Wenn die Preise purzeln, gehen die Deutschen auf Schnäppchenjagd. 72 Prozent der Menschen in Deutschland haben Umfragen zufolge schon einmal am Black Friday etwas gekauft. In diesem Jahr fällt der Rabatt-Tag auf den 29. November, doch die Preisschlachten starten bereits in den Wochen zuvor. „Die meisten Händler versuchen die Kunden schon vor dem Black Friday abzugreifen“, beobachtet Michael Reiche vom Schnäppchenportal „mein-deal.com“.
Vor allem für Elektroartikel sei der November ein guter Monat, um für wenig Geld einzukaufen, auch digitale Produkte wie Handyverträge, Zeitungs- oder Streaming-Abos kann man laut Reiche zu günstigen Preisen bekommen – mit Rabatten von bis zu 75 Prozent.
Einer Studie des Preisvergleichsportals „Idealo“ zufolge sind am Black Friday im vergangenen Jahr rund zwei Drittel der untersuchten Produkte günstiger als im Vormonat Oktober gewesen. Jedes zehnte Produkt war um mehr als 20 Prozent reduziert. Auf Lautsprecher, Elektrorasierer und Fernseher gab es die meisten Prozente, aber auch Adventskalender und Laufschuhe waren reduziert.
Chance auf Schnäppchen am Black Friday
Meist sind es nicht die beliebtesten Artikel, bei denen man sparen kann. Bei einem Apple iPhone, das am Black Friday 2023 besonders häufig geklickt wurde, gab es im Vergleich zum Vormonat nur eine durchschnittliche Ersparnis von zwei Prozent. „Hohe Rabatte gibt es vor allem auf weniger naheliegende Produkte oder Produktausführungen. Wer sparen möchte, sollte zum Beispiel einen Blick auf Vorgängermodelle oder unüblichere Speicher- und Farbvarianten werfen“, so Florian Kriegel von „Idealo“.
Doch nicht alle Angebote sind zugleich auch gute Deals. Gerade im Modebereich locken Händler mit Preissenkungen, die in Wahrheit keine sind. „Da gibt es dann im Herbstsale einen Rabatt von 35 Prozent und zur Black Week 15 oder 20 Prozent“, sagt Preisbeobachter Reiche. Zudem würden Preise zwischenzeitlich so geändert, dass Produkte mithilfe eines Gutscheins oder eines Aktionsrabatts wieder als Schnäppchen aussehen würden.
Auch die Masche, die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers als Vergleichspreis zu nennen, ist bekannt. „Da wird etwa für einen Kühlschrank ein Ursprungspreis von 2.000 Euro angegeben, obwohl der nie für diesen Preis im Angebot gewesen ist.“ Zwar sind schon seit zwei Jahren Anbieter gesetzlich dazu verpflichtet, bei der Ankündigung von Preisermäßigungen, die sich auf einen höheren oder bisherigen Preis beziehen, den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage für die beworbene Ware mit anzugeben. Doch immer noch versuchen Händler, die gesetzlichen Vorgaben zu umgehen oder auszureizen.
Tricks bei Preissenkungen am Black Friday
Nach einer erfolgreichen Klage gegen Aldi Süd wegen Preis-Tricksereien hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg vor Kurzem auch den Onlinehändler Amazon abgemahnt. Dieser hatte verschiedene Produkte mit durchgestrichenen Preisen, prozentualen Ermäßigungen und vermeintlichen Rabatten mit Bezug auf die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers beworben.
Im Onlinehandel ist bei besonders günstigen Angeboten Vorsicht angebracht, denn Rabattwochen und Aktionstage rufen immer auch Betrüger auf den Plan. „Der Preis ist ein wichtiger Hinweis, dass etwas nicht stimmen könnte“, warnt Annalena Marx von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Wer sich unsicher ist, kann beim Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen nachschauen, ob ein Händler als unseriös gelistet ist.
Tipps für die Schnäppchenjagd am Black Friday
Unabhängig von der Black Week gilt: Der echte Schnäppchenjäger kauft außerhalb der Saison. „Das heißt: Badehosen im Winter und Winterjacken im Sommer“, sagt Michael Reiche. Außerdem sei es sinnvoll, sich Zeit vor dem Kauf einzuräumen. „Wenn ich weiß, ich brauche einen neuen Fernseher, dann kann der in zwei, drei, vier Wochen auch günstiger werden.“ Mittels Vergleichsportalen lässt sich online leicht beobachten, wie der Preis sich entwickelt. Und wenn sich dann ein gutes Angebot ergibt: schnell zuschlagen. „Denn solche Aktionsangebot sind oftmals nicht lange verfügbar.“