Mehrheit kann sich Jobwechsel vorstellen – was Bewerbern wichtig ist

Obwohl viele Menschen in ihrem Beruf eigentlich zufrieden sind, kann sich eine Mehrheit der Angestellten einen Jobwechsel in diesem Jahr vorstellen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Online-Jobbörse Indeed, die dieser Redaktion vorliegt.

Demnach ist es für rund 60 Prozent der Befragten vorstellbar, im Laufe des Jahres die Arbeitsstelle zu wechseln. Rund 22 Prozent davon gaben sogar an, sich aktiv zu bewerben. Weitere rund 39 Prozent sind offen für Angebote, würden aber nicht selbst die Initiative ergreifen. Knapp 33 Prozent hingegen können sich gar nicht vorstellen, ihrer Arbeitsstelle 2024 den Rücken zu kehren. Für die Umfrage hat das Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag von Indeed 1.000 Menschen zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Sie wurde im Dezember 2023 durchgeführt.

&bdquo;Die Wechselbereitschaft in Deutschland bewegt sich trotz schwächelnder wirtschaftlicher Entwicklungen auf einem sehr hohen Niveau“, sagt Frank Hensgens, Geschäftsführer von Indeed im DACH-Raum. &bdquo;Mehr als jeder fünfte Beschäftigte will im nächsten Jahr aktiv auf Jobsuche gehen, die Mehrheit kann sich einen Jobwechsel bei einem passenden Angebot gut vorstellen“, so Hensgens.

Zufriedene Mitarbeiter kein Garant für langfristige Treue &bdquo;Diese Zahlen belegen, dass Unternehmen nicht nur um neue Mitarbeiter kämpfen müssen, sondern auch um den Verbleib der vorhandenen.“ Besonders bemerkenswert sei, dass selbst eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit kein Garant mehr für eine langfristige Treue der Beschäftigten sei.

Immerhin gab fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) an, im aktuellen Job zufrieden zu sein. Rund 26 Prozent sind an ihrem Arbeitsplatz sogar sehr zufrieden. Wirklich unzufrieden zeigten sich rund 7 Prozent. Weitere rund 20 Prozent bewegten sich neutral in der Mitte.

Dass zufriedene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wechseln wollen, hat laut der Umfrage mehrere Gründe. Allem voran sind es finanzielle Vorteile, die sie von einem Jobwechsel versprechen. Rund 49 Prozent gaben den Wunsch nach einem besseren Gehalt an. Auch bessere Aufstiegschancen (46 Prozent) oder mehr Flexibilität (44 Prozent) wurden als Gründe genannt.

Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie Um neue Beschäftigte zu locken, lassen sich Unternehmen oft einiges einfallen. Obstkörbe, Sportprogramme, Kinderbetreuung: Die Liste der Angebote kann durchaus lang sein. Am wichtigsten ist den Befragten laut Umfrage aber die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. Rund 83 Prozent gaben an, dass ihnen das bei einem möglichen neuen Arbeitgeber wichtig sei. Das hat auch mit dem Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu tun, die 80 Prozent bei einem neuen Arbeitgeber für wichtig erachten.

83 Prozent halten es zudem für wichtig, dass ein potenzieller neuer Arbeitgeber auch Modelle zur Altersvorsorge anbietet. Weitere rund 82 Prozent wünschen sich zudem monetäre Vorteile wie Bonuszahlungen, Prämien oder Gewinnbeteiligungen.

Dass die Wechselbereitschaft in Jobs immer mehr steigt, zeigte zuletzt auch eine Umfrage der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Demnach seien nicht nur 63 Prozent der Beschäftigten an einem Wechsel interessiert - sondern auch die Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln, habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Laut der EY-Erhebung war im Jahr 2021 ein Jobwechsel für mehr als die Hälfte der Befragten noch kein Thema. Enzo Weber, Arbeitsmarktexperte vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gab jedoch auch zu bedenken, dass es von der reinen Absichtserklärung bis zum tatsächlichen Jobwechsel dann meist noch ein bisschen Überwindung brauche. Zuerst müsse man sich überhaupt bewerben - und dann auch die Frage stellen, ob man tatsächlich wechselt.

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