. Der Betriebsrat werde unter Druck gesetzt. "Es heißt, wenn nicht sofort eine Einigung über Sozialplan und Interessensausgleich gefunden wird, dann werde mit jedem Tag das Geld für den Standort knapper und das werde Folgen haben."

Dabei sei der Betriebsrat gerade erst neu gewählt worden und müsse sich in das Thema erst einmal einarbeiten. Die Neuwahl war offenbar notwendig, weil es keinen Gesamtbetriebsrat für Finke mehr gibt und die einzelnen Standorte in eigene Gesellschaften umgewandelt wurden. Auch für das Haus in Hamm-Rhynern gibt es seit einigen Tagen einen ganz neuen Betriebsrat.

"Finke hat schon seit Jahren unter Tarif gezahlt" Sauer befürchtet auch, dass sich die Konditionen für die Belegschaft verschlechtern. "Dabei hat auch Finke schon seit Jahren unter Tarif gezahlt." Aus Gewerkschaftskreisen ist zudem zu hören, dass versucht worden sei, die Betriebsratswahl zu beeinflussen. Verdis Erwartung ist dagegen klar: "Wir gehen davon aus, dass alle Kasseler Mitarbeiter zu den bisherigen Bedingungen auf Dauer weiterbeschäftigt werden", sagt Sauer.

Das Kasseler Haus wurde 1995 mit gut 30.000 Quadratmetern Fläche eröffnet. Allerdings sollen dringend Investitionen notwendig sein, wie es aus der Krieger-Gruppe heißt. Auch für den erst im September 2015 eröffneten Standort in Hamm soll ein Personalabbau bereits angekündigt worden sein. In einem weiteren Finke-Standort in Münster arbeiten rund 200 Beschäftige. Dort war Ende Oktober gerade erst der 30. Geburtstag des Hauses groß gefeiert worden.

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