Bad Salzufler Schützengesellschaft hütet Schätze im Archiv

Bad Salzuflen. Dort, wo sonst Brautpaare den Weg in den Trausaal beschreiten, hütet die Bad Salzufler Schützengesellschaft einen Schatz. Im ersten Obergeschoss des historischen Rathauses befindet sich das alte Geschäftszimmer, das zugleich als Ort für alte Unterlagen dient. Die LZ ist mit der Archivgruppe der Schützen auf Spurensuche gegangen.

Der Zugang zu den Räumlichkeiten ist versteckt, die Treppe zum Aufgang ist nur über das Damen-WC zu erreichen. Ulrich Perlitius kennt den Weg genau – geht er ihn doch mindestens einmal die Woche, um seiner Leidenschaft nachzugehen: Das archivieren von alten Schriften, Dokumenten und Fotos der Bad Salzufler Schützengesellschaft von 1567.

&bdquo;Das erste Mal in Berührung bin ich mit den Räumlichkeiten 2013 gekommen, als ich Geschäftsführer der Schützen wurde", erzählt Perlitius und schließt die alte Holztür auf. Zunächst sei er schockiert gewesen, ob der vielen, unsortierten Dokumente. Anschließend ist der Wunsch entstanden, sich der Sache selbst anzunehmen.

Das Geschäftszimmer erlaubt einen wunderbaren Blick über den Rathausvorplatz und die Brandsche Apotheke. Während draußen reges Treiben herrscht, ist es im historischen Rathaus still.&bdquo;Man kann sich gut konzentrieren", sagt er in dem aufgeräumten Zimmer. Das ist ein Verdienst der Archivgruppe, die 2015 nach einer Generalversammlung ihre Dienste aufnahm. &bdquo;Ich wollte Unterstützer für mein Ansinnen bekommen und habe sie dort direkt gefunden", betont Ulrich Perlitius.

So hat er sich mit den Kameraden Michael Ditsch, Kurt Häusler und Jürgen Schröder fast wöchentlich getroffen, um das bisher weitgehend unsortierte Archiv der Schützen zu sichten. &bdquo;Als erstes fielen uns Protokollbücher aus den Jahren 1855 bis 1892 in die Hände", erinnert sich Perlitius.

Das Bad Salzufler Stadtarchiv wurde zur Unterstützung angefragt. Waren sich die Mitglieder der neugegründeten Gruppe doch einig, dass sowohl Zeitdokumente als auch die historischen Fotos einer besseren Lagerung bedürfen.

Sukzessive wurden alte Bücher gesichtet, sortiert und in Form gebracht. Ulrich Perlitius nahm sogar an einem Kurs für Kurrentschrift teil, um die früheren Aufzeichnungen zu entziffern. &bdquo;Insgesamt 480 Seiten habe ich in einem Jahr übersetzt", sagt er und zeigt stolz auf einen dicken Aktenordner. Im Nebenraum sind bereits in säurefesten Kartons Schriften und Dokumente sortiert und abgeheftet, andere liegen seit Jahren im städtischen Archiv.

Schützenkamerad Jürgen Schröder hat sich derweil auf die fachgerechte Speicherung alter Fotos konzentriert. &bdquo;Herausragende Schützen haben es nicht verdient, mit ihrem Bild im dunklen Schrank zu verschwinden", lautet das Credo der Gruppe.

Aufwendig wurden so auch die Thronfotos aus mehr als 100 Jahren Schützengeschichte abgenommen und digitalisiert. Kein leichtes Unterfangen, haben sich sowohl die Fotoauflösungen, als auch die Größen der gerahmten Bilder über die Jahrzehnte deutlich geändert. &bdquo;Uns spielt in die Karten, dass wir keinen zeitlichen Druck haben", sagt Ulrich Perlitius und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

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