Tierschutzbund fordert Stopp dieser Fleischkennzeichnung in Deutschland

Das neue, staatliche Tierhaltungslogo soll ab dem kommenden Sommer verpflichtend sein, doch bei der Umsetzung ruckelt es. Der Deutsche Tierschutzbund fordert deshalb jetzt ein Umdenken. &bdquo;Aus meiner Sicht wäre jetzt eine Sonderkonferenz der Länderminister und des Bundesministers zur Zukunft des Haltungskennzeichens nötig“, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Er selbst hat da schon eine Vorstellung: &bdquo;Das Haltungskennzeichen sollte auf Eis gelegt werden“, sagte er. Man sollte neu darüber nachdenken, wie mehr Tierschutzdynamik in das System komme.

Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hatte die staatliche Haltungskennzeichnung 2022 auf den Weg gebracht. Anfangs soll sie für frisches Schweinefleisch gelten. Verbraucherinnen und Verbraucher können dadurch erkennen, wie das Tier gehalten wurde. Die Pläne wurden 2023 in das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz gegossen, das Bundestag und Bundesrat passierte.

Eigentlich war vorgesehen, dass die Schweinehalter bis zum 1. August melden, welche Haltungsform es in ihren Betrieben gibt. Doch in vielen Bundesländern dauerte es, bis Meldestellen errichtet waren. In Bayern etwa soll ein dafür eingerichtetes Portal erst im vierten Quartal einsatzbereit sein, sagte eine Sprecherin des dortigen Umweltministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Bauernverband: &bdquo;Ein Stück aus der föderalen Bürokratiehölle Vor wenigen Tagen klagte der Deutsche Bauernverband (DBV), dass bis dato nur ein Bruchteil der Bundesländer Registrierungsmöglichkeiten für Tierhaltungsformen eingerichtet habe. &bdquo;Dadurch wird die Umsetzung einer richtigen und wichtigen Idee unnötig erschwert. Es ist ein Stück aus der föderalen Bürokratiehölle“, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken dieser Redaktion. Er betonte, dass die Registrierung bis spätestens Ende des Jahres funktionieren müsse. &bdquo;Sonst kann die Tierhaltungskennzeichnung von Schweinefrischfleisch nicht wie geplant ab August 2025 erfolgen.“

Thomas Schröder vom Tierschutzbund könnte dem durchaus etwas abgewinnen. &bdquo;Ich wäre nicht böse, wenn dieses Zeichen jetzt scheitert und wir ein neues angehen können“, sagte er. Was es brauche, sei ein Tierschutzzeichen – und kein Herkunftszeichen. &bdquo;Kein einziges Tier kommt durch dieses Zeichen in eine bessere Situation“, kritisiert er. &bdquo;Das Ganze sollte neu überdacht werden.“

Özdemir dagegen erhofft sich, dass das fünfstufige Logo für Transparenz beim Einkauf sorgt und Verbraucherinnen und Verbraucher eine bewusste Kaufentscheidung ermöglicht.

Tierschutzbund: &bdquo;Logo legitimiert tierschutzwidrige Systeme“ Der Tierschutzbund äußert schon länger Kritik an dem Zeichen. &bdquo;Es legitimiert bestehende Systeme, die tierschutzwidrig sind“, sagt Schröder. Die Haltungsformen &bdquo;Stall“ und &bdquo;Stall plus Platz“ gehören aus seiner Sicht abgeschafft. Wenn der Staat nun an Bauern das Logo &bdquo;Stall plus Platz“ vergebe, könne er in fünf Jahren nicht sagen, dass das tierschutzwidrig sei, meint er.

&bdquo;Jetzt kommt noch das von Cem Özdemir verursachte Chaos hinzu“, kritisiert der Tierschutzbund-Präsident. Das Gesetz sei durchgekommen, aber genaue Vorgaben würden fehlen – beispielsweise, was Frischluft heiße oder wie genau der Boden beschaffen sein müsse. Beim Gesetz hätte sich Özdemir enger mit den Ländern abstimmen müssen, &bdquo;statt stur das Gesetz durchzupauken“, sagt er.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium sagte auf Anfrage, es gelte weiterhin, dass die Kennzeichnungspflicht, zunächst für frisches Schweinefleisch, ab 1. August 2025 gelte.

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