Detmold. Insgesamt 667 neue Fünftklässler sind für das kommende Schuljahr an den weiterführenden Schulen der Stadt Detmold angemeldet worden, darunter 35 von außerhalb. Die meisten wollen das Gymnasium besuchen, gleichwohl ist die Schülerzahl hier leicht rückläufig. Steigende Beliebtheit verzeichnen die Realschulen. Die Hauptschule hat den Einbruch hinter sich gelassen.
Hauptschule: Erstmals seit langem hat die Hauptschule Heidenoldendorf in der offiziellen Anmeldezeit 18 Kinder zusammenbekommen – ohne dass im weiteren Verfahren einzelne nachgemeldet werden mussten. „Wir sind total erfreut und sehen dies auch als Bestätigung unserer Arbeit", sagt stellvertretender Schulleiter Bernd Rüschenpöhler. Die Eltern schätzten, dass die Schule einen überschaubaren Rahmen habe und dass in den Lerngruppen eine besondere Förderung möglich sei. Außerdem profitiere sie von den internationalen Klassen, aus denen vier Schüler in die neue fünfte Klasse übernommen werden.
Realschulen: Die Realschulen haben 20 Anmeldungen mehr erhalten als 2015. In Summe sind es 244. Davon entfallen 132 auf die Realschule I (Vorjahr: 127) und 112 auf die Heinrich-Drake-Realschule (Vorjahr: 97). An beiden Schulen sollen wie gehabt vier Eingangsklassen gebildet werden. Stefan Mühlenberend, Leiter der Realschule I, sieht in dem Elternwillen auch ein klares Bekenntnis zum dreigliedrigen Schulsystem. So seien jetzt, da es keine Realschule in Horn-Bad Meinberg mehr gebe, mehr Kinder von außerhalb bei ihm angemeldet worden.
Das Problem: Nicht alle Schüler können untergebracht werden. Die Realschule I hat einen Überhang von 15 Kindern, die Heinrich-Drake-Realschule noch Platz für vier Schüler. Die Schulleitung übernimmt die Auswahl. Diese erfolgt laut Mühlenberend gemäß der Ausbildungs- und Prüfungsordnung. Wer in unmittelbarer Nähe der Schule wohnt oder ein Geschwisterkind in der Einrichtung hat, werde in der Regel nicht abgewiesen. Der Rest komme ins Losverfahren. Wer keinen Platz an der Realschule I ergattert, muss sich umorientieren – zur Drake-Realschule, zur Gesamtschule oder zum Gymnasium. „Alle anderen Schulen sind aufnahmefähig", sagt Ralf Peter von der Schulverwaltung der Stadt Detmold.
Gesamtschule: Die Geschwister-Scholl-Gesamtschule möchten ab dem Sommer 136 neue Fünftklässler besuchen, 27 mehr als zum laufenden Schuljahr. Diese verteilen sich wie gehabt auf fünf Klassen. „Eventuell könnte man hier auch auf sechs gehen", erklärt Peter.
Gymnasien: Insgesamt sind 269 Kinder für das Gymnasium angemeldet worden, elf weniger als im Vorjahr. Die meisten entfallen davon auf das Leopoldinum (108), das seinen Vorjahreswert von 116 Schülern nicht ganz erreicht, aber immer noch auf vier Eingangsklassen kommt. Das Stadtgymnasium wächst mit 75 Anmeldungen (Vorjahr: 69) wieder leicht an und bleibt bei drei Eingangsklassen. Die Zahlen am Grabbe-Gymnasium sinken von 95 auf 86, so dass statt vier nur noch drei Eingangsklassen entstehen können.
Schulleiter Werner Klapproth kann sich spontan zwei Gründe für den sinkenden Zulauf vorstellen: „Die Anmeldezahlen gehen insgesamt zurück. Wir beobachten, dass Eltern ihre Kinder verstärkt dort hinschicken, wo sie in der Sekundarstufe I sechs Jahre Zeit haben – an der Realschule oder der Gesamtschule", erklärt er. Vielleicht habe das Grabbe auch seine Profile Kunst und Musik zu stark herausgearbeitet. Eine genaue Analyse dazu solle aber erst noch folgen.

Leopoldinum startet mit Inklusion
Die Arbeit mit zugewanderten Schülern und Kindern mit Handicaps geht weiter. Dazu werden zurzeit vor allem an den drei Gymnasien die Kapazitäten ausgebaut.
Zum kommenden Schuljahr startet das Leopoldinum mit dem Thema Inklusion – das heißt: Schüler mit zusätzlichem Förderbedarf werden aufgenommen. So sieht es der Ablaufplan vor, den die Stadt Detmold vor einiger Zeit aufgestellt hat. Die insgesamt vier Kinder werden nach Angaben von Schulleiterin Jutta Posselt in der Klasse, in der von Beginn an Latein und Englisch unterrichtet werde, aufgenommen. Der Grund: Diese sei mit 20 Schülern sehr überschaubar.
Das Grabbe-Gymnasium hat sein Soll mit den jetzigen Jahrgängen 5 und 6 vorerst erfüllt und nimmt keine neuen I-Kinder mehr auf. Die bestehenden Inklusionsklassen laufen weiter, bis die Kinder ihr Ziel erreicht haben. In zwei Jahren ist dann auch das Stadtgymnasium an der Reihe. Darüber hinaus sind die Geschwister-Scholl-Gesamtschule und die Heinrich-Drake-Realschule mit dem Thema befasst. „Insgesamt", so berichtet Ralf Peter von der städtischen Schulverwaltung, „ist die Nachfrage nach entsprechenden Plätzen leicht rückläufig."
Anders sieht es bei den internationalen Klassen aus, in denen Kinder ohne Deutschkenntnisse betreut werden. Aktuell startet das Grabbe-Gymnasium mit zwei Gruppen. Das Stadtgymnasium und auch das Leopoldinum haben bereits jeweils zwei internationale Klassen.
Außerdem werden an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, der Hauptschule Heidenoldendorf sowie am Berufskolleg Kinder ohne Deutschkenntnisse unterrichtet. Dazu kommen mehrere Grundschulen im Detmolder Stadtgebiet.