Neuer Onlineshop aus China: Was Sie über Joybuy wissen müssen

Wer im Internet auf Einkaufstour geht, findet seit einigen Tagen eine neue Seite: Joybuy. Der chinesische Onlineshop hat ein breites Sortiment, das von Elektronik über Parfüm bis zu Lebensmitteln reicht. Ein Rucksack für 9, eine Yoga-Matte für 5, eine Waschmaschine für 270 Euro: Joybuy wirbt mit günstigen Preisen und schneller Lieferung. In ausgewählten deutschen Städten soll die Lieferung am selben Tag möglich sein – so das Versprechen.

Wettbewerber dürften da hellhörig werden, Kundinnen und Kunden von Mediamarkt stutzen: Joybuy gehört zum chinesischen Internetgiganten JD.com – jenem Konzern, der Mediamarkt und Saturn übernehmen will. Vor wenigen Wochen legte er ein Kaufangebot für den Mutterkonzern Ceconomy vor. Die Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) steht allerdings noch aus.

Jetzt schon bietet Joybuy allerdings viele Produkte an, für die deutsche Verbraucher gern Mediamarkt und Saturn ansteuern: Fernseher, Ventilatoren, Kabel, Kühlschränke. &bdquo;Die Markteinführung folgt einer Doppelstrategie“, sagt Handelsexperte Christoph Tripp dieser Redaktion. Parallel zur geplanten Übernahme des stationären Marktführers Ceconomy wolle JD.com nun schnell im europäischen Online-Handel wachsen – und das noch rechtzeitig, um die Aktionstage im Herbst wie den Black Friday und das Weihnachtsgeschäft mitzunehmen.

Es geht darum, Marktpräsenz aufzubauen Dabei gehe es darum, Marktpräsenz und Markenbekanntheit aufzubauen, um zur Hochsaison des Handels maximale Umsätze zu erzielen. &bdquo;Die vollständige Integration von Mediamarkt-Saturn wird längere Zeit benötigen, um wirksam zu werden“, glaubt der Professor für Distributions- und Handelslogistik an der Technischen Hochschule Nürnberg. Langfristiges Ziel von JD.com sei es, sich als ernst zu nehmender Herausforderer von Amazon, Aliexpress und Temu zu positionieren.

Es ist der erste Versuch von JD.com, im umkämpften deutschen Markt Fuß zu fassen. Vor ein paar Jahren wagte der Konzern einen Versuch mit &bdquo;Ochama“, einem Onlineshop, der sich allerdings nie so recht durchsetzte. Wer auf dessen Seite landet, wird nun direkt zu Joybuy weitergeleitet, dem nächsten Anlauf von JD.com in Deutschland. Jobyuy ist bereits in anderen europäischen Märkten wie Großbritannien, Frankreich oder den Niederlanden abrufbar. Die extrem schnelle Lieferung noch am selben Tag ist allerdings nur in ausgewählten Städten möglich: in Frankreich etwa im Großraum Paris, in Deutschland bislang in Köln und Düsseldorf.

Verbraucher können von stärkerem Wettbewerb profitieren Setzt sich der Anbieter durch, könnten Verbraucherinnen und Verbraucher von einem stärkeren Wettbewerb profitieren – und damit von günstigeren Preisen, zählt Tripp die Vorteile für die Kundschaft auf. Zudem spreche die angekündigte Lieferung noch am selben Tag bestimmte Zielgruppen in Ballungsräumen an. Doch der schnelle Start hat auch seinen Preis, betont der Handelsexperte: &bdquo;Der etwas unübersichtliche und unübliche Sortimentsmix aus Elektronikartikeln und Lebensmitteln wirkt wenig kundenzentriert, zudem fallen zahlreiche Übersetzungsfehler negativ auf und mindern das Vertrauen“, sagt er.

Wer sich durch die Internetseite klickt, findet zudem Wörter, die noch gar nicht übersetzt wurden. Außerdem kommt die Suchfunktion bei vielen deutschen Begriffen an ihre Grenzen – fündig wird man eher, wenn man es auf Englisch versucht.

Verbraucherschützer finden Auffälligkeiten bei Joybuy Auch die Verbraucherzentralen, etwa die in Rheinland-Pfalz, haben die neue Website deshalb im Blick. &bdquo;Den Marktstart von Joybuy verfolgen wir Verbraucherschützer natürlich mit einigem Interesse“, sagt Maximilan Heitkämper. &bdquo;Bereits jetzt zeigt der Onlineshop einige Auffälligkeiten, die so natürlich nicht in Ordnung sind“, findet er. &bdquo;So fehlt es etwa bei Produkten an korrekten Herkunftsangaben, teilweise sind Produktbeschreibungen nicht auf Deutsch, und auch die Kontaktmöglichkeiten für Verbraucherinnen werfen Fragen auf“, zählt Heitkämper auf.

Es bleibe deshalb abzuwarten, wie der Anbieter das noch anpasse und welche Reaktionen es seitens der Verbraucher gebe. &bdquo;Kommt es zu Verstößen, behalten wir als Verbraucherschützer uns natürlich vor, dagegen vorzugehen“, sagt der Experte für Digitales und Verbraucherrecht.

So könnte sich Joybuy auf Mediamarkt und Saturn auswirken Und Mediamarkt und Saturn? Handelsexperte Tripp spricht von einer ambivalenten Herausforderung: &bdquo;Kurzfristig könnte die stationäre Präsenz von Mediamarkt-Saturn als Abhol- und Servicepunkt gestärkt werden, langfristig stellt Joybuy aber eine potenzielle Kannibalisierung des eigenen Onlinegeschäfts dar“, sagt Tripp.

Sollte Joybuy stabil und kundenorientiert wachsen, könnten Mediamarkt und Saturn im Online-Handel einen starken Druck spüren und auch Marktanteile verlieren, glaubt der Handelsprofessor. In jedem Fall aber zwinge der Markteintritt von Joybuy die Ceconomy-Töchter dazu, ihr digitales Angebot weiter zu verbessern und sich im zunehmend internationaleren Wettbewerb neu zu positionieren.

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