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Hotel-Sterne: Besitzer des „Lippischen Hofs“ wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Auszeichnung ruft auch Neider hervor

Dieter Asbrock

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Aushängeschild: Mit der Klassifizierung gewinnen Hoteliers Kunden. - © Dieter Asbrock
Aushängeschild: Mit der Klassifizierung gewinnen Hoteliers Kunden. (© Dieter Asbrock)

Bad Salzuflen. Wer in einer fremden Stadt sein Haupt zur Ruhe betten möchte, kann sich im Zweifelsfall an den Sternen orientieren, mit denen ein Hotel oder eine Pension sich schmückt – nach dem Motto: Soundsoviel Sterne, da weiß man, was man kriegt. Die LZ sah sich um, wo in der Salzestadt die Sterne leuchten.

Dass eine Kurstadt dem Reisenden eine breite Palette von Unterkunftsmöglichkeiten bietet, liegt auf der Hand. Kliniken einmal ausgenommen, listet das offizielle Gastgeberverzeichnis des Staatsbades 22 Hotels, 14 Pensionen und 40 Ferienwohnungen auf, unter denen man wählen kann. Allerdings wartet nur gut jedes zehnte Haus mit einer Sterne-Klassifizierung auf.

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Pflicht ist eine Klassifizierung nicht – obwohl der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGa) sie sicher gerne flächendeckend sähe. „Jeder muss für sich entscheiden, wie er seinen Betrieb vermarktet", sagt DeHoGa-Lippe-Geschäftsführer Kai Buhrke dazu. Die Sterne-Klassifizierung sei weit verbreitet und werde auch in vielen europäischen Ländern nach gleichem Muster gehandhabt. Aber es gebe ja auch Bewertungs- und Buchungsportale mit eigenen Systemen. Die Maritim-Hotels beispielsweise, eine international agierende Kette mit Hauptsitz in Bad Salzuflen, führt keinerlei Sterne im Schild. Hingegen haben die Hotels Arminius, Best Western Ostertor, Lippischer Hof und das Kurparkhotel jeweils vier Sterne vorzuweisen – das bedeutet „First Class".

„Für eine Vier-Sterne-Klassifizierung wird beispielsweise verlangt, dass auf den Zimmern zweierlei Kleiderbügel zu finden sind – normale und solche für Hosen", weiß Christian Steffen, Inhaber vom Lippischen Hof. Die Minibar, noch vor Jahren unverzichtbares Kriterium, sei hingegen rausgeflogen: „Da reicht ein Getränkeangebot auf der Etage."

Dass eine Sterne-Klassifizierung von den Mitbewerbern am Markt genau verfolgt wird und durchaus auch Neid hervorruft, hat Steffen unlängst erfahren. Ihm flatterte ein anonymer, in Bad Salzuflen abgestempelter Brief auf den Tisch, in dem ihm vorgeworfen wurde, die vier Sterne zu Unrecht zu führen. Er solle diese Sterne unverzüglich entfernen, da sie eine Wettbewerbsverzerrung seien, ansonsten gehe man an die Öffentlichkeit, wurde gedroht.

Was Steffen ganz selbstbewusst selber tat: Er postete den anonymen Brief auf Facebook, und bekam prompt jede Menge Rückendeckung und Lob für seinen Betrieb, sei es Restaurant oder Hotel.

„Ich muss mich nicht erpressen lassen", sagte Steffen im Gespräch mit der LZ. Seit 1996 ein bundeseinheitliches Klassifizierungssystem eingeführt worden sei, trage der Lippische Hof vier Sterne. Und man biete deutlich mehr, als für vier Sterne verlangt würde. Steffen räumte ein, dass die Klassifizierung – sie gilt für drei Jahre – Anfang 2015 abgelaufen war. Die Gültigkeitsdauer ist für jeden Betrieb auf der DeHoGa-Webseite nachzulesen. „Wir haben das natürlich neu beantragt, und die Erlaubnis, weiterhin vier Sterne führen zu dürfen, ist inzwischen auch da", sagte Steffen weiter. Bei der Überprüfung habe sein Haus 610 statt der erforderlichen 490 Punkte erreicht.

Information
Einheitliche Qualitätssiegel

Seit 1996 gibt es die „Deutsche Hotelklassifizierung" nach internationalen Standards. Sie hat die Abstufungen Tourist (*), Standard (**), Komfort (***), First Class (****) und De Luxe (*****). Zusätzlich kann das Attribut „superior" vergeben werden, wenn die gebotenen Leistungen deutlich über dem Anforderungsprofil liegen, aber noch nicht an die nächste Stufe heran reichen.

Seit 2005 können auch Gasthöfe, Gästehäuser und Pensionen von acht Betten bis 20 Zimmern nach einem angepassten Kriterienkatalog Sterne erwerben, ihnen wird ein G vorangestellt. Privatzimmer sind durch ein P, Ferienhäuser und -wohnungen durch ein F vor den Sternen gekennzeichnet.

Bad Salzuflen verfügt über vier ****-Hotels, zwei ***-Hotels „superior", ein ***-Hotel und ein G***-Haus. Neben der offiziellen Klassifizierung durch den DeHoGa haben viele Tourismusveranstalter eigene Bewertungssysteme, die im Katalog durch Sonnen oder andere Symbole dargestellt werden. Hinzu kommen noch die Online-Portale, auf denen die Kunden mittlerweile ganz direkt die Möglichkeit haben, die Unterkünfte zu bewerten.

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