Fünf Gründe, warum die Wirtschaft aus OWL auf Indien setzt

Bielefeld. Rund 4.000 Beschäftigte arbeiten für den Bielefelder SAP-Dienstleister NTT Data Business Solutions in Indien. Das sind genau so viele wie in Deutschland selbst. Allerdings wird sich das auf kurze Sicht ändern. &bdquo;Die deutsche Volkswirtschaft wird in zwei bis drei Jahren von der indischen überholt“, sagt Norbert Rotter. &bdquo;Wir werden in Indien in etwa dem gleichen Zeitraum mehr Mitarbeiter haben als hier.“ Rotter führt das Unternehmen seit 2016.

Auf dem indischen Markt ist es bereits seit 2012 vertreten – inzwischen ist der siebte Standort im Aufbau und das Team erlöst pro Jahr rund 100 Millionen Euro. Das Team in Indien sei organisch entstanden, berichtet er. Ein indischer Mitarbeiter aus dem amerikanischen Team habe es dort mit der Zeit aufgebaut. &bdquo;Man kennt und vertraut sich“, sagt Rotter.

Wie wichtig das ist, betonen auch alle Redner am Dienstag bei der Eröffnung der 20. internationalen IHK-Begegnungstage in Bielefeld. Unter dem Motto &bdquo;Ostwestfalen meets India – Neue Chancen für ostwestfälische Wirtschaft“, findet in der Region in dieser Woche viel statt und bietet damit diverse Möglichkeiten, sich kennenzulernen und eine Grundlage für das Vertrauen aufzubauen – da ist man sich auch nicht zu eitel, gemeinsam mit der Sängerin CassMae zu singen und im Takt zu klatschen. Die 23-Jährige stammt aus Duisburg, singt aber auf Indisch und ist am Dienstagmorgen der erste Programmpunkt.

Wirtschaftskraft &bdquo;Indien ist wirtschaftlich ein Schwergewicht“, sagt IHK-Präsident Jörn Wahl-Schwentker. &bdquo;Es hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Schlüsselmarkt für viele deutsche Unternehmen entwickelt. Mit einem Handelsvolumen von knapp 29 Milliarden Euro im Jahr 2024 wurde ein neuer Rekord erreicht.“

Stabilität &bdquo;Unsere Mitgliedsunternehmen fürchten in den kommenden fünf Jahren große globale Herausforderungen“, sagt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Die Elefanten im Raum seien die USA und China. Indien, als größte Demokratie der Welt, könne ein Rettungsanker sein und der deutschen Wirtschaft Stabilität bieten.

Fachkräfte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur geht in einer eingesendeten Videobotschaft auf die Bedeutung Indiens als Partner bei der Gewinnung von Fachkräften für Nordrhein-Westfalen ein. Der Subkontinent sei mit seiner Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aktuell beschäftigen 120 indische Unternehmen in NRW 8.000 Frauen und Männer.

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Know-How Auch Rotter schwärmt von den gut ausgebildeten jungen Fachkräften – allerdings wiederum in Indien. Das Know-how der Mitarbeitenden dort, aber auch die günstigeren Preise unter anderem durch die niedrigeren Tagessätze seien klare Standortvorteile. Außerdem stünden durch die Zeitverschiebung von dreieinhalb Stunden mehr tägliche Arbeitsstunden zur Verfügung. Größter Unterschied aber: &bdquo;Während Mitarbeitende hier eher frei arbeiten wollen, müssen sie dort mehr gesteuert werden.“

Die Begegnungstage umfassen an drei Tagen fünf Veranstaltungen, zu denen laut IHK insgesamt rund 500 indieninteressierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter erwartet werden. Weitere Informationen zu &bdquo;Ostwestfalen meets India“ im Internet unter www.ostwestfalen-meets.com .

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