Detmold. "In fremden Schuhen - auf Spurensuche durch Europa": So sind die Europawochen überschrieben, die vom 2. bis 22. Mai in Detmold stattfinden. Neben allerlei kulturellen Veranstaltungen werden auch Themen wie Flüchtlingsströme, die europäische Idee und die frühere Beziehung zu Belgien beleuchtet. Denn: Nicht immer waren die Länder Freunde.
„Aktuell kann man geteilter Meinung sein, was dieses Europa eigentlich ist“, sagte Bürgermeister Rainer Heller bei der Vorstellung des Programms. Fest stehe, dass es in der Einbindung Deutschlands Großartiges geleistet habe und auch bezüglich der Abwehr von Gefahren und der wirtschaftliche Stärkung Vorteile bringe. „Die Krisen sind aber auch zu benennen. Und das soll auch bei den Europawochen geschehen“, so Heller weiter.
Vor dem Hintergrund des 40-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Detmold und Hasselt gibt es zum Auftakt einen Rückblick in die Geschichte. Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink beleuchtet am 4. Mai die Beziehung zwischen Belgien und Deutschland Anfang der 1970er Jahre, als sich die Länder nach den Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg erst wieder annähern mussten – immerhin hatte die deutsche Armee viel Zerstörung in dem neutralen Nachbarstaat hinterlassen.
Dr. Jannis Panagiotidis, Junior-Professor für Migration und Integration der Russlanddeutschen an der Universität Osnabrück, spricht am 6. Mai über Flüchtlingsströme nach Europa und beleuchtet diese am Beispiel der Spätaussiedler. Über italienische Gastarbeiter hält Dr. Benedetta Mannino, die an der Universität Potsdam promoviert hat, am 9. Mai einen Vortrag. Sozialphilosoph Oskar Negt, Schüler von Habermas, gibt am 11. Mai einen Diskurs über die europäische Idee.
Aber auch darüber hinaus gibt es allerlei Attraktionen. Vom Europäischen Markt und dem 2. Detmolder Geneverfest (beides 7. Mai) bis hin zum Europäischen Straßentheaterfestival (13. bis 16. Mai), das in die Veranstaltung eingebunden ist. Dazu gibt es viele Begegnungen mit Delegationen aus den Partnerstädten, die ihr Kommen zugesagt haben.
Neben den Städten Detmold und Hasselt sind etliche Institutionen, Vereine und Einzelpersonen an der Veranstaltung beteiligt – zu viele, um alle zu nennen. Sie steuern einzelne Programmpunkte bei und schaffen dabei teilweise auch Nachhaltiges. So erarbeiten Schüler der Freiligrathschule einen „Walk of Europe“ durch die Stadt, die über eine App auch von anderen Besuchern nachvollzogen werden kann. Und der ADFC hat mit Hilfe der belgischen Kollegen eine Radroute nach Hasselt erstellt, die künftig alle Interessierten abfahren können. Die Europawochen finden in Kooperation mit dem Kreis Lippe statt und werden kofinanziert durch die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen.