Endgültiges Aus für Mars-Produkte? Edeka zieht Konsequenzen aus Preisstreit

Seit etwa sechs Monaten werden die Filialen der Edeka-Gruppe nicht mehr vom US-Konzern Mars beliefert. Weiterhin gibt es keine Einigung – und das hat nun langfristige Folgen für die Produktpalette.

Wiebke Wellnitz

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Der US-Konzern, der nicht nur für Mars, Snickers und Twix bekannt ist, beliefert die Edeka-Gruppe nicht mehr. - © AFP or licensors
Der US-Konzern, der nicht nur für Mars, Snickers und Twix bekannt ist, beliefert die Edeka-Gruppe nicht mehr. (© AFP or licensors)

Bielefeld. Mars, Twix, Whiskas und Co.: All diese Produkte des US-Konzerns Mars fehlen seit etwa einem halben Jahr in den Edeka-, Netto- und Marktkauffilialen. Denn während Mars auf deutlich höhere Preise für Süßigkeiten, Tiernahrung und Fertiggerichte drängt, will der Edeka-Verbund das nicht hinnehmen. Nun hat der Lebensmittelkonzern Konsequenzen gezogen – mit Folgen für die Verbraucher. Das berichtet die "Lebensmittelzeitung".

In den Supermarktfilialen des Edeka-Verbundes waren vor dem Streit dem Bericht zufolge etwa 450 Produkte zu finden. Dazu gehören neben den bekannten Schokoriegeln unter anderem auch die Marken Ben’s Original, Mirácoli, Airwaves und Whiskas. Da Mars die Filialen nicht mehr beliefert, wurden die Produkte durch andere Marken und Eigenmarken ersetzt. Und das wird wohl langfristig so bleiben: Denn aufgrund der fehlenden Einigung mit dem US-Konzern hat sich die Edeka-Gruppe laut der "Lebensmittelzeitung" dazu entschlossen, die Mars-Produkte ganz aus der Jahresplanung zu streichen.

Auch wenn gerade im Bereich "Tiernahrung" die Suche nach entsprechenden Ersatzprodukten nicht einfach sei, wolle der Edeka-Verbund nicht nachgeben. Doch nicht nur für den Lebensmitteleinzelhandel und die Kunden hat das Konsequenzen. Nach Angaben der "Lebensmittelzeitung" hat Mars durch den Konflikt Marktanteile von zehn Prozentpunkten verloren. Mittlerweile sei der Konkurrent Nestlé mit der Marke Purina im Bereich "Tiernahrung" Marktführer.

So begründet Mars die Entscheidung

Mars begründet die Preiserhöhung mit Kostensteigerungen. Die Reaktionen der deutschen Supermarktketten seien aus Konzernsicht nicht nachzuvollziehen. "Unsere Industrie bewegt sich, wie viele andere Branchen, in einem volatilen Umfeld, das unter umfassendem Inflationsdruck steht. Während wir steigende Kosten so weit wie möglich intern auffangen, ist jedoch ein gewisses Maß an Preisanpassung nötig", betont ein Konzernsprecher gegenüber "tagesschau.de".

Die Edeka-Gruppe findet die Preisanpassungen zu hoch. "Einige internationale Markenkonzerne versuchen auch im Jahr 2023, auf der Inflationswelle mitzureiten, um ihre Renditen zu erhöhen. Wir fordern die Markenindustrie auf, die Inflation nicht weiter künstlich in die Höhe zu treiben", so ein Unternehmenssprecher der Edeka Minden-Hannover gegenüber dieser Redaktion.

"Der Konflikt zwischen Handel und Mars existiert seit Jahren", sagt René Schumann, Gründer und Geschäftsführer der Negotiation Advisory Group in Düsseldorf, gegenüber "tagesschau.de". Das Unternehmen berät Nahrungsmittelhersteller bei den Jahresgesprächen. Mars gelte als "harter Hund" in der Branche. Bislang hätten immer wieder tragbare Vereinbarungen getroffen werden können.

Mehrere Preisstreitigkeiten noch nicht behoben

Der Konflikt zwischen Edeka und dem US-Konzern Mars ist nicht der einzige: Unter anderem will auch Melitta höhere Preise gegenüber der Edeka-Gruppe durchsetzen. Wie der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa laut der "Deutschen-Presse-Agentur" im Januar bekannt gab, beliefen sich die zusätzlichen Preis-Forderungen von Lieferanten zu Jahresanfang bereits auf 1,2 Milliarden Euro. Und das, obwohl sich die Hälfte der Markenhersteller noch nicht zu etwaigen Preissteigerungen geäußert habe. "Dagegen wehren wir uns", betonte Mosa.

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