Bad Salzuflen-Wüsten. Ursula Vinzelberg ist schwer mitgenommen. Sie erholt sich momentan im Krankenhaus Herford von den Folgen einer OP. Dies alles wird überschattet von der Trauer um ihr tierisches Familienmitglied, das daheim der Beißattacke eines fremden Hundes zum Opfer gefallen ist. Von dessen Besitzer fehlt noch jede Spur.
So bald sie kann, wolle sie der Sache mit einer Anzeige bei den Behörden den nötigen Nachdruck verleihen, sagt die 75-Jährige. „Mir geht es dabei nicht um Regress. Ein Hund, der offenbar so wütend und so bissig ist, wird wieder zugreifen. So ein Mann darf einen Hund nicht führen“, sagt Ursula Vinzelberg. Auch um andere Hundebesitzer zu warnen, hat sie sich vorher schon vom Krankenbett aus an die LZ gewandt.
Kurz vor ihrer eigenen Operation war sie in dieser Woche zunächst von ihrem Lebensgefährten über den schrecklichen Vorfall informiert worden. Wenig später war es die Tierärztin, die Ursula Vinzelberg die traurige Nachricht übermitteln musste. „Sie haben ,Kelly sofort operiert und ihm auch noch Transfusionen gegeben. Aber die Bissverletzungen waren zu schwer. Er ist auf dem OP-Tisch verblutet“, erzählt die Seniorin mit leiser Stimme.
Was sie besonders fassungslos macht, ist das mutmaßliche Verhalten des Verursachers. Dieser habe bei dem Zwischenfall, der sich abends im Dunkeln auf einem Feldweg in der Waldemeine Richtung Wüsten abgespielt hatte, keinerlei Anstalten gemacht, das Unglück zu verhindern. „Mein Lebensgefährte musste den fremden Hund schließlich allein von ,Kelly wegschleudern. Anstatt zu helfen, ist dessen Besitzer sofort verschwunden“, berichtet Ursula Vinzelberg.
Seit sie den Mischling vor acht Jahren aus dem Tierheim geholt habe, sei „Kelly“ nie aggressiv gewesen. Ihr Lebensgefährte, der sich in der jüngeren Vergangenheit bereits liebevoll um den Hund gekümmert habe und regelmäßig mit ihm Gassi gegangen sei, sei ebenfalls zutiefst bestürzt. „Der andere Hund – ein größerer, heller Mischling – war zwar an einer langen Leine, aber offensichtlich hatte der andere Mann ihn nicht unter Kontrolle. Als ,Kelly sich schon zur Unterwerfung auf den Rücken gedreht hatte, hat er sich noch tief in die Weichteile verbissen.“
Möglichst schnell wollen sie nun auch mit anderen Menschen in der Waldemeine den Kontakt suchen, um den Unbekannten zu finden. Generell steht für Ursula Vinzelberg aber auch fest: „Es tauchen immer mehr Menschen mit großen Hunden auf, wo ich mich frage, ob sie die Situationen immer im Griff haben.“
Das sagt das Ordnungsamt
Nach Auskunft von Ulrich Treitz, Leiter des Fachdienstes Ordnungswesen bei der Stadt, geht die Verwaltung solchen Vorfällen grundsätzlich nach. Ungefähr einmal im Monat werde eine Beißerei gemeldet. Die Dunkelziffer, bei der sich die Halter vielleicht auch untereinander einigen, schätzt er wesentlich höher ein. Gebe es eine Anzeige, würden alle Beteiligten angeschrieben und zur Stellungnahme aufgefordert.
Gegebenenfalls werde auch das Kreisveterinäramt eingeschaltet. Ein Verstoß gegen das Landeshundegesetz könne mit Bußgeldern und Auflagen bestraft werden. Schwierig sei es, wenn der Verursacher nicht bekannt sei. Hier könne ein Blick in die Datenbank helfen – alle Hunde ab 40 Zentimeter Schulterhöhe oder 20 Kilo Gewicht müssten gesondert gemeldet werden.