Bad Salzuflen. Bewohner und Fans des Kurortes Bad Salzuflen in Lippe müssen jetzt ganz stark sein: Im gestern erschienenen James-Bond-Roman „Trigger Mortis“ kommt ihre Stadt nicht gut weg.
„In Bad Salzuflen? Sogar der Name klingt wie etwas, das man sich in einem Bordell einfangen könnte. Hier gibt es nur Kurbäder und Salzquellen.“ Harte Worte, die Charles Henry Duggan wählt, als ihn sein Freund James Bond in ebendiesem Städtchen in Lippe besucht. Wir schreiben das Jahr 1957, Bond kommt gerade von einer Mission vom Nürburgring – und besucht den Freund nicht einfach so.
Denn Bad Salzuflen hat in Anthony Horowitz Roman „Trigger Mortis“ noch eine weitaus andere Bedeutung: Hier hat der britische Geheimdienst im Buch eine Sektion eingerichtet, die die wirtschaftlichen und politischen Geschehnisse in Deutschland beobachten soll. Ausgerechnet in der Idylle der „mittelalterlichen Straßen“ würde wohl niemand derlei Aktivitäten erwarten. Diese „Station G“ befindet sich in einem Gebäude aus roten Ziegeln, und natürlich gibt es auch eine hübsche Sekretärin namens Greta, welche die Agenten mit Kaffee und Co. versorgt.
Scherz unter "britischer Humor" verbucht
Das Kapitel in Bad Salzuflen macht nur einen kleinen Teil von „James Bond: Trigger Mortis“ aus. Dennoch: Warum sich der Londoner Autor Anthony Horowitz ausgerechnet die kleine Badestadt als Roman-Standort des britischen Secret Service ausgesucht hat, bleibt vorerst sein Geheimnis – unsere Zeitung konnte ihn nicht kontaktieren. Einen historischen Bezug könnte das Buch aber vor dem Hintergrund erhalten, dass sich Horowitz auf unveröffentlichtes Material des 1964 gestorbenen James-Bond-Erfinders Ian Fleming stützen konnte. Wie Historiker und Salzuflen-Experte Franz Meyer zu berichten weiß, hatten die Briten nach dem Zweiten Weltkrieg fast das gesamte Salzufler Kurkerngebiet beschlagnahmt und dort eine militärische Sperrzone eingerichtet. Erst 1958 waren die letzten Häuser geräumt worden. Von einem Geheimdienst-Posten sei nichts bekannt – was aber in der Natur der Dinge gelegen haben könnte.
Salzuflens Kurdirektor Stefan Krieger kann derweil nichts Krankhaftes am Namen der Stadt entdecken und verbucht den derben Scherz des Autors unter dem Stichwort „britischer Humor“. Vielmehr sei Anthony Horowitz herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild davon zu machen, dass Salzuflen sehr wohl mehr als Kurbäder und Salzquellen zu bieten habe. Auch freue man sich darauf, das Drehteam begrüßen zu dürfen, falls der Roman jemals verfilmt werde.
Hier sollte sich der Kurdirektor aber noch einmal schlau machen. So sind aus Mexiko-Stadt Klagen von Geschäftsleuten überliefert, weil das 350-köpfige Filmteam dort im April beim Dreh des neuen James-Bond-Streifens für Chaos gesorgt habe. Unter anderem hätten 6.627 Läden geschlossen werden müssen. Immerhin in diesem Punkt hat die Roman-Figur recht: Ganz so viele Geschäfte hat Bad Salzuflen wirklich nicht zu bieten.
Hier der Ausschnitt mit dem "bösen" Graf Lippe aus James Bond "Feuerball"