Handel erwartet sparsame Kunden zu Weihnachten – doch zeigt auch Zuversicht

Bielefeld/Berlin. Die Monate November und Dezember gelten als die wichtigste Zeit für den Einzelhandel. Einige Branchen wie die Händler von Spielwaren, Büchern oder Schmuck schreiben in diesen Wochen 20 bis 30 Prozent ihrer gesamten Jahresumsätze. Doch diesmal befürchtet der Handelsverband Deutschland (HDE) unter Berücksichtigung der Inflation ein reales Umsatzminus von 5,5 Prozent. &bdquo;Die Branche bekommt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der darauf folgenden Inflation sowie () die in Folge des Nahost-Konflikts weiter sinkende Kauflaune zu spüren“, befürchtet HDE-Präsident Alexander von Preen.

Die Einbußen müssen nach einer Erhebung des Beratungsunternehmens EY vor allem die stationären Händler verkraften. Weil das vorweihnachtliche Einkaufserlebnis in Innenstädten und auf Weihnachtsmärkten vielen Menschen nicht mehr so wichtig sei wie noch 2019 – vor der Corona-Pandemie – sei eine weitere Verlagerung der Umsätze hin zum Online-Handel zu erwarten. Die durchschnittlichen Geschenkbudgets der Verbraucher seien zudem auf den niedrigsten Stand seit 2014 gesunken, anstatt zu steigen.

Auch die Furcht vor Terroranschlägen, die am verstärkten Schutz für bestimmte Einrichtungen erkennbar wird, schürt nach Einschätzung von Experten die Verunsicherung.

&bdquo;Auch dem Onlinehandel droht Umsatzrückgang“ Ostwestfalen-Lippe kann sich dem Negativtrend nicht entziehen: &bdquo;Es gibt jedenfalls keine Anzeichen dafür, dass OWL sich von der Entwicklung abkoppeln könnte“, sagt Thomas Kunz vom Handelsverband OWL in Bielefeld. Dabei stehe die Verschiebung von Umsätzen ins Internet derzeit nicht im Fokus – &bdquo;auch dem Onlinehandel droht ja preisbereinigt ein Umsatzrückgang“, sagt Kunz.

Im Gespräch mit Herstellern und Händlern zeigt sich freilich ein differenziertes Bild. Arne Knaust zum Beispiel, Chef des Lebkuchenherstellers Schulze in Borgholzhausen, sagt zwar, dass auch er etwas skeptischer sei als sonst. Seine Branche sei zudem von Kostensteigerungen für Energie, Personal und Zucker betroffen. &bdquo;Doch es herrscht keine Weltuntergangsstimmung“.

Tarifkonflikt könnte Handel zusätzlich belasten Jochen Pohle, Vorstandsmitglied des Bielefelder Dienstleisters EK Retail mit 4.000 angeschlossenen Einzelhändlern, erwartet ebenfalls &bdquo;kein gutes Weihnachtsgeschäft für den Handel allgemein“. Gerade der inhabergeführte Fachhandel habe in der Pandemie aber bewiesen, &bdquo;dass er Krise kann“. Die EK schaue daher &bdquo;gespannt, aber auch zuversichtlich auf das kommende Weihnachtsgeschäft“.

Der seit Mai 2023 ungelöste Tarifstreit im Handel könnte das Weihnachtsgeschäft allerdings zusätzlich belasten. Während der Händlerverband HDE ein Spitzengespräch auf Bundesebene fordert, schwört die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten auf Streiks im Weihnachtsgeschäft ein. &bdquo;Wir streiken nicht für Luxus, sondern für den Lebensunterhalt“, wirbt Nina Begemann von Verdi in Bielefeld um Verständnis.

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